Freitag, 30. August 2013

Reflexion der Woche

 

Heute war dann auch schon der letzte Tag der Einführungswoche. Es ging doch schneller vorbei, als ich gedacht hätte und morgen muss ich auch schon wieder arbeiten.
Am Dienstag waren wir in einem "Erlebnispark" in unserer Umgebung (falls man das so nennen kann). Zwei Mitarbeiter von diesem Park haben uns betreut und verschiedene Aufgaben gegeben, die wir zusammen meistern sollten. Für das erste Spiel haben wir geschlagene zwei Stunden gebraucht und ich war nicht die einzige, die am Ende davon genervt war. Die Aufgabe war es nämlich eine Holzlatte, die wir alle mit zwei Fingern berühren sollten, zusammen von der Hufthöhe aus, auf den Boden zu bringen. Nachdem wir das aber geschafft haben, waren wir ziemlich erleichtert und die Spiele danach haben wir nach den ersten paar Versuchen gelöst. Auch wenn die Spiele teilweise etwas lächerlich und übertrieben pädagogisch angehaucht waren, haben sie doch ihren Zweck getan und wir haben uns an dem Tag gut kennengelernt und sind zu einer Gruppe geworden. 
Am nächsten Tag (Mittwoch), gab es zwei Themen mit denen wir uns auseinandergesetzt haben: Hygiene und die Grundlagen der Psychiatrie. Beides wurde von zwei Krankenschwestern von der Umgebung geleitet (bei der einen hatte ich mein Bewerbungsgespräch gehabt). Trotz dem sich der Tag teilweise gezogen hat, fand ich es wirklich sehr interessant. Gerade der zweite Teil der Seminartages, wo wir über die Psychiatrie geredet haben, haben mir auch geholfen einiges in einem anderen Blickwinkel zu betrachten. (mehr dazu in einem anderen Blogeintrag)
Gestern, waren dann die Themen rückenschonende Arbeitweise und Körperpflege dran. Auf Station habe ich mit beidem eigentlich gar nichts zu tun, aber auch das hat mir geholfen einiges besser zu verstehen. Zu den jeweiligen Themen hatten wir zwei praktische Aufgaben. Einmal gab es die Aufgabe einen bettlägerigen Patienten (von uns natürlich simuliert) aus dem Bett zu schaffen und als zweite Aufgabe hatten wir uns jeweils in Zweierpärchen die Arme zu waschen und uns unsere Zähne zu putzen. Es hat mir wirklich geholfen, diese Vorgänge aus dem Blickwinkel der Patienten besser zu verstehen und, dass es in der Verantwortung des Pflegers liegt, es dem Patienten so angenehm wie möglich machen zu können. 
Heute war es dann auch nochmal ziemlich interessant- Rollstühle und Augenbinden haben darauf gewartet von uns benutzt zu werden. Es war wirklich eine Erfahrung für sich, als "Blinder" Straßen zu überqueren, Treppen zu steigen oder in einem Rossmann einzukaufen. Wir hatten alle ständig das Gefühl, wir würden im nächsten Moment gegen etwas laufen oder als wären die Geräusche viel näher an einem als man dachte. Wegen Zeitmangel ist dann jeder von uns am Ende nur noch eine kurze Strecke im Rollstuhl gefahren.  Anders als das Tuch, was wir für das Blindentraining benutzt haben, konnte man von den Rollstühlen nicht erahnen, dass es sich nur um eine Simulation handelt. Deshalb waren wir mehr als einmal überrascht wie die Menschen denjenigen, der im Rollstuhl war angestarrt haben.
Alles in allem war es eine wirklich interessante und, ja bereichernde Woche, die ich nicht missen will. Bis zum nächsten Seminartag im Oktober sollen wir einen Vortrag über unsere Einsatzstelle vorbereiten, in der wir alles rund um unsere Arbeit uns unsere Stelle festhalten. Auch, wurde uns erzählt, dass unsere Studienfahrt im April in die Schweiz (unter anderem Genf) gehen soll. Ich bin mir noch nicht 100% sicher, ob das nur die einzige Option ist, und wie es mit der Bezahlung aussieht, aber ich fände es wirklich sehr cool dahin fahren zu können.

