Mein FSJ


" Wer nichts für andere tut, tut nichts für sich."(Johann Wolfgang von Goethe)


Am 1. August dieses Jahres habe ich mit meinem FSJ in einer Kinder-& Jugendpsychiatrie Station in meiner Umgebung begonnen. Mittlerweile (seid Mitte Oktober) bin ich auf eine Station der Erwachsenenpsychiatrie gewechselt.
Ich habe mit meinen Blog ein paar Tage vor meinem FSJ begonnen um von meiner kleinen Reise zu erzählen und sie mit jedem, der daran interessiert ist zu teilen. 
Dahinter steckt aber auch noch mehr.
Zum einen hoffe ich, Menschen zu helfen, die, wie ich damals, überlegen ob sie ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) machen möchten. Ich will meine Erfahrungen und Erlebnisse mit euch teilen und euch einen Einblick geben, wie euer Arbeitstag als FSJ'tler aussehen, und was auf euch zukommen könnte.
Zum anderen, habe ich es mir als Ziel gesetzt während dieses Jahres, aber auch darüber hinaus, Andere mit dem Bereich der Psychiatrie vertrauter zu machen, und einen realistischen Einblick hinter die Kulissen zu geben. Es ist meines Erachtens unfassbar wichtig, dieses Tabuthema anzugehen und psychisch Kranke Menschen in die Gesellschaft miteinzubinden anstatt sie unreflektiert auszuschließen. 
Die Maske, die die Psychiatrie und ihre Patienten durch die Medien auferlegt bekommen hat wird es Zeit abzulegen.




Mein FSJ

Teil 1

Wie in meinem letzten Eintrag erwähnt, möchte ich in diesem, und in den zwei nächsten Einträgen näher auf mein FSJ in der Kinder- und Jugendpsychiatrie eingehen.
Ich hoffe damit, vielleicht den ein oder anderen von euch bei der Entscheidung, was ihr nach dem Abi machen wollt, weiterhelfen zu können und ich freue mich darauf, alles nochmal Revue passieren zu lassen.
In diesem ersten Teil soll es erst einmal darum gehen, wie ich überhaupt darauf gekommen bin ein FSJ im Allgemeinen machen zu wollen.

- Warum ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr)?

 Mir war schon sehr lange klar, dass ich nach dem Abi nicht gleich mit einem Studium beginnen will. Für mich war, und ist es einfach nicht vorstellbar nach dieser langen stressvollen Zeit, gleich damit weitermachen zu wollen. Ein anderer maßgeblicher Faktor ist aber auch, dass ich zu dem Zeitpunkt als ich mich langsam entscheiden sollte, wie ich das Jahr nach dem Abi gestalten will, noch nicht wusste (und jetzt auch noch nicht 100% weiß) was ich denn überhaupt studieren will. Eine Option war dann schon mal weg.
Schon lange habe ich mir vorgestellt, nach dem Abi ein Auslandsjahr machen zu wollen. Mir war es mehr oder weniger egal was, Hauptsache ins Ausland und einfach weg. Natürlich wurde das durch die stressige Abizeit (genauer gesagt die Zeit vor dem Schriftlichen) nur noch verstärkt, da ich es kaum erwarten konnte das alles hinter mir zu haben.
Es gab mehrere Projekte die mich interessiert haben, aber da so etwas meistens auch immer mit viel Geld verbunden ist, wusste ich eigentlich schon sehr früh, dass das leider nicht in Erfüllung gehen wird. Trotzdem hat es mich doch sehr "getroffen", als mir dass meine Eltern dann direkt bestätigt haben.
Eine andere Option, die für mich in Frage kam, wäre ein Ökologisches Soziales Jahr gewesen. Aber auch das schien auf mich nur im Ausland wirklich attraktiv zu wirken.
Die Option ein FSJ zu machen, war zu dem Zeitpunkt dann meine letzte Option. Ich konnte es mir nicht wirklich vorstellen, und ehrlich gesagt hatte ich auch zunächst keine große Lust dazu, da ich immer noch Fernweh hatte. Das lag wiederrum auch maßgeblich daran, dass ich schon seit 2 Jahren nicht mehr im Ausland war, und dass ist ich für mich eine lange Zeit.
Nichtsdestotrotz habe ich mich dann aber doch erstmal für ein Vorstellungsgespräch beim DRK beworben. Denn, irgendwie musste ich mich in dem Jahr nach dem Abi auch darum kümmern müssen mein Studium danach mitfinanzieren zu können. Ich bin mir natürlich darüber im Klaren, dass Geld wohl kaum der maßgebliche Faktor bei der Entscheidung sein sollte und das war es auch nicht. Es gibt mir jedoch einfach diese Möglichkeit, die für mich nun mal sehr wichtig ist.
Außerdem hatte meine Schwester auch nach ihrem Abi ein FSJ gemacht und ihr hat es sehr gut gefallen. Von mal zu mal habe ich mich mit dem Gedanken angefreundet, und als ich dann im Internet ein Bewerbungsschreiben an das DRK ausgefüllt habe, war ich doch glücklich zu sehen, dass es auch andere Bereiche neben Kindergarten und Co. gibt ein FSJ zu machen. 
Nach wenigen Tagen kam per Post ein Brief vom DRK mit einer Einladung für ein Vorstellungsgespräch. Ohne mich schon auf einen speziellen Bereich festgelegt zu haben ging ich dann dahin. Zunächst wurde mir und ein paar anderen Bewerbern, alles rund ums FSJ näher gebracht. (unsere Aufgaben, unser Gehalt...)
Nach dieser "Einweisung" sollte jeder von uns sagen, wo er denn sein FSJ machen will, um dann nochmal in einem Einzelgespräch genaueres zu besprechen. Diese Szene habe ich noch genau im Kopf, denn auch wenn ich die Älteste von allen Bewerbern war, war ich doch die einzige die gefragt hat "Muss man das denn jetzt schon genau wissen?...". (hahahaha)
Nun ja ich wurde dann nochmal zu einer Frau geschickt, die mich bei der Entscheidung beraten sollte. Dieses Gespräch hat mir wirklich geholfen, da sie sehr nett und offen zu mir war. Wir haben dann gemeinsam ein Rankingliste aufgestellt, in welchen Bereichen ich am Liebsten und am Wenigsten hingehen wollen würde. Schon da, aber auch schon als ich das Bewerbungsschreiben per Internet ausgefüllt habe, war die Psychiatrie an erster Stelle angesiedelt. Zweite und Dritte Stelle belegten Krankenhaus und Behinderteneinrichtungen.
Danach wurde ich gebeten meine Bewerbungsunterlagen dazulassen, damit sie diese an die bestimmten Einrichtungen schicken konnten. Per Post würde ich dann in ein paar Wochen von den Stellen benachrichtigt werden, und im Glücksfall von meinem ersten Wunschplatz auf ein Bewerbungsgespräch eingeladen werden.

Fortsetzung folgt...:)

Bis demnächst,
Louisa


 Lied des Tages: Tim Kay- my world

 http://www.youtube.com/watch?v=ikJdo4tJ_YA&

P.s.: der Countdown läuft- nur noch 7 Tage!! 

