Mittwoch, 7. August 2013

Eine Woche später...

  

...und es wird Zeit für einen neuen Post. Nur weiß ich nicht wirklich wie und wo ich überhaupt anfangen soll.
Am Donnerstag war ja mein erster Arbeitstag. Die ganze vorige Aufregung, die vielen Mitarbeiter, Patienten, Eindrücke, Informationen waren so anstrengend für mich, dass ich als ich um 8 Uhr nach Hause ging, schon gleich ins Bett fallen wollte und bestimmt 1 1/2 Stunden benötigte um alles zu verarbeiten, dass ich überhaupt einschlafen konnte.:)
Ernsthaft ich habe schon lange nicht mehr so fest geschlafen, wie an diesem Abend, und ich habe mich gefragt, wie ich die Energie aufbringen kann, den nächsten langen Tag dort zu überstehen ohne bei der Arbeit einzuschlafen.
Alle, sowohl die Mitarbeiter, als auch die Patienten machten auf mich einen ziemlich netten Eindruck, und die Station und die Atmosphäre waren genauso wie ich sie noch von meinem ersten Besuch in Erinnerung hatte. Mehrere Mitarbeiter, haben mir gesagt, dass ich mir keine Sorgen machen sollte, dass ich mich an alles gewöhnen werde und, dass es erst einmal darauf ankommt, sich alles anzuschauen. Sie meinten, dass sie alle wüssten wie es mir geht und, dass sie von mir in den ersten Tagen nicht viel erwarten würden. Das zu hören, tat mir wirklich gut und langsam begann ich mich zu entspannen.
Als ich erstmals Kontakt mit den Patienten aufnahm, ist mir klar geworden, dass ich mir noch gar keine Gedanken gemacht habe, wie ich denn mit ihnen umgehen soll. Schnell lernte ich aber, dass sie ja schließlich auch nicht anders als andere Kinder und Jugendliche sind, und ihre Krankheit, auch wenn sie auch teilweise offensichtlich ist, nicht im Vordergrund liegt.
Bis jetzt, habe ich auch noch nicht sonderlich viel mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet, und muss den Umgang mit ihnen generell noch üben.
Die Tage danach waren ruhiger und haben sich teilweise auch ganz schön in die Länge gezogen, da viele Patienten übers Wochenende nach Hause können. Gerade im Vergleich zu Donnerstag stieg dann doch teilweise die Langweile an, auch weil ich noch nicht viele Aufgaben erledigen konnte. Andererseits hat mir das wiederrum die Zeit gegeben, einzelne Mitarbeiter ein wenig besser kennenzulernen und mich ein wenig mehr mit den Akten der Patienten und vereinzelte Hintergründe zu beschäftigen.
Montag war wiederrum wieder sehr anstrengend für mich. Nicht, dass es unbedingt mehr für mich zu tun gab, sondern, weil einzelne Kinder mich in gewisser Weise austesten wollten, gerade weil ich neu bin und bis jetzt noch nicht die vielen Regeln kann, die es dort gibt. Zwar hab ich mir dadurch nicht die Laune verderben lassen (wäre ich sie, würde ich das glaub ich auch machen) aber es war wirklich sehr anstrengend. Auch war Montag, mein erster Tag in der Woche mit meinem Frühdienst (von 6-14 Uhr) und im Laufe des Tages merkt man dann doch sehr wie müde man ist. 
Um ehrlich zu sein, war ich an dem Tag, vorallem als ich Zu hause war ziemlich am Ende meiner Kräfte. Ich war ziemlich ausgelaugt und hatte auch keine große Lust mehr am nächsten Tag wieder zu arbeiten. Schließlich habe ich bis jetzt noch nie gearbeitet und die ganzen neuen Eindrücke, die verarbeitet werden müssen strengen ganz schön an. Frustriert bin ich auch gewesen, da ich mich danach sehnte, die ganzen Abläufe, Regeln, Aufgaben und Namen der Patienten und Mitarbeiter zu können.
Gestern war der bis jetzt schönste Tag für mich gewesen. Einige Patienten, mit denen ich vorher noch nicht wirklich gesprochen habe, kamen auf mich zu und waren sehr offen. Außerdem, hat mir meine Bezugsperson für mein FSJ mich überall rumgeführt, sodass ich die anderen Stationen, die umherliegenden Gebäude und alle anderen wichtigen Personen und Räume gezeigt bekommen habe. Das wäre eigentlich alles am ersten Tag angefallen, aber da meine Bezugsperson erst am Montag aus dem Urlaub wieder kam, musste das warten. (Bis dahin wurden mir aber von anderen Mitarbeitern die wichtigsten Räume auf meiner Station und naher Umgebung gezeigt).
Gestern hatte ich das erste Mal richtig das Gefühl angekommen zu sein, und die Gewissheit zu haben, dass mein FSJ dort genau das richtige für mich ist. Es war so ein schönes Gefühl, dass ich mich schon dabei ertappt habe es schade zu finden, dass ich heute frei habe. Doch aus den Erfahrungen vom Wochenende und Montag weiß ich jetzt, dass es sehr wichtig ist Zeit Zu hause zu haben, um zu entspannen und sich auszuruhen.
Ich freue mich auf alles was kommen wird. In den ersten Tagen wollte ich so gut wie alles auf einmal können, doch jetzt weiß ich, dass ich alles auf mich zukommen lassen muss und, dass alles nur Schritt für Schritt zu erreichen werden wird. Zunächst einmal muss ich mich noch weiter eingewöhnen, und den Tagesablauf, Patienten und Mitarbeiter weiter kennenlernen. Danach wird es dann darum gehen, all die Regeln zu können und mich mehr mit den Hintergründen und den Patienten ausseinanderzusetzten. Und dann wird es dazu kommen, dass ich engeren Kontakt zu den Therapeuten aufnehmen werde, da ich sehr interessiert daran bin an Ergotherapien, Ernährungstherapien etc. teilzunehmen.
Ich sehe ein Jahr vor mit mit lauter Möglichkeiten und neuen Erfahrungen. 
Es wird sehr viel auf mich zukommen, sowohl schönes als auch weniger schönes.


In Zukunft möchte ich versuchen, öfter hierein zu schreiben, damit ich mehr Platz für einzelne Sachen habe, und damit die Einträge nicht mehr so lang werden. Ich habe neben, dieser Art von "Bericht" schon viele Ideen für einzelne Themengebiete rund um mein FSJ und meiner anderen Interesen aufzugreifen.
Auch würde ich mich weiterhin über jedes Kommentar und jede Frage freuen.

Bis demnächst, 
Louisa



Lied des Tages: Coldplay- Till Kingdom Come

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