Bis demnächst, 
Louisa


Lied des Tages: Jake Bugg- Two Fingers




Montag, 26. August 2013

1. Seminartag


Heute war also der erste Seminartag. Um 9 Uhr haben wir uns alle getroffen. Sind wirklich alles sehr nette Leute (haupsächlich Mädels) und die ein, zwei Kennenlernspiele, die wir gemacht haben, waren eigentlich gar nicht allzu schlimm. Wir sind vom Alter soweit alle recht nahe beieinander und überraschenderweise gibt es ca. 6 Leute mit mir zusammen, die ein FSJ in einer Psychiatrie machen. Viele haben wie ich am 1.8 angefangen aber es gibt auch einige, die erst nächste Woche oder am 1. September anfangen.
Nachdem wir diese Spielchen rum hatten, haben wir zunächst noch Organisatorische Dinge geklärt und wir hatten Arbeitsblätter bekommen, die wir mit Infos rund ums FSJ ausfüllen sollten. Das war zwar ein wenig langweilig aber es wurde dann doch auch wieder interessant, da man gemerkt hat, dass es in den einzelnen Einsatzstellen doch auch wieder ziemliche Unterschiede gibt. 
Danach haben wir diese Blätter nochmal besprochen und sind nochmal auf einzelne Fälle und Situationen eingegangen, die mich auch nochmal dran erinnert haben, was man machen darf und was man nicht machen darf- denn auch wenn es bei mir zum Glück noch nicht der Fall war, ist die Praxis doch auch nochmal ganz anders als die Theorie, soll heißen viele FSJ'tler werden zu Aufgaben heran gezogen, die sie gar nicht machen sollen/dürfen. Das war für mich zwar nichts neues, aber wenn die Einzelnen erzählt haben, in welche Situationen sie schon gekommen sind, war ich doch teilweise sehr überrascht bzw. erschrocken.
Einen Stundenplan für die Woche haben wir dann auch noch ausgehändigt bekommen und ich bin auf einiges gespannt. War auch teilweise "erleichtert", als ich gesehen habe, das einzelne Themen nochmal ausführlich besprochen werden.
Es hat mir wirklich gut gefallen, mich mit anderen auszutauschen und ich bin sehr auf die nächsten Tage gespannt. Es ist ein schönes Gefühl, genau in der gleichen Lage zu sein, und ähnliche Erfahrungen zu machen. Und somit auch viele Leute zu haben, mit denen man reden kann. 

Bis demnächst,
Louisa


Lied des Tages: Jimmy Eat World- The Middle

Freitag, 23. August 2013

"Freie" Woche


Bis nächste Woche Freitag muss ich nicht zur Arbeit, denn dieses Wochenende habe ich frei und von Mo bis Freitag habe ich Seminare. 
Ich muss sagen, ich freue mich wirklich sehr darauf eine längere Auszeit zu haben. In den letzten Tagen war ich auf der Arbeit immer unaufmerksamer gewesen und ich habe deutlich gemerkt wie angestrengt ich war. Noch bin ich mir nicht 100% sicher, ob ich das ein Jahr machen kann. 
Diese Frühschichtwoche hat es tatsächlich ganz schön in sich gehabt. Ich habe das Gefühl, dass mir ziemlich viel Schlaf fehlt und dass ich dringend Zeit brauche um ein wenig abschalten zu können. Denn auch wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, mich kurz hinlege und versuche zu entspannen mache ich mir noch viele Gedanken über den Tag bzw. schwirren die ganzen Eindrücke des Tages in meinem Kopf rum.
Deshalb freue ich mich umso mehr auf dieses Wochenende, da ich ein paar Sachen vorhabe, wie z.B. morgen shoppen zu gehen, was ich gefühlt schon seit Monaten nicht mehr gemacht habe.
Auf die Seminare nächste Woche bin ich auch schon sehr gespannt. Habe zwar schon gehört, dass die erste Woche noch viel mit Kennenlernspielen verbracht wird (ich hasse so was) aber ich bin auf die Eindrücke der anderen FSJ'tler sehr gespannt und mich mit ihnen auszutauschen.