Mein FSJ

Teil 2


Im Folgendem zweiten Teil, möchte ich gerne auf den Moment während der Vorbereitung meines Vorstellungsgesprächs eingehen, in dem ich das erste Mal realisiert bzw. verstanden habe, worauf mein Interesse, mein FSJ in der Psychiatrie machen zu wollen, wirklich beruht.
Vorab möchte ich nur noch kurz erwähnen, dass es mir  wirklich sehr schwer gefallen ist, diese, für mich wertvollen und persönlichen Erfahrungen/ Gedanken in dem kleinen Rahmen zu halten, und sie gleichzeitig so echt wie möglich darzustellen.


- Warum ein FSJ in der Kinder- & Jugendpsychiatrie?


Ich hatte wirklich Glück, dass tatsächlich mein Wunschplatz Nr. 1 in der Psychiatrie, per Post auf meine Bewerbung mit einem Termin für ein Vorstellungsgespräch antwortete. Dass ich mich darüber so gefreut habe und ziemlich aufgeregt war, hat mich auch nochmal in meiner Entscheidung bestätigen können.

Da es noch eine Weile hin war, bis ich das Vorstellungsgespräch haben würde, habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, was sie mich fragen könnten. Ich wollte wirklich gut vorbereitet sein, war ich doch schon von meiner Gesprächsperson beim DRK darauf hingewiesen worden, dass gerade im Bereich der Psychiatrie die Mitarbeiter ganz genau darauf achten, ob der Bewerber wirklich dafür geeignet wäre.
Nicht nur wegen dem Bewerbungsgespräch, habe ich mich von Mal zu Mal mehr mit der Frage auseinandergesetzt, warum ich denn mein FSJ so gerne in der Psychiatrie im Allgemeinem machen wollen würde. Es war das erste Mal, dass ich mich wirklich intensiv damit auseinandersetzen konnte, denn eins soll gesagt sein: im Abistress zu sein und gleichzeitig die Aufgabe zu haben, sich entscheiden zu müssen, was man im ersten freien Jahr nach dem Abi machen will, ist alles andere als leicht.
Je mehr ich mich also, mit dieser Frage beschäftigt habe, desto deutlicher nahm ich einen Zusammenhang wahr, den ich vorher nie so wahrgenommen habe.
Zum damaligen Zeitpunkt genau vor drei Jahren, habe ich ein zweiwöchiges Praktikum in einer Einrichtung für Menschen mit Suchtproblemen gemacht.
Es war das beste Praktikum, was ich je gemacht habe und gleichzeitig habe ich dort mit meinen gerade mal 15 Jahren, eine der wertvollsten Erfahrungen meines Lebens sammeln können.
Diese ganze Einrichtung war/ ist für mich sehr beeindruckend und vorallem die Menschen, die dort leben, haben mir eine solche Freundlichkeit entgegen gebracht, die ich nie vergessen werde. Ich habe mich selten so unglaublich wohl gefühlt, was auf den ein oder anderen, wahrscheinlich äußerst bizarr wirken muss. Für mich war es am Anfang meines Praktikums ja auch kaum vorstellbar gewesen. Menschen, vor denen ich vorher in gewisser Weise distanziert gegenüberstand, und Vorurteile hatte, wurden am Ende zu Personen, die mir wirklich am Herzen lagen. 
Am letzten Abend meines Praktikums waren eine andere Praktikantin und ich nochmal Gast bei einer abendlichen Veranstaltung , die mehrmals in der Woche dort stattfindet. Kurz gefasst ist sie dazu da, Raum für die Streitigkeiten und Probleme unter den Bewohnern zu geben.
Als die Sitzung schon fast zu Ende war, fragte eine langjährige Bewohnerin wie wir unser Praktikum fanden. Darauf kam das schönste Erlebnis, was ich während meines Praktikums hatte, und was ein entscheidender Punkt ist, auf den ich hinaus will. Denn viele sagten, dass sie sich immer gefreut haben uns zu sehen, da wir immer so eine gute Laune verbreitet, und ihnen damit auch geholfen haben.
Erst im Nachhinein wurde mir bewusst, was das für diese Menschen höchstwahrscheinlich bedeutet hatte.
Sie alle, haben mir soviel gegeben, dass ich gar nicht darüber im Klaren war, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte. Ein Gefühl, dass ich nie vergessen werde.

Nach den zwei Wochen, sollten dann einige von ihrem Praktikum im Unterricht erzählen. So auch ich. Immer noch begeistert von dieser Erfahrung erzählte ich alles. 
Dann in einem anderen Unterricht, kam es zu einer Szene, die sich in mein Hirn regelrecht eingebrannt hat. Ich weiß nicht mehr genau die Zusammenhänge, jedoch weiß ich noch, wie einer meiner Mitschüler eine abfällige Bemerkung über die Menschen machte, die sich in dieser Einrichtung aufhalten. Ich war unendlich wütend. Nicht nur, dass ich kurz zuvor von meinen unglaublich positiven Erlebnissen mit diesen Menschen erzählt habe, sondern auch der Ton dieser Bemerkung, so als würde es sich um Aussätzige handeln, mit der diese Person nie was zu tun haben will.... und dass, so wurde mir bewusst ist der rote Faden zu meinem Wunsch mein FSJ in der Psychatrie machen zu wollen.
Auch dort handelt es sich um Menschen, die, ohne es verallgemeinern zu wollen, von der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Dass, es sich dabei um Menschen handelt, die aus welchem Grund auch immer mit Krankheiten zu kämpfen haben, die jeden mal betreffen könnten, wird meines Erachtens oft nicht wahrgenommen oder will nicht wahrgenommen werden. 
Durch diesen Rückblick meines Praktikums und auf Hinblick meines FSJ wurde mir mehr denn je bewusst, dass ich nicht zu diesen Menschen gehören will. Ich möchte mir ein realistisches Bild machen, mich nicht von Vorurteilen leiten lassen, und mir darüber im Klaren sein, dass vor solchen Krankheiten keiner geweiht ist. 
Es handelt sich um eines von vielen "Tabuthemen", die nach meinem Empfinden viel mehr Aufmerksamkeit benötigen, weswegen ich es mir auch als Aufgabe nehme, diesen Blog zu nutzen um meine Erfahrungen und Eindrücke zu teilen, die ich während meines FSJ sammeln werde.

Das Leben besteht nun mal aus Erlebnissen und Erfahrungen, und mir wurde zu diesem Zeitpunkt bewusst, wie wichtig es ist, sich an solche Szenen, die sich so in einem einbrennen zu hören, und aus ihnen die gleichwertigen Konsequenzen zu ziehen.



Fortsetzung folgt...:)

Bis demnächst,
Louisa




Lied des Tages:  Edward Sharpe and The Magnetic Zeros - Home

http://www.youtube.com/watch?v=4306i99LMXo

 Mein FSJ

Teil 3

 

 

Nun komme ich auch schon zum letzten Teil, dieser kleinen "Reihe". Was jetzt noch fehlt ist mein Bewerbungsgespräch und mein erster Einblick vor Ort. Ich möchte auch nochmal genauer auf meine letztendliche Entscheidung eingehen.


