Sonntag, 13. Oktober 2013

Wechsel

 

Habe erst ein paar Tage hier nicht mehr reingeschrieben, aber es hat sich viel geändert, wie ihr euch ja auch schon von der Überschrift her denken könnt: der neue Vertrag ist unterschrieben und alles ist abgeklärt- ich wechsle ab morgen in die Erwachsenpsychiatrie.
Bereits letzten Mittwoch konnte ich schon einen Termin mit der Frau ausmachen, bei der ich auch mein anfängliches Bewerbungsgespräch hatte. Wir haben uns kurz unterhalten und ich konnte mir direkt eine Station anschauen, die momentan FSJ'tler aufnehmen kann. Da konnte ich mich dann auch nochmal mit einer Arbeiterinn unterhalten und die Sache war beschlossen.
Es gleich am nächsten Tag meiner Bezugsperson persönlich zu sagen, war nicht gerade angenehm für mich. Anscheinend hatte der DRK sich schon mit der Station in Verbindung gesetzt und ich hatte mich ja auch schon, bevor ich in den Urlaub gegangen bin mit im über meine Zweifel unterhalten. Als ich es hinter mir hatte, habe ich mich gleich erleichtert gefühlt. Wenn ich ehrlich bin, hat mir der Tag noch ein wenig zu bedenken gegeben, ob meine Entscheidung denn wirklich richtig war. Denn an dem Tag war meine Koch-AG angesetzt gewesen und obwohl es stressig und anstrengend war, hatte ich doch auch Spaß mit den Kindern und es war wirklich schön gewesen. Der Donnerstag war auch der letzte Arbeitstag für eine Praktikantin gewesen, die 9 Wochen bei uns gewesen ist. Alle Kinder sind zu ihr gegangen um sie zu umarmen und viele haben ihr auch Briefe geschrieben. Ich bin zwar nicht so beliebt wie sie auf der Station, da sie einfach eine sehr lustige Frau ist und unglaublich gut auf die Station passt, aber an dem Abend war ich dann auch schon ein wenig traurig gewesen.
Am Freitag jedoch, wurde mir wieder klar, dass ich die einzig richtige Entscheidung für mich getroffen habe. Es gab viel Gezicke und Streiterein an dem Tag und ein kleiner Junge mit ADHS, der die Angewohnheit hat, sich überall gerne ausziehen zu wollen, hat uns alle auf Trab gehalten.
Ich war aber trotzdem nicht gerade begeistert, dass ich Samstag und Sonntag auf der Station B aushelfen sollte, da viele Mitarbeiter dort krank sind. Zum einen, weil es meine beiden letzten Tage auf meiner Station waren und ich mich gerne von allen in Ruhe verabschieden wollte und zum anderen, weil es ein Widerspruch ist, wenn ich von der KJP gehen will, mich dann noch als Aushilfe für zwei Tage auf die geschlossene Station zu schicken. War dementsprechend ein wenig sauer und hatte wenig Lust darauf. Im Prinzip war es jetzt im Rückblick auch mal eine ganz gute Erfahrung um es einfach kennenzulernen, wie dort alles abläuft etc., aber ich hätte das auch mehr zu schätzen gewusst, wenn ich sowieso in der KJP bleiben wollen würde. 
Nachdem mein Frühdienst heute vorbei war, bin ich kurz nochmal auf Station vorbei um mich von den Kindern, die nicht übers Wochenende Zu hause waren und von meinen Mitarbeitern zu verabschieden. Als ich in eines der Mädchenzimmer mit dem Satz: "Ich wollte nochmal kurz bei euch reinschauen, um mich von euch zu verabschieden.." rein gekommen bin, hat mich ein Mädchen gleich vorwurfsvoll und traurig geantwortet "Ja, ich bin doch schon dabei..", womit sie einen Abschiedsbrief meinte, den sie mir schreiben wollte. Das fand ich einfach nur süß. Auch ein anderes Mädchen im Zimmer, mit der ich mich auch immer gut verstanden habe, hatte es anscheinend noch nicht geschafft ihren zu schreiben. Letztendlich ist es meine Schuld, da ich ihnen am Freitag Abend vergessen habe zu erzählen, dass ich Sa und So auf der B arbeiten muss, und ich hätte sie auch sehr gerne gelesen, aber schon allein die Geste zählt für mich. 
Ich bin von der Station mit einem komischen Gefühl gegangen, aber ich war auch in gewisser Weise erleichtert. Sicherlich freue ich mich darauf, den Kindern und jetzt ehemaligen Mitarbeitern mal über den Weg zu laufen, aber ich habe immer mehr gemerkt, das die Arbeit mit den Kindern in der Rolle die ich da einnehme zu schwierig für mich ist, und die richtige Beziehung mit ihnen zu haben auch.
Jetzt, bin ich sehr gespannt, wie es morgen wird. Man kann schon sagen, dass ich gerade weil ich die letzten zwei Tage nochmal auf der B aushelfen musste, ein wenig Routine bekommen habe, neue Leute kennenzulernen und neue Arbeitsweisen. Auf die Dauer ist es aber echt anstrengend immer neue Leute kennenzulernen und ich hätte am liebsten, dass ich dort alle Mitarbeiter schon kenne, anstatt dass ich mich morgen allen wieder vorstellen muss und ich deren Namen gleich in der nächsten Sekunde wieder vergesse.
Was ich damit eigentlich sagen will ist, dass ich jetzt wo ich die Entscheidung getroffen habe auch gerne schnell das Gefühl haben möchte angekommen zu sein und das mir die Station gefällt.
Aber immerhin fange ich nicht wieder ganz von vorne an und habe schon ein bisschen Erfahrung.


Bis demnächst,
Louisa


Lied des Tages: Walk off the Earth- Roll up

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