Bis demnächst und ein schönes Wochenende!,
Louisa


Lied des Tages: Paolo Nutini- White Lies

Dienstag, 20. August 2013

Ein kleiner Bericht des Tages


Da heute ein ganz schöner Tag auf der Arbeit war, dachte ich halte ich das hier mal fest.
Zunächst einmal fiel es mir ziemlich schwer um viertel vor 5 aufzustehen. Bin am vorigen Tag erst um halb 11 ins Bett gegangen und das war dann wohl ein bisschen zu wenig Schlaf. Bis jetzt hat mir immer gefallen, dass die Sonne gerade aufgeht, wenn ich um viertel vor 6 zur Bushaltestelle laufe. Heute morgen war es aber noch ziemlich dunkel und kalt und ich hatte das erste Mal das Gefühl, dass der Herbst langsam vor der Tür steht.
Bei der Arbeit angekommen habe ich gleich eine neue Auszubildende kennengelernt, die mit mir die Schichten teilt. Wir verstehen uns ganz gut und ich freue mich schon sehr, dass ich jetzt auch jemanden habe, der nicht zu den festen Mitarbeitern gehört und die gleichen Aufgaben macht wie ich. 
Am Morgen ist alles ein wenig stressiger als in den Ferien. Ich muss mich darum kümmern, dass die Kinder aufstehen (und zwar wirklich aufstehen), sich fertig machen, ihr Zimmer aufräumen und dann frühstücken. Danach machen sie sich für die Schule fertig und sind dann weg. Einige gehen extern auf eine Schule und sind dann schon am frühen Morgen weg, wieder andere sind schon mit der Schule fertig und bleiben auf Station. Wahrscheinlich wird sich diese Zeit demnächst ein wenig ziehen, aber heute habe ich einen Jungen zum EKG/EEG begleitet und nachher noch mit ihm gespielt, da er erst gestern aufgenommen wurde und daher heute noch nicht in die Schule musste. 
Wir haben uns dann noch drum gekümmert, dass die Tische gedeckt wurden. Ich hatte solchen Hunger, da ich aber Vegetarierin bin und es Fisch und Kartoffelsalat gab, konnte ich nur den Salat essen. Es gibt zwar extra Essen für die Vegetarier, aber das meistens nur für die Patienten.
Danach haben die Kinder noch ihre Hausaufgaben gemacht und ich habe ihnen geholfen. Es war unter anderem ziemlich entspannend gewesen einen Jungen beim 8er- Einmaleins zu helfen- damals war die Schule noch schön und einfach.

An so einem Tag wie heute ist mir mal wieder bewusst geworden wie wichtig es ist ausgeschlafen zu sein und genug Energie zu haben. Denn es gibt Phasen, in denen man wirklich aufmerksam sein muss und dann wiederrum gibt es Phasen, in denen es für mich nichts zu tun gibt. Gerade das sind auch die Phasen wo ich nochmal so richtig müde werde, was dann wiederrum dazu führt, dass ich unaufmerksamer werde.
Die Krankheiten der Kinder liegen wirklich nicht im Vordergrund, weshalb ich zusätzlich manchmal etwas ausblende, wo ich bin und, dass ich auf bestimmte Sachen achten muss. Ich bin es einfach wirklich nicht gewohnt in dieser Position zu sein und Jugendlichen oder eig. schon Erwachensenen etwas vorschreiben zu müssen. 
Ich muss wirklich daran arbeiten alles mehr im Blick zu haben und zusamenhängender zu denken. Aber das wird bestimmt werden, wenn ich jetzt den Alltag, wenn Schule ist besser kennengelernt habe.

Bis denmächst,
Louisa



Lied des Tages: Bastille- Pompeii



Donnerstag, 15. August 2013

Ich bin krank, ich darf das. 

 

Was ist wohl das nervigste was einem in der 2. Woche passieren kann?- Richtig man wird krank.

