Dienstag, 30. Juli 2013

 Mein FSJ

Teil 3

 

 

Nun komme ich auch schon zum letzten Teil, dieser kleinen "Reihe". Was jetzt noch fehlt ist mein Bewerbungsgespräch und mein erster Einblick vor Ort. Ich möchte auch nochmal genauer auf meine letztendliche Entscheidung eingehen.


Wie ich schon im letzten Teil geschrieben habe, war ich ziemlich nervös und aufgeregt gewesen. Als ich dann aber im Bewerbungsgespräch war, fiel die leichte Anspannung relativ schnell ab. Das eigentliche Gespräch ging auch gar nicht allzu lange. Wir haben hauptsächlich über meinen eingereichten Lebenslauf gesprochen, und natürlich fiel auch noch die gezielte Frage, warum ich denn mein FSJ dort machen wollen würde.
Ich wusste noch nicht, ob ich mein FSJ in der Kinder- und Jugendpsychiatrie oder in der Erwachsenenpsychiatrie machen wollte, und mir war es daher sehr wichtig, einen konkreten Einblick in die unterschiedlichen Abteilungen bekommen zu können. Das wurde auch problemlos in die Gänge geleitet. Zuerst ging es in die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Vorab, hat mich meine "Ansprechparnerinn" gebeten, vor allem auf mein Gefühl zu achten während ich dort bin, also ob ich mich dort wohlfühle und ob ich es mir denn gut vorstellen könnte, dort mein FSJ machen zu wollen. Das würde ich auch wärmstens allen anderen empfehlen, die ein FSJ oder ähnliches machen wollen.
Sie hat mich dann einem Mitarbeiter übergeben, der mir alles zeigen und alles erklären sollte. Schon beim ersten Anblick dieser Station war ich positiv überrascht. Denn wenn ich mir vorgestellt habe, wie es wohl dort aussehen würde, habe ich es mir in gewisser Weise "klinischer" vorgestellt- eben so wie man es in Filmen und ähnlichem gezeigt bekommt. Das war aber überhaupt nicht der Fall. Alles war sehr "normal" eingerichtet, Wände bemalt und Bilder aufgehangen. Das machte die Atmosphäre viel lockerer.
Nicht zuletzt der Fakt, dass der Mitarbeiter mir wirklich alles ausführlich erklärte, zeigte und sich danach nochmal mit mir alleine hinsaß um Fragen zu beantworten (die er mir schon fast alle vorweg beantwortet hat), gab mir ein sehr sicheres Gefühl und ich begann mir schon  alles genauer vorzustellen.
Danach war ich doch erleichtert gewesen und machte nochmal einen kurzen Abstecher bei der Frau, bei der ich mein Vorstellungsgespräch hatte, da ich dort nochmal meine Eindrücke mitteilen sollte. Obwohl ich mich dann schon sehr sicher gefühlt habe, wollte ich mir dann doch nochmal die Erwachsenenpsychatrie anschauen. Auch dort, wurde mir von einer Mitarbeiterin alles gezeigt und erklärt. Im Gegensatz zur Kinder- und Jugendpsychiatrie waren dort doch meine Erwartungen, was die Einrichtung anbelangt eher erfüllt, was mich aber auch nicht weiter überrascht hat. Auch dort hat es mir gut gefallen und ich fand es auch toll, dass ich mich dann auch noch mit einem Mädchen unterhalten konnte, die dort ihr FSJ zu dem Zeitpunkt gemacht hat.
Nach all diesen Eindrücken kam ich, wieder zurück auf dem Weg zu meiner "Ansprechpartnerinn", ins Grübeln, für welchen Bereich ich denn besser geeignet wäre. Ich fand es beruhigend mich dann nochmal mit ihr unterhalten zu können, aber trotz alledem wollte ich mich nicht sofort entscheiden, weswegen ich am nächsten Tag anrufen sollte.
Man sollte meinen, ein Tag sollte ausreichen um diese Entscheidung treffen zu können, aber mir fiel es wirklich sehr schwer. Den ganzen Tag überlegte ich hin und her, machte eine Pro- & Contra Liste, redete mit meinen Eltern, mit meiner Schwester und mit Freunden. Auch am Abend hatte ich mich noch nicht 100% entschieden. Alle, mit denen ich gesprochen habe, haben gesagt, ich solle in die Kinder- & Jugendpsychiatrie gehen. Ich würde aufjedenfall jedem empfehlen in so einer Situation mit seiner Familie und Freunden zu reden, doch letztlich muss man selbst die Entscheidung treffen, denn nur man selbst war vor Ort.


- Warum Kinder- & Jugendpsychiatrie anstatt Erwachenenpsychiatrie?

Am nächsten Morgen habe ich mich dann entschieden- wie ihr alle wisst für die Kinder- & Jugendpsychiatrie.
Es gibt mehrere Punkte warum ich mich dafür entschieden habe. Mir war und ist klar, dass ein FSJ in der Psychiatrie nicht leicht ist. In der Kinder- & Jugendpsychiatrie werden mir jedoch viele Möglichkeiten geboten, in meinem FSJ entspannen zu können, indem ich dort in den wöchentlichen AG's und in den veranstalteten Ausflügen Sachen machen kann, die ich sonst auch in meiner Freizeit gerne mache. Das heißt, ich werde mit den Kindern und Jugendlichen (Alter 5 bis 18) backen, kochen, Musik machen usw.. Ich erhoffe mir natürlich dadurch auch, eine ganz andere Beziehung zu ihnen aufbauen zu können.
Mir ist das auch wichtig, da ich fast täglich (auch alle zwei Wochenenden) 8 Stunden in Schichten dort arbeiten werde, und ich daher zu Hause nicht allzu viel Freizeit mehr haben werde.
In der Erwachenenpsychatrie hätte es diese "Entspannung in der Arbeit" auch gegeben, da wäre es aber anders ausgefallen, sprich ich hätte dort unter anderem mit den Patienten spazieren gehen oder Spiele spielen können. 
Im Wesentlichen gab es nur einen Punkt, der mich daran zögern ließ mein FSJ in der Kinder- und Jugendpsychiatrie machen zu wollen. Denn ich wurde vor Ort darauf aufmerksam gemacht, dass es für FSJtler immer schwierig ist, die Kinder- & Jugendlichen, gerade wegen der geringen Distanz was das Alter anbelangt, nicht als Freunde, sondern vordergründig als Patienten anzusehen.
Ich weiß, dass mir das, wie vielen anderen auch schwerfallen wird, und dass ich manche Vorkommnisse vielleicht zu nah an mich ran kommen lasse. Das will ich aber auf mich nehmen, denn letztendlich haben für mich die Vorteile, die ich mir verspreche überwogen.


Jetzt sind es nur noch 2 Tage. Aus einem halben Jahr, in ein paar Monaten, in einem Monat, in einer Woche ist ein übermorgen geworden.
Momentan kann ich so gut wie an nichts anderes mehr denken. Einerseits bin ich mir darüber bewusst, dass es am Donnerstag los geht. Andererseits kann ich es mir noch überhaupt nicht vorstellen, dass ich ab Donnerstag, wenn es gut geht 1 Jahr dort verbringen werde.


Bis demnächst,

Louisa


Lied des Tages: Auletta- Make Love Work

http://www.youtube.com/watch?v=t95jfBg6ZwQ

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