Wie ich schon im letzten Teil geschrieben habe, war ich ziemlich nervös und aufgeregt gewesen. Als ich dann aber im Bewerbungsgespräch war, fiel die leichte Anspannung relativ schnell ab. Das eigentliche Gespräch ging auch gar nicht allzu lange. Wir haben hauptsächlich über meinen eingereichten Lebenslauf gesprochen, und natürlich fiel auch noch die gezielte Frage, warum ich denn mein FSJ dort machen wollen würde.
Ich wusste noch nicht, ob ich mein FSJ in der Kinder- und Jugendpsychiatrie oder in der Erwachsenenpsychiatrie machen wollte, und mir war es daher sehr wichtig, einen konkreten Einblick in die unterschiedlichen Abteilungen bekommen zu können. Das wurde auch problemlos in die Gänge geleitet. Zuerst ging es in die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Vorab, hat mich meine "Ansprechparnerinn" gebeten, vor allem auf mein Gefühl zu achten während ich dort bin, also ob ich mich dort wohlfühle und ob ich es mir denn gut vorstellen könnte, dort mein FSJ machen zu wollen. Das würde ich auch wärmstens allen anderen empfehlen, die ein FSJ oder ähnliches machen wollen.
Sie hat mich dann einem Mitarbeiter übergeben, der mir alles zeigen und alles erklären sollte. Schon beim ersten Anblick dieser Station war ich positiv überrascht. Denn wenn ich mir vorgestellt habe, wie es wohl dort aussehen würde, habe ich es mir in gewisser Weise "klinischer" vorgestellt- eben so wie man es in Filmen und ähnlichem gezeigt bekommt. Das war aber überhaupt nicht der Fall. Alles war sehr "normal" eingerichtet, Wände bemalt und Bilder aufgehangen. Das machte die Atmosphäre viel lockerer.
Nicht zuletzt der Fakt, dass der Mitarbeiter mir wirklich alles ausführlich erklärte, zeigte und sich danach nochmal mit mir alleine hinsaß um Fragen zu beantworten (die er mir schon fast alle vorweg beantwortet hat), gab mir ein sehr sicheres Gefühl und ich begann mir schon  alles genauer vorzustellen.
Danach war ich doch erleichtert gewesen und machte nochmal einen kurzen Abstecher bei der Frau, bei der ich mein Vorstellungsgespräch hatte, da ich dort nochmal meine Eindrücke mitteilen sollte. Obwohl ich mich dann schon sehr sicher gefühlt habe, wollte ich mir dann doch nochmal die Erwachsenenpsychatrie anschauen. Auch dort, wurde mir von einer Mitarbeiterin alles gezeigt und erklärt. Im Gegensatz zur Kinder- und Jugendpsychiatrie waren dort doch meine Erwartungen, was die Einrichtung anbelangt eher erfüllt, was mich aber auch nicht weiter überrascht hat. Auch dort hat es mir gut gefallen und ich fand es auch toll, dass ich mich dann auch noch mit einem Mädchen unterhalten konnte, die dort ihr FSJ zu dem Zeitpunkt gemacht hat.
Nach all diesen Eindrücken kam ich, wieder zurück auf dem Weg zu meiner "Ansprechpartnerinn", ins Grübeln, für welchen Bereich ich denn besser geeignet wäre. Ich fand es beruhigend mich dann nochmal mit ihr unterhalten zu können, aber trotz alledem wollte ich mich nicht sofort entscheiden, weswegen ich am nächsten Tag anrufen sollte.
Man sollte meinen, ein Tag sollte ausreichen um diese Entscheidung treffen zu können, aber mir fiel es wirklich sehr schwer. Den ganzen Tag überlegte ich hin und her, machte eine Pro- & Contra Liste, redete mit meinen Eltern, mit meiner Schwester und mit Freunden. Auch am Abend hatte ich mich noch nicht 100% entschieden. Alle, mit denen ich gesprochen habe, haben gesagt, ich solle in die Kinder- & Jugendpsychiatrie gehen. Ich würde aufjedenfall jedem empfehlen in so einer Situation mit seiner Familie und Freunden zu reden, doch letztlich muss man selbst die Entscheidung treffen, denn nur man selbst war vor Ort.


- Warum Kinder- & Jugendpsychiatrie anstatt Erwachenenpsychiatrie?

Am nächsten Morgen habe ich mich dann entschieden- wie ihr alle wisst für die Kinder- & Jugendpsychiatrie.
Es gibt mehrere Punkte warum ich mich dafür entschieden habe. Mir war und ist klar, dass ein FSJ in der Psychiatrie nicht leicht ist. In der Kinder- & Jugendpsychiatrie werden mir jedoch viele Möglichkeiten geboten, in meinem FSJ entspannen zu können, indem ich dort in den wöchentlichen AG's und in den veranstalteten Ausflügen Sachen machen kann, die ich sonst auch in meiner Freizeit gerne mache. Das heißt, ich werde mit den Kindern und Jugendlichen (Alter 5 bis 18) backen, kochen, Musik machen usw.. Ich erhoffe mir natürlich dadurch auch, eine ganz andere Beziehung zu ihnen aufbauen zu können.
Mir ist das auch wichtig, da ich fast täglich (auch alle zwei Wochenenden) 8 Stunden in Schichten dort arbeiten werde, und ich daher zu Hause nicht allzu viel Freizeit mehr haben werde.
In der Erwachenenpsychatrie hätte es diese "Entspannung in der Arbeit" auch gegeben, da wäre es aber anders ausgefallen, sprich ich hätte dort unter anderem mit den Patienten spazieren gehen oder Spiele spielen können. 
Im Wesentlichen gab es nur einen Punkt, der mich daran zögern ließ mein FSJ in der Kinder- und Jugendpsychiatrie machen zu wollen. Denn ich wurde vor Ort darauf aufmerksam gemacht, dass es für FSJtler immer schwierig ist, die Kinder- & Jugendlichen, gerade wegen der geringen Distanz was das Alter anbelangt, nicht als Freunde, sondern vordergründig als Patienten anzusehen.
Ich weiß, dass mir das, wie vielen anderen auch schwerfallen wird, und dass ich manche Vorkommnisse vielleicht zu nah an mich ran kommen lasse. Das will ich aber auf mich nehmen, denn letztendlich haben für mich die Vorteile, die ich mir verspreche überwogen.


Jetzt sind es nur noch 2 Tage. Aus einem halben Jahr, in ein paar Monaten, in einem Monat, in einer Woche ist ein übermorgen geworden.
Momentan kann ich so gut wie an nichts anderes mehr denken. Einerseits bin ich mir darüber bewusst, dass es am Donnerstag los geht. Andererseits kann ich es mir noch überhaupt nicht vorstellen, dass ich ab Donnerstag, wenn es gut geht 1 Jahr dort verbringen werde.


Bis demnächst,

Louisa


Lied des Tages: Auletta- Make Love Work

http://www.youtube.com/watch?v=t95jfBg6ZwQ


Eine Woche später...