Nachdem ich letzte Woche Freitag mit auf dem Ausflug war, habe ich mich am Abend noch mit Freunden getroffen. Am nächsten Abend gab es dann schon erste Anzeichen dafür, dass ich krank werde. Eigentlich auch nicht wirklich verwunderlich, da ich doch ziemlich sensibel bin was krank werden betriff, mehrere Patienten auch erkältet waren, und da es am Freitag Abend doch noch ziemlich kalt war.
Habe dann gehofft das freie Wochenende und der freie Montag würden reichen um mich auszuruhen und wieder einigermaßen fit zu werden. Bin am Dienstag, trotzdem ich mich noch ziemlich schlapp aber sonst ganz in Ordnung gefühlt habe, wieder arbeiten gegangen. Das hätte ich mir im Nachhinein sparen können, da ich im Laufe des Tages wieder leichtes Fieber, Halsschmerzen etc. bekam. Bin dann aber doch noch geblieben, da an dem Tag mehr als ausreichend Mitarbeiter da waren, sodass ich nicht so viel machen musste. Musste mich dann für Mittwoch und Donnerstag krankschreiben lassen. Und heute habe ich mich dann auch für morgen krank schreiben müssen, da morgen wieder Ausflugtag ist, d.h. sie wollen wie letzte Woche wieder wandern gehen. Obwohl ich trotz dessen eigentlich morgen hin gehen wollte, habe ich dann doch eingesehen, dass ich dafür wirklich noch nicht fit genug bin. Auf Station kann ich auch nicht bleiben, da zum Wandern alle mitkommen und die Station deshalb geschlossen bleibt. Somit kann ich erst am Samstag wieder kommen.
Es ist einfach nur ärgerlich. Letzten Freitag habe ich mich schon auf die kommenden freien Tage gefreut, da ich mich da schön entspannen wollte um mit neuer Energie in die 2. Woche starten zu können. Gerade jetzt muss man sich doch noch irgendwie unter Beweis stellen, den Arbeitstag richtig kennenlernen, von Mal zu Mal mehr Aufgaben erledigen und die Patienten noch besser kennenlernen. Ich weiß, dass mir das nicht weglaufen wird und meine Mitarbeiter waren auch sehr nett und verständnisvoll am Telefon gewesen, aber hätte diese blöde Krankheit nicht noch ein paar Wochen warten können?
Jetzt habe ich das Gefühl, dass mich nächste Woche in gewisser Weise noch mehr beweisen muss und das erzeugt irgendwie auch nochmal Druck. Auch, wenn ich weiß, dass es nicht so ist, aber trotzdem habe ich das Gefühl, das ich im Vergleich zu meinem Mitpraktikanten, der am selben Tag wie ich dort begonnen habe blöd dar stehe.


Nun ja es ist nun mal so wie es ist. Krankheiten kommen eben wann sie wollen, unbeachtet ob es gerade passt oder nicht. Ich höre mich bestimmt an, wie ein kleines quängelndes Mädchen aber ich bin krank ich darf das.


Bis demnächst,
Louisa




Lied des Tages: One Republic- Waking up
http://www.youtube.com/watch?v=pPMJCasr2p4

Sonntag, 11. August 2013

Freie Tage

 

Nach 8 Arbeitstagen habe ich an diesem Wochenende und am Montag erst einmal frei. Deswegen habe ich mir gedacht, schreibe ich mal einen neuen Blogeintrag, indem ich ein paar allgemeine Informationen über die Station in der Kinder- und Jugendpsychiatrie preisgebe.

Diese Station ist eine offene Station. Neben ihr gibt es noch eine offene Station, eine geschlossene und eine Tagesklinik für die Kinder und Jugendlichen Patienten. Die Räumlichkeiten bieten Platz für 21 Patienten. Momentan gibt es Patienten, die unter Angststörrungen, Essstorüngen, Halluzinationen , ADHS, Ausscheidungstörungen, Depressionen und anderen Krankheiten leiden. Medikamente auszuhändigen, die Patienten zu wiegen und ihren Blutdruck zu messen gehört zu unseren Aufgaben dazu. Sie sind zwischen 6 und 18 Jahren alt und sind in Einzel- und Gruppenzimmern aufgeteilt.
Der Tagesablauf ist streng geregelt und mit festen Aufgaben der Patienten verbunden. Therapeuten (Ergotherapeuten, Psychotherapeuten...), Ärzte und Bezugspersonen sind auf die einzelnen Patienten aufgeteilt und passen sich an den jeweiligen Patienten an.
Die Woche ist im allgemeinen so aufgeteilt, dass es von Montag bis Freitag AG's gibt. Donnerstag und Freitag gibt es zumindest in den Ferien Ausflüge. Zusätzlich ist am Mittwoch Besuchstag und am Wochenende können einige Patienten auch nach Hause gehen. 
Zu meinen Aufgaben gehört (und wird demnächst gehören), die Patienten zu beaufsichtigen, ihr Verhalten zu beobachten und in ihren Akten zu notieren, dafür zu sorgen, dass die Regeln eingehalten werden, sie bei Ausflügen und AG's zu begleiten etc..
Neben mir gibt es noch 3 Medizinstudenten, die fest mit den Ärzten und Therapeuten zusammen arbeiten und 2 Praktikanten, die gerade ein Anerkennungsjahr für ihre Ausbildung zum Erzieher machen. 


Wie sind meine neu gewonnenen Eindrücke?
Bis jetzt habe ich immer noch ein komisches Gefühl dabei, wenn ich einfach so in die Akten der Patienten reinschauen kann und somit so gut wie alles von ihren erfahren kann obwohl sie in Gegensatz so wenig von mir wissen. Ich weiß zwar, dass es wichtig ist und auch nur zu ihrem Besten ist, da ich ja nur so meine Beobachtungen richtig einschätzen und ihnen helfen kann, aber das komische Gefühl bleibt. Auch nebenbei erfährt man ziemlich viel über das Privatleben der Patienten, was bei mir noch ein leichtes Unbehagen auslöst.
Die Arbeit macht mir Spaß, obwohl ich es teilweise doch sehr anstrengend finde, wenn man sich zum Beispiel bei Trotzanfällen durchsetzen muss. Da fände ich es doch manchmal leichter, wenn ich älter wäre und sie somit schon mal mehr Respekt vor mir hätten.
Außerdem habe ich habe einen wachsenden Respekt vor meinen Mitarbeitern, die es Tag für Tag schaffen, vor den Patienten gute Laune zu verbreiten auch wenn sie sich gerade nicht danach fühlen. Am letzten Freitag, wo ich selbst nicht so gut drauf war, habe ich das erste Mal gemerkt wie anstrengend es ist, dass vor den Patienten nicht zu zeigen.

Das wärs dann auch mal wieder von mir und meinem derzeitigen Bericht über mein FSJ. Wie ihr seht, wenn ihr schon länger hier reinschaut, habe ich einige Änderngen beim Layout  meines Blog vorgekommen. Ich hoffe es gefällt euch.
Schönes Restwochenende wünsche ich euch!


Bis demnächst,
Louisa
 



Lied des Tages: Josh Record- The War

Mittwoch, 7. August 2013

Eine Woche später...

  