  

...und es wird Zeit für einen neuen Post. Nur weiß ich nicht wirklich wie und wo ich überhaupt anfangen soll.
Am Donnerstag war ja mein erster Arbeitstag. Die ganze vorige Aufregung, die vielen Mitarbeiter, Patienten, Eindrücke, Informationen waren so anstrengend für mich, dass ich als ich um 8 Uhr nach Hause ging, schon gleich ins Bett fallen wollte und bestimmt 1 1/2 Stunden benötigte um alles zu verarbeiten, dass ich überhaupt einschlafen konnte.:)
Ernsthaft ich habe schon lange nicht mehr so fest geschlafen, wie an diesem Abend, und ich habe mich gefragt, wie ich die Energie aufbringen kann, den nächsten langen Tag dort zu überstehen ohne bei der Arbeit einzuschlafen.
Alle, sowohl die Mitarbeiter, als auch die Patienten machten auf mich einen ziemlich netten Eindruck, und die Station und die Atmosphäre waren genauso wie ich sie noch von meinem ersten Besuch in Erinnerung hatte. Mehrere Mitarbeiter, haben mir gesagt, dass ich mir keine Sorgen machen sollte, dass ich mich an alles gewöhnen werde und, dass es erst einmal darauf ankommt, sich alles anzuschauen. Sie meinten, dass sie alle wüssten wie es mir geht und, dass sie von mir in den ersten Tagen nicht viel erwarten würden. Das zu hören, tat mir wirklich gut und langsam begann ich mich zu entspannen.
Als ich erstmals Kontakt mit den Patienten aufnahm, ist mir klar geworden, dass ich mir noch gar keine Gedanken gemacht habe, wie ich denn mit ihnen umgehen soll. Schnell lernte ich aber, dass sie ja schließlich auch nicht anders als andere Kinder und Jugendliche sind, und ihre Krankheit, auch wenn sie auch teilweise offensichtlich ist, nicht im Vordergrund liegt.
Bis jetzt, habe ich auch noch nicht sonderlich viel mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet, und muss den Umgang mit ihnen generell noch üben.
Die Tage danach waren ruhiger und haben sich teilweise auch ganz schön in die Länge gezogen, da viele Patienten übers Wochenende nach Hause können. Gerade im Vergleich zu Donnerstag stieg dann doch teilweise die Langweile an, auch weil ich noch nicht viele Aufgaben erledigen konnte. Andererseits hat mir das wiederrum die Zeit gegeben, einzelne Mitarbeiter ein wenig besser kennenzulernen und mich ein wenig mehr mit den Akten der Patienten und vereinzelte Hintergründe zu beschäftigen.
Montag war wiederrum wieder sehr anstrengend für mich. Nicht, dass es unbedingt mehr für mich zu tun gab, sondern, weil einzelne Kinder mich in gewisser Weise austesten wollten, gerade weil ich neu bin und bis jetzt noch nicht die vielen Regeln kann, die es dort gibt. Zwar hab ich mir dadurch nicht die Laune verderben lassen (wäre ich sie, würde ich das glaub ich auch machen) aber es war wirklich sehr anstrengend. Auch war Montag, mein erster Tag in der Woche mit meinem Frühdienst (von 6-14 Uhr) und im Laufe des Tages merkt man dann doch sehr wie müde man ist. 
Um ehrlich zu sein, war ich an dem Tag, vorallem als ich Zu hause war ziemlich am Ende meiner Kräfte. Ich war ziemlich ausgelaugt und hatte auch keine große Lust mehr am nächsten Tag wieder zu arbeiten. Schließlich habe ich bis jetzt noch nie gearbeitet und die ganzen neuen Eindrücke, die verarbeitet werden müssen strengen ganz schön an. Frustriert bin ich auch gewesen, da ich mich danach sehnte, die ganzen Abläufe, Regeln, Aufgaben und Namen der Patienten und Mitarbeiter zu können.
Gestern war der bis jetzt schönste Tag für mich gewesen. Einige Patienten, mit denen ich vorher noch nicht wirklich gesprochen habe, kamen auf mich zu und waren sehr offen. Außerdem, hat mir meine Bezugsperson für mein FSJ mich überall rumgeführt, sodass ich die anderen Stationen, die umherliegenden Gebäude und alle anderen wichtigen Personen und Räume gezeigt bekommen habe. Das wäre eigentlich alles am ersten Tag angefallen, aber da meine Bezugsperson erst am Montag aus dem Urlaub wieder kam, musste das warten. (Bis dahin wurden mir aber von anderen Mitarbeitern die wichtigsten Räume auf meiner Station und naher Umgebung gezeigt).
Gestern hatte ich das erste Mal richtig das Gefühl angekommen zu sein, und die Gewissheit zu haben, dass mein FSJ dort genau das richtige für mich ist. Es war so ein schönes Gefühl, dass ich mich schon dabei ertappt habe es schade zu finden, dass ich heute frei habe. Doch aus den Erfahrungen vom Wochenende und Montag weiß ich jetzt, dass es sehr wichtig ist Zeit Zu hause zu haben, um zu entspannen und sich auszuruhen.
Ich freue mich auf alles was kommen wird. In den ersten Tagen wollte ich so gut wie alles auf einmal können, doch jetzt weiß ich, dass ich alles auf mich zukommen lassen muss und, dass alles nur Schritt für Schritt zu erreichen werden wird. Zunächst einmal muss ich mich noch weiter eingewöhnen, und den Tagesablauf, Patienten und Mitarbeiter weiter kennenlernen. Danach wird es dann darum gehen, all die Regeln zu können und mich mehr mit den Hintergründen und den Patienten ausseinanderzusetzten. Und dann wird es dazu kommen, dass ich engeren Kontakt zu den Therapeuten aufnehmen werde, da ich sehr interessiert daran bin an Ergotherapien, Ernährungstherapien etc. teilzunehmen.
Ich sehe ein Jahr vor mit mit lauter Möglichkeiten und neuen Erfahrungen. 
Es wird sehr viel auf mich zukommen, sowohl schönes als auch weniger schönes.
In Zukunft möchte ich versuchen, öfter hierein zu schreiben, damit ich mehr Platz für einzelne Sachen habe, und damit die Einträge nicht mehr so lang werden. Ich habe neben, dieser Art von "Bericht" schon viele Ideen für einzelne Themengebiete rund um mein FSJ und meiner anderen Interesen aufzugreifen.
Auch würde ich mich weiterhin über jedes Kommentar und jede Frage freuen.
Bis demnächst, 
Louisa
Lied des Tages: Coldplay- Till Kingdom Come




Freie Tage

 

Nach 8 Arbeitstagen habe ich an diesem Wochenende und am Montag erst einmal frei. Deswegen habe ich mir gedacht, schreibe ich mal einen neuen Blogeintrag, indem ich ein paar allgemeine Informationen über die Station in der Kinder- und Jugendpsychiatrie preisgebe.