...und es wird Zeit für einen neuen Post. Nur weiß ich nicht wirklich wie und wo ich überhaupt anfangen soll.
Am Donnerstag war ja mein erster Arbeitstag. Die ganze vorige Aufregung, die vielen Mitarbeiter, Patienten, Eindrücke, Informationen waren so anstrengend für mich, dass ich als ich um 8 Uhr nach Hause ging, schon gleich ins Bett fallen wollte und bestimmt 1 1/2 Stunden benötigte um alles zu verarbeiten, dass ich überhaupt einschlafen konnte.:)
Ernsthaft ich habe schon lange nicht mehr so fest geschlafen, wie an diesem Abend, und ich habe mich gefragt, wie ich die Energie aufbringen kann, den nächsten langen Tag dort zu überstehen ohne bei der Arbeit einzuschlafen.
Alle, sowohl die Mitarbeiter, als auch die Patienten machten auf mich einen ziemlich netten Eindruck, und die Station und die Atmosphäre waren genauso wie ich sie noch von meinem ersten Besuch in Erinnerung hatte. Mehrere Mitarbeiter, haben mir gesagt, dass ich mir keine Sorgen machen sollte, dass ich mich an alles gewöhnen werde und, dass es erst einmal darauf ankommt, sich alles anzuschauen. Sie meinten, dass sie alle wüssten wie es mir geht und, dass sie von mir in den ersten Tagen nicht viel erwarten würden. Das zu hören, tat mir wirklich gut und langsam begann ich mich zu entspannen.
Als ich erstmals Kontakt mit den Patienten aufnahm, ist mir klar geworden, dass ich mir noch gar keine Gedanken gemacht habe, wie ich denn mit ihnen umgehen soll. Schnell lernte ich aber, dass sie ja schließlich auch nicht anders als andere Kinder und Jugendliche sind, und ihre Krankheit, auch wenn sie auch teilweise offensichtlich ist, nicht im Vordergrund liegt.
Bis jetzt, habe ich auch noch nicht sonderlich viel mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet, und muss den Umgang mit ihnen generell noch üben.
Die Tage danach waren ruhiger und haben sich teilweise auch ganz schön in die Länge gezogen, da viele Patienten übers Wochenende nach Hause können. Gerade im Vergleich zu Donnerstag stieg dann doch teilweise die Langweile an, auch weil ich noch nicht viele Aufgaben erledigen konnte. Andererseits hat mir das wiederrum die Zeit gegeben, einzelne Mitarbeiter ein wenig besser kennenzulernen und mich ein wenig mehr mit den Akten der Patienten und vereinzelte Hintergründe zu beschäftigen.
Montag war wiederrum wieder sehr anstrengend für mich. Nicht, dass es unbedingt mehr für mich zu tun gab, sondern, weil einzelne Kinder mich in gewisser Weise austesten wollten, gerade weil ich neu bin und bis jetzt noch nicht die vielen Regeln kann, die es dort gibt. Zwar hab ich mir dadurch nicht die Laune verderben lassen (wäre ich sie, würde ich das glaub ich auch machen) aber es war wirklich sehr anstrengend. Auch war Montag, mein erster Tag in der Woche mit meinem Frühdienst (von 6-14 Uhr) und im Laufe des Tages merkt man dann doch sehr wie müde man ist. 
Um ehrlich zu sein, war ich an dem Tag, vorallem als ich Zu hause war ziemlich am Ende meiner Kräfte. Ich war ziemlich ausgelaugt und hatte auch keine große Lust mehr am nächsten Tag wieder zu arbeiten. Schließlich habe ich bis jetzt noch nie gearbeitet und die ganzen neuen Eindrücke, die verarbeitet werden müssen strengen ganz schön an. Frustriert bin ich auch gewesen, da ich mich danach sehnte, die ganzen Abläufe, Regeln, Aufgaben und Namen der Patienten und Mitarbeiter zu können.
Gestern war der bis jetzt schönste Tag für mich gewesen. Einige Patienten, mit denen ich vorher noch nicht wirklich gesprochen habe, kamen auf mich zu und waren sehr offen. Außerdem, hat mir meine Bezugsperson für mein FSJ mich überall rumgeführt, sodass ich die anderen Stationen, die umherliegenden Gebäude und alle anderen wichtigen Personen und Räume gezeigt bekommen habe. Das wäre eigentlich alles am ersten Tag angefallen, aber da meine Bezugsperson erst am Montag aus dem Urlaub wieder kam, musste das warten. (Bis dahin wurden mir aber von anderen Mitarbeitern die wichtigsten Räume auf meiner Station und naher Umgebung gezeigt).
Gestern hatte ich das erste Mal richtig das Gefühl angekommen zu sein, und die Gewissheit zu haben, dass mein FSJ dort genau das richtige für mich ist. Es war so ein schönes Gefühl, dass ich mich schon dabei ertappt habe es schade zu finden, dass ich heute frei habe. Doch aus den Erfahrungen vom Wochenende und Montag weiß ich jetzt, dass es sehr wichtig ist Zeit Zu hause zu haben, um zu entspannen und sich auszuruhen.
Ich freue mich auf alles was kommen wird. In den ersten Tagen wollte ich so gut wie alles auf einmal können, doch jetzt weiß ich, dass ich alles auf mich zukommen lassen muss und, dass alles nur Schritt für Schritt zu erreichen werden wird. Zunächst einmal muss ich mich noch weiter eingewöhnen, und den Tagesablauf, Patienten und Mitarbeiter weiter kennenlernen. Danach wird es dann darum gehen, all die Regeln zu können und mich mehr mit den Hintergründen und den Patienten ausseinanderzusetzten. Und dann wird es dazu kommen, dass ich engeren Kontakt zu den Therapeuten aufnehmen werde, da ich sehr interessiert daran bin an Ergotherapien, Ernährungstherapien etc. teilzunehmen.
Ich sehe ein Jahr vor mit mit lauter Möglichkeiten und neuen Erfahrungen. 
Es wird sehr viel auf mich zukommen, sowohl schönes als auch weniger schönes.


In Zukunft möchte ich versuchen, öfter hierein zu schreiben, damit ich mehr Platz für einzelne Sachen habe, und damit die Einträge nicht mehr so lang werden. Ich habe neben, dieser Art von "Bericht" schon viele Ideen für einzelne Themengebiete rund um mein FSJ und meiner anderen Interesen aufzugreifen.
Auch würde ich mich weiterhin über jedes Kommentar und jede Frage freuen.

Bis demnächst, 
Louisa



Lied des Tages: Coldplay- Till Kingdom Come