Diese Station ist eine offene Station. Neben ihr gibt es noch eine offene Station, eine geschlossene und eine Tagesklinik für die Kinder und Jugendlichen Patienten. Die Räumlichkeiten bieten Platz für 21 Patienten. Momentan gibt es Patienten, die unter Angststörrungen, Essstorüngen, Halluzinationen , ADHS, Ausscheidungstörungen, Depressionen und anderen Krankheiten leiden. Medikamente auszuhändigen, die Patienten zu wiegen und ihren Blutdruck zu messen gehört zu unseren Aufgaben dazu. Sie sind zwischen 6 und 18 Jahren alt und sind in Einzel- und Gruppenzimmern aufgeteilt.
Der Tagesablauf ist streng geregelt und mit festen Aufgaben der Patienten verbunden. Therapeuten (Ergotherapeuten, Psychotherapeuten...), Ärzte und Bezugspersonen sind auf die einzelnen Patienten aufgeteilt und passen sich an den jeweiligen Patienten an.
Die Woche ist im allgemeinen so aufgeteilt, dass es von Montag bis Freitag AG's gibt. Donnerstag und Freitag gibt es zumindest in den Ferien Ausflüge. Zusätzlich ist am Mittwoch Besuchstag und am Wochenende können einige Patienten auch nach Hause gehen. 
Zu meinen Aufgaben gehört (und wird demnächst gehören), die Patienten zu beaufsichtigen, ihr Verhalten zu beobachten und in ihren Akten zu notieren, dafür zu sorgen, dass die Regeln eingehalten werden, sie bei Ausflügen und AG's zu begleiten etc..
Neben mir gibt es noch 3 Medizinstudenten, die fest mit den Ärzten und Therapeuten zusammen arbeiten und 2 Praktikanten, die gerade ein Anerkennungsjahr für ihre Ausbildung zum Erzieher machen. 
Wie sind meine neu gewonnenen Eindrücke?
Bis jetzt habe ich immer noch ein komisches Gefühl dabei, wenn ich einfach so in die Akten der Patienten reinschauen kann und somit so gut wie alles von ihren erfahren kann obwohl sie in Gegensatz so wenig von mir wissen. Ich weiß zwar, dass es wichtig ist und auch nur zu ihrem Besten ist, da ich ja nur so meine Beobachtungen richtig einschätzen und ihnen helfen kann, aber das komische Gefühl bleibt. Auch nebenbei erfährt man ziemlich viel über das Privatleben der Patienten, was bei mir noch ein leichtes Unbehagen auslöst.
Die Arbeit macht mir Spaß, obwohl ich es teilweise doch sehr anstrengend finde, wenn man sich zum Beispiel bei Trotzanfällen durchsetzen muss. Da fände ich es doch manchmal leichter, wenn ich älter wäre und sie somit schon mal mehr Respekt vor mir hätten.
Außerdem habe ich habe einen wachsenden Respekt vor meinen Mitarbeitern, die es Tag für Tag schaffen, vor den Patienten gute Laune zu verbreiten auch wenn sie sich gerade nicht danach fühlen. Am letzten Freitag, wo ich selbst nicht so gut drauf war, habe ich das erste Mal gemerkt wie anstrengend es ist, dass vor den Patienten nicht zu zeigen.
Das wärs dann auch mal wieder von mir und meinem derzeitigen Bericht über mein FSJ. Wie ihr seht, wenn ihr schon länger hier reinschaut, habe ich einige Änderngen beim Layout  meines Blog vorgekommen. Ich hoffe es gefällt euch.
Schönes Restwochenende wünsche ich euch!

Bis demnächst,
Louisa
 
Lied des Tages: Josh Record- The War
 http://www.youtube.com/watch?v=vGbpGu5Nuhs




Ich bin krank, ich darf das. 

 

Was ist wohl das nervigste was einem in der 2. Woche passieren kann?- Richtig man wird krank.

Nachdem ich letzte Woche Freitag mit auf dem Ausflug war, habe ich mich am Abend noch mit Freunden getroffen. Am nächsten Abend gab es dann schon erste Anzeichen dafür, dass ich krank werde. Eigentlich auch nicht wirklich verwunderlich, da ich doch ziemlich sensibel bin was krank werden betriff, mehrere Patienten auch erkältet waren, und da es am Freitag Abend doch noch ziemlich kalt war.
Habe dann gehofft das freie Wochenende und der freie Montag würden reichen um mich auszuruhen und wieder einigermaßen fit zu werden. Bin am Dienstag, trotzdem ich mich noch ziemlich schlapp aber sonst ganz in Ordnung gefühlt habe, wieder arbeiten gegangen. Das hätte ich mir im Nachhinein sparen können, da ich im Laufe des Tages wieder leichtes Fieber, Halsschmerzen etc. bekam. Bin dann aber doch noch geblieben, da an dem Tag mehr als ausriechend Mitarbeiter da waren, sodass ich nicht so viel machen musste. Musste mich dann für Mittwoch und Donnerstag krankschreiben lassen. Und heute habe ich mich dann auch für morgen krank schreiben müssen, da morgen wieder Ausflugtag ist, d.h. sie wollen wie letzte Woche wieder wandern gehen. Obwohl ich trotz dessen eigentlich morgen hin gehen wollte, habe ich dann doch eingesehen, dass ich dafür wirklich noch nicht fit genug bin. Auf Station kann ich auch nicht bleiben, da zum Wandern alle mitkommen und die Station deshalb geschlossen bleibt. Somit kann ich erst am Samstag wieder kommen.
Es ist einfach nur ärgerlich. Letzten Freitag habe ich mich schon auf die kommenden freien Tage gefreut, da ich mich da schön entspannen wollte um mit neuer Energie in die 2. Woche starten zu können. Gerade jetzt muss man sich doch noch irgendwie unter Beweis stellen, den Arbeitstag richtig kennenlernen, von Mal zu Mal mehr Aufgaben erledigen und die Patienten noch besser kennenlernen. Ich weiß, dass mir das nicht weglaufen wird und meine Mitarbeiter waren auch sehr nett und verständnisvoll am Telefon gewesen, aber hätte diese blöde Krankheit nicht noch ein paar Wochen warten können?
Jetzt habe ich das Gefühl, dass mich nächste Woche in gewisser Weise noch mehr beweisen muss und das erzeugt irgendwie auch nochmal Druck. Auch, wenn ich weiß, dass es nicht so ist, aber trotzdem habe ich das Gefühl, das ich im Vergleich zu meinem Mitpraktikanten, der am selben Tag wie ich dort begonnen habe blöd dar stehe.


Nun ja es ist nun mal so wie es ist. Krankheiten kommen eben wann sie wollen, unbeachtet ob es gerade passt oder nicht. Ich höre mich bestimmt an, wie ein kleines quängelndes Mädchen aber ich bin krank ich darf das.


Bis demnächst,
Louisa




Lied des Tages: One Republic- Waking up
http://www.youtube.com/watch?v=pPMJCasr2p4


Ein kleiner Bericht des Tages


Da heute ein ganz schöner Tag auf der Arbeit war, dachte ich halte ich das hier mal fest.
Zunächst einmal fiel es mir ziemlich schwer um viertel vor 5 aufzustehen. Bin am vorigen Tag erst um halb 11 ins Bett gegangen und das war dann wohl ein bisschen zu wenig Schlaf. Bis jetzt hat mir immer gefallen, dass die Sonne gerade aufgeht, wenn ich um viertel vor 6 zur Bushaltestelle laufe. Heute morgen war es aber noch ziemlich dunkel und kalt und ich hatte das erste Mal das Gefühl, dass der Herbst langsam vor der Tür steht.
Bei der Arbeit angekommen habe ich gleich eine neue Auszubildende kennengelernt, die mit mir die Schichten teilt. Wir verstehen uns ganz gut und ich freue mich schon sehr, dass ich jetzt auch jemanden habe, der nicht zu den festen Mitarbeitern gehört und die gleichen Aufgaben macht wie ich. 
Am Morgen ist alles ein wenig stressiger als in den Ferien. Ich muss mich darum kümmern, dass die Kinder aufstehen (und zwar wirklich aufstehen), sich fertig machen, ihr Zimmer aufräumen und dann frühstücken. Danach machen sie sich für die Schule fertig und sind dann weg. Einige gehen extern auf eine Schule und sind dann schon am frühen Morgen weg, wieder andere sind schon mit der Schule fertig und bleiben auf Station. Wahrscheinlich wird sich diese Zeit demnächst ein wenig ziehen, aber heute habe ich einen Jungen zum EKG/EEG begleitet und nachher noch mit ihm gespielt, da er erst gestern aufgenommen wurde und daher heute noch nicht in die Schule musste. 
Wir haben uns dann noch drum gekümmert, dass die Tische gedeckt wurden. Ich hatte solchen Hunger, da ich aber Vegetarierin bin und es Fisch und Kartoffelsalat gab, konnte ich nur den Salat essen. Es gibt zwar extra Essen für die Vegetarier, aber das meistens nur für die Patienten.
Danach haben die Kinder noch ihre Hausaufgaben gemacht und ich habe ihnen geholfen. Es war unter anderem ziemlich entspannend gewesen einen Jungen beim 8er- Einmaleins zu helfen- damals war die Schule noch schön und einfach.

An so einem Tag wie heute ist mir mal wieder bewusst geworden wie wichtig es ist ausgeschlafen zu sein und genug Energie zu haben. Denn es gibt Phasen, in denen man wirklich aufmerksam sein muss und dann wiederrum gibt es Phasen, in denen es für mich nichts zu tun gibt. Gerade das sind auch die Phasen wo ich nochmal so richtig müde werde, was dann wiederrum dazu führt, dass ich unaufmerksamer werde.
Die Krankheiten der Kinder liegen wirklich nicht im Vordergrund, weshalb ich zusätzlich manchmal etwas ausblende, wo ich bin und, dass ich auf bestimmte Sachen achten muss. Ich bin es einfach wirklich nicht gewohnt in dieser Position zu sein und Jugendlichen oder eig. schon Erwachensenen etwas vorschreiben zu müssen. 
Ich muss wirklich daran arbeiten alles mehr im Blick zu haben und zusamenhängender zu denken. Aber das wird bestimmt werden, wenn ich jetzt den Alltag, wenn Schule ist besser kennengelernt habe.

Bis denmächst,
Louisa
Lied des Tages: Bastille- Pompeii


"Freie" Woche


Bis nächste Woche Freitag muss ich nicht zur Arbeit, denn dieses Wochenende habe ich frei und von Mo bis Freitag habe ich Seminare. 
Ich muss sagen, ich freue mich wirklich sehr darauf eine längere Auszeit zu haben. In den letzten Tagen war ich auf der Arbeit immer unaufmerksamer gewesen und ich habe deutlich gemerkt wie angestrengt ich war. Noch bin ich mir nicht 100% sicher, ob ich das ein Jahr machen kann. 
Diese Frühschichtwoche hat es tatsächlich ganz schön in sich gehabt. Ich habe das Gefühl, dass mir ziemlich viel Schlaf fehlt und dass ich dringend Zeit brauche um ein wenig abschalten zu können. Denn auch wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, mich kurz hinlege und versuche zu entspannen mache ich mir noch viele Gedanken über den Tag bzw. schwirren die ganzen Eindrücke des Tages in meinem Kopf rum.
Deshalb freue ich mich umso mehr auf dieses Wochenende, da ich ein paar Sachen vorhabe, wie z.B. morgen shoppen zu gehen, was ich gefühlt schon seit Monaten nicht mehr gemacht habe.
Auf die Seminare nächste Woche bin ich auch schon sehr gespannt. Habe zwar schon gehört, dass die erste Woche noch viel mit Kennenlernspielen verbracht wird (ich hasse so was) aber ich bin auf die Eindrücke der anderen FSJ'tler sehr gespannt und mich mit ihnen auszutauschen.

Bis demnächst und ein schönes Wochenende!,
Louisa


Lied des Tages: Paolo Nutini- White Lies




1. Seminartag


Heute war also der erste Seminartag. Um 9 Uhr haben wir uns alle getroffen. Sind wirklich alles sehr nette Leute (haupsächlich Mädels) und die ein, zwei Kennenlernspiele, die wir gemacht haben, waren eigentlich gar nicht allzu schlimm. Wir sind vom Alter soweit alle recht nahe beieinander und überraschenderweise gibt es ca. 6 Leute mit mir zusammen, die ein FSJ in einer Psychiatrie machen. Viele haben wie ich am 1.8 angefangen aber es gibt auch einige, die erst nächste Woche oder am 1. September anfangen.
Nachdem wir diese Spielchen rum hatten, haben wir zunächst noch Organisatorische Dinge geklärt und wir hatten Arbeitsblätter bekommen, die wir mit Infos rund ums FSJ ausfüllen sollten. Das war zwar ein wenig langweilig aber es wurde dann doch auch wieder interessant, da man gemerkt hat, dass es in den einzelnen Einsatzstellen doch auch wieder ziemliche Unterschiede gibt. 
Danach haben wir diese Blätter nochmal besprochen und sind nochmal auf einzelne Fälle und Situationen eingegangen, die mich auch nochmal dran erinnert haben, was man machen darf und was man nicht machen darf- denn auch wenn es bei mir zum Glück noch nicht der Fall war, ist die Praxis doch auch nochmal ganz anders als die Theorie, soll heißen viele FSJ'tler werden zu Aufgaben heran gezogen, die sie gar nicht machen sollen/dürfen. Das war für mich zwar nichts neues, aber wenn die Einzelnen erzählt haben, in welche Situationen sie schon gekommen sind, war ich doch teilweise sehr überrascht bzw. erschrocken.
Einen Stundenplan für die Woche haben wir dann auch noch ausgehändigt bekommen und ich bin auf einiges gespannt. War auch teilweise "erleichtert", als ich gesehen habe, das einzelne Themen nochmal ausführlich besprochen werden.
Es hat mir wirklich gut gefallen, mich mit anderen auszutauschen und ich bin sehr auf die nächsten Tage gespannt. Es ist ein schönes Gefühl, genau in der gleichen Lage zu sein, und ähnliche Erfahrungen zu machen. Und somit auch viele Leute zu haben, mit denen man reden kann. 

Bis demnächst,
Louisa


Lied des Tages: Jimmy Eat World- The Middle
http://www.youtube.com/watch?v=oKsxPW6i3pM




Reflexion der Woche

 

Heute war dann auch schon der letzte Tag der Einführungswoche. Es ging doch schneller vorbei, als ich gedacht hätte und morgen muss ich auch schon wieder arbeiten.
Am Dienstag waren wir in einem "Erlebnispark" in unserer Umgebung (falls man das so nennen kann). Zwei Mitarbeiter von diesem Park haben uns betreut und verschiedene Aufgaben gegeben, die wir zusammen meistern sollten. Für das erste Spiel haben wir geschlagene zwei Stunden gebraucht und ich war nicht die einzige, die am Ende davon genervt war. Die Aufgabe war es nämlich eine Holzlatte, die wir alle mit zwei Fingern berühren sollten, zusammen von der Hufthöhe aus, auf den Boden zu bringen. Nachdem wir das aber geschafft haben, waren wir ziemlich erleichtert und die Spiele danach haben wir nach den ersten paar Versuchen gelöst. Auch wenn die Spiele teilweise etwas lächerlich und übertrieben pädagogisch angehaucht waren, haben sie doch ihren Zweck getan und wir haben uns an dem Tag gut kennengelernt und sind zu einer Gruppe geworden. 
Am nächsten Tag (Mittwoch), gab es zwei Themen mit denen wir uns auseinandergesetzt haben: Hygiene und die Grundlagen der Psychiatrie. Beides wurde von zwei Krankenschwestern von der Umgebung geleitet (bei der einen hatte ich mein Bewerbungsgespräch gehabt). Trotz dem sich der Tag teilweise gezogen hat, fand ich es wirklich sehr interessant. Gerade der zweite Teil der Seminartages, wo wir über die Psychiatrie geredet haben, haben mir auch geholfen einiges in einem anderen Blickwinkel zu betrachten. (mehr dazu in einem anderen Blogeintrag)
Gestern, waren dann die Themen rückenschonende Arbeitweise und Körperpflege dran. Auf Station habe ich mit beidem eigentlich gar nichts zu tun, aber auch das hat mir geholfen einiges besser zu verstehen. Zu den jeweiligen Themen hatten wir zwei praktische Aufgaben. Einmal gab es die Aufgabe einen bettlägerigen Patienten (von uns natürlich simuliert) aus dem Bett zu schaffen und als zweite Aufgabe hatten wir uns jeweils in Zweierpärchen die Arme zu waschen und uns unsere Zähne zu putzen. Es hat mir wirklich geholfen, diese Vorgänge aus dem Blickwinkel der Patienten besser zu verstehen und, dass es in der Verantwortung des Pflegers liegt, es dem Patienten so angenehm wie möglich machen zu können. 
Heute war es dann auch nochmal ziemlich interessant- Rollstühle und Augenbinden haben darauf gewartet von uns benutzt zu werden. Es war wirklich eine Erfahrung für sich, als "Blinder" Straßen zu überqueren, Treppen zu steigen oder in einem Rossmann einzukaufen. Wir hatten alle ständig das Gefühl, wir würden im nächsten Moment gegen etwas laufen oder als wären die Geräusche viel näher an einem als man dachte. Wegen Zeitmangel ist dann jeder von uns am Ende nur noch eine kurze Strecke im Rollstuhl gefahren.  Anders als das Tuch, was wir für das Blindentraining benutzt haben, konnte man von den Rollstühlen nicht erahnen, dass es sich nur um eine Simulation handelt. Deshalb waren wir mehr als einmal überrascht wie die Menschen denjenigen, der im Rollstuhl war angestarrt haben.
Alles in allem war es eine wirklich interessante und, ja bereichernde Woche, die ich nicht missen will. Bis zum nächsten Seminartag im Oktober sollen wir einen Vortrag über unsere Einsatzstelle vorbereiten, in der wir alles rund um unsere Arbeit uns unsere Stelle festhalten. Auch, wurde uns erzählt, dass unsere Studienfahrt im April in die Schweiz (unter anderem Genf) gehen soll. Ich bin mir noch nicht 100% sicher, ob das nur die einzige Option ist, und wie es mit der Bezahlung aussieht, aber ich fände es wirklich sehr cool dahin fahren zu können.

Bis demnächst, 
Louisa


Lied des Tages: Jake Bugg- Two Fingers

http://www.youtube.com/watch?v=G4cKnY87_qI




Die gleiche "Basis"

 

Wenn jemand zu dir sagen würde, man kann psychische Erkrankungen als "extreme Ausprägungen von ganz normalen Verhaltensweisen" ansehen was wären deine Gedanken dazu? Würdest du spontan zustimmen oder es in Frage stellen?

Falls ihr meinen Blog schon länger verfolgt, wisst ihr, dass ich ihn auch dazu nutzen möchte mehr über die Psychiatrie im allgemeinen und die Menschen in der Psychiatrie zu berichten, um ein realistisches Bild vermitteln zu wollen. Heute möchte ich damit anfangen.
Letzte Woche Mittwoch war beim Seminar die Frau bei uns zu Besuch, bei der ich auch mein Bewerbungsgespräch für mein FSJ vor mehreren Monaten hatte.
Es war nicht der von ihr vorbereitete Vortrag selbst, sondern viel mehr unser Austausch von persönlichen Erfahrungen unter ihrer Anleitung und Veranschaulichungen, die mich in die Lage versetzt haben, dazu eigene Gedanken zu entwickeln und das was ich gehört habe sofort weitergeben zu wollen, weil ich es unglaublich wichtig finde und ich ihr so interessiert zugehört habe, gerade deshalb weil sie meiner Meinung nach die richtige Formulierungen gefunden hat.
Ich habe gelernt einiges aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und hoffe hiermit den ein oder anderen zumindest zum Nachdenken anzuregen.


Viele Menschen sind von Personen, die unter psychischen  Krankheiten leiden abgeschreckt, können sich nicht mit ihnen identifizieren, oder haben Angst vor ihnen. Wiederrum sind viele Patienten ängstlich, wenn es darum geht Menschen aus ihrem Bekanntenkreis zu erzählen, dass sie in einer Psychiatrie sind oder waren.
Auf meiner Station habe ich schon viele Menschen mit den unterschiedlichsten Erkrankungen kennengelernt. Den meisten sieht man ihre Erkrankung nicht an.
Nun die Frage: Was unterscheidet uns denn maßgeblich von diesen Menschen bzw. was verbindet uns? Die oben stehende Formulierung psychische Erkrankungen wären eine "extreme Ausprägung ganz normaler Verhaltensweisen" trifft es auf den Punkt. Ich will nochmal einzelne Beispiele nennen, mit denen wir uns im Seminar dieser Definition noch weiter angenähert haben.
Es gibt viele Menschen, die Angst haben Nachts alleine Zu hause zu sein. Was passiert dann? Sie meinen Geräusche wahrzunehmen oder Bewegungen etc. und fühlen sich dadurch nicht mehr wohl oder sicher und haben vielleicht sogar Angst es könnte jemand bei einem einbrechen. Man bildet sich etwas ein. Menschen, die unter Halluzinationen leiden (sowohl unter schlechten als auch unter guten) haben auch eben solche Einbildungen, jedoch sehen sie sie wirklich und meinen sie würden wirklich existieren. 
Hinzu kommt, dass wenn man sich einbildet jemand würde bei einem einbrechen, man von einer realistischen Möglichkeit ausgeht, die tatsächlich eintreten könnte. Wo hingehen die Einbildungen von Menschen, die unter Halluzinationen leiden fern ab jeglicher Realität sind. So kommt es oft vor, dass sie sich verfolgt fühlen oder meinen sie würden z.B. lauter Spinnen auf ihrem Bett sehen. 

Jeder Mensch würde nehme ich mal an, meinen sich eher in einem Menschen hineinversetzen zu können, der unter einer Angststörung leidet als in einem Menschen, der unter Depressionen oder dem Borderline Syndrom leidet.  Weiter gehe ich davon aus, dass das vor allem damit zusammenhängt, dass die Begriffe Depressionen ganz andere Assoziationen hervorruft und allein das schon vielen Menschen unangenehm ist.  
Doch es ist so: alle Menschen haben vor etwas Angst oder kennen Stimmungsschwankungen bzw. Phasen, in denen es einem mal besser und mal schlechter geht. Bei Angststörungen kommt es jedoch vordergründig auf die Sache an auf der man seine Angst projiziert und in wieweit diese Angst den eigenen Alltag beeinträchtigt. Wenn man Angst hat mit dem Fahrstuhl zu fahren nimmt man die Treppe, aber wenn man Angst hat vor geschlossenen Räumen oder Keimen ist die Lösung weit weniger einfach und man sieht sich nicht mehr in der Lage seinen Alltag in eigener Regie zu gestalten und zu meistern.
Bei Depressionen sehen sich die Patienten unter extremen Stimmungsschwankungen gefasst, die in Phasen untergliedert sind und auf die sie kaum Einfluss haben.

Auf was ich hinaus will ist folgendes: Es ist wichtig nicht nur auf die Unterschiede zu schauen, solche Menschen als unnormal zu tätowieren und sich komplett von ihnen abgrenzen zu wollen. Denn aufgrund der Tatsache, dass alle Menschen die gleichen Veranlagerungen haben, diese Patienten aber einzelne extreme Ausprägungen haben, die zu ihren Problemen werden, haben wir alle die gleiche Basis von der wir ausgehen.


Mir persönlich fiel es schwer, diesen Beitrag zu schreiben, da ich Schwierigkeiten hatte die richtigen Formulierungen zu finden um es so anschaulich wie möglich zu machen. Ich hoffe, mir es es dennoch einigermaßen gelungen.
Durch mein FSJ fühle ich mich verantwortlich dafür, für die Patienten, die ich bisher kennengelernt habe einzustehen um ihnen damit zu helfen, dass ihre Krankheiten akzeptiert werden.



 Erster Arbeitstag nach Urlaub


Heute war es dann wieder soweit- der Wecker klingelte um 20 vor 5 und ich musste mich fertig für die Arbeit machen. Auf dem Hinweg war ich schon ein wenig nervös gewesen, was alles neues auf mich zukommen würde, aber trotzdem habe ich mich letztendlich doch mehr darauf gefreut, die "alten" Kinder zu sehen.
Tatsächlich gibt es glaub ich 6 neue Kinder auf der Station und somit 6 Kinder, die nicht mehr da sind. Ich habe mich aber sehr darüber gefreut, dass ich meine Lieblingskinder beim aufwecken wieder begrüßen konnte. Ich habe mich schon fast wieder wie am ersten Tag gefühlt, als ich mich mehreren Kindern aufeinmal vorstellen und mir die Namen einprägen musste. Der große  Unterschied zu vorher ist, dass jetzt die Mädchen deutlich in der Mehrzahl liegen und, dass es mehr junge als ältere Patienten gibt. Darüber habe ich mich schon einmal gefreut, da ich wegen der Rolle die ich dort einnehme, doch besser mit den Kleineren zurecht komme. Und ich war bei manchen Patienten ziemlich positiv überrascht, wie gut sie sich entwickelt haben. Zwei Patientinnen (beide 10 Jahre alt) sind mir vornerein ins Auge gefallen und sie sind auch momentan die größten Problemkinder. Die eine hat eine starke Esstörung und die andere hat sehr stark ausgeprägte Zwänge (sie kann sich z.B. nicht mehr duschen oder traut sich nicht auf die Toilette). Später am Tag musste das Mädchen mit den Zwängen dann von Mitarbeitern geduscht werden, was ihr natürlich gar nicht gefallen hat, sprich ihr lautes Organ hat man über die gesamte Station gehört.
Nachdem ich also meine normalen morgendlichen Aufgaben erledigt habe, habe ich bevor die Kinder in die Schule geschickt wurden, mit die Pflegeberichte ausgefüllt und zwei Kinder zum EEG/EKG begleitet. Eins von den Kindern ist erst seid letzter Woche hier und auf dem Weg konnte ich mich in Ruhe mit ihr alleine unterhalten. Sowieso ist es mir viel lieber, wenn ich mich mit Patienten alleine unterhalten kann, als wenn noch andere Mitarbeiter dabei sind, weil ich mich dann meistens so vorkomme, als würden sie mich ganz genau beobachten etc.
Danach wartete auch schon die nächste Aufgabe auf mich, weil ich für einen Jungen, der heute neu aufgenommen wurde die Schränke putzen sollte. Bei der eigentlichen Aufnahme war ich diesmal nicht dabei, aber da zu dem Zeitpunkt nichts zu tun war, war ich noch dabei als der Junge im Untersuchungszimmer gemessen, gewogen usw. wurde.
Heute waren mal wieder 3 Kinder auf Station, die ihren Imbiss dort auch eingenommen haben, anstatt wie sonst in der Schule. Also habe ich mich auch nochmal zu ihnen gesetzt. Dann sollte ich mit einer anderen Mitarbeiterin die Klebeschilder mit den Namen der Patienten, die unter anderem an ihre Türen geklebt werden neu machen. Kurz danach sollte ich auch noch für den neuen Patienten alles Nötige mit seinen Klebebändchen bekleben. (Tür, Schrank, Sitzplatz, Badekasten, Esskörbchen).
Mir hat es wirklich gut gefallen, dass ich während die Kinder in der Schule waren mehrere kleine Aufgaben erledigen konnte. Mit ein paar Runden Ligretto, die ich mit eines der Mädchen gespielt habe, die auf Station geblieben ist ging die Zeit zum Mittagessen auch schnell rum. Ich sollte mich dann, als ich selbst mit dem Essen fertig war mit zu einem Jungen setzten, der Deabetis hat und die Angewohnheit hat immer gerne rumzudrödeln. Und das auch nicht zuletzt bei den Hausaufgaben, die er danach noch zusammen mit mir gemacht hat. Ich hatte ja die Hoffnung, dass hätte sich in den letzten 2 Wochen geändert, denn auch wenn dieser Junge wirklich einfach nur lustig und ein Original durch und durch ist, ist diese Aufschieberei auf Dauer anstrengend.
Nachdem das aber auch irgendwann geschafft war, musste ich nur noch mit den anderen Einschätzungen machen und wir haben noch über den neuen Jungen geredet. 

Für den ersten Arbeitstag nach dem Urlaub konnte ich mir wirklich nicht mehr wünschen und diese erste Woche ist auch einfach wunderbar für mich- morgen, am Do (Feiertag) und am Wochenende habe ich frei!:)


Bis demnächst,
Louisa



Lied des Tages: Vampire Weekend- M79
http://www.youtube.com/watch?v=C7bLvHgddFc


Ein anstrengender Tag mit kleinen Erfolgen

 

Da heute wieder relativ viel los war und es neue Sachen zu berichten gibt, dachte ich mir schreibe ich hier mal davon.:)
Jeden Mittwoch Morgen müssen die Kinder zusätzlich zu ihrem Zimmer aufräumen, auch ihre Betten neu beziehen und die Regale, die über ihren Betten hängen abwischen- d.h. für uns Betreuer, dass wir manche Kinder dabei unterstützen müssen und zwischendurch und nochmal am Ende alles überprüfen müssen. Dementsprechend ist immer ziemlich viel auf dem Flur los, und es ist zumindest für mich anstrengend den Überblick zu behalten. Heute war erst das zweite Mal, dass ich an einem Mittwoch Morgen da war und danach habe ich erst einmal eine Pause gebraucht. Auch wenn es von außen nie so aussieht, aber vorallem am Mittwoch morgen aber auch sonst alles unter Kontrolle zu haben, und die ganze Zeit aufmerksam zu sein, ist wirklich anstrengend.
Seid gestern gibt es wieder zwei neue Patienten. Einen Jungen und ein Mädchen. Das Mädchen war bis vor wenigen Wochen für längere Zeit Patienten auf der Station gewesen. Allerdings wurden ihre Symptome mit der Zeit wieder stärker und sie musste wieder zurück. Sie saß am Frühstückstisch neben mir und ist wie auch damals sehr nett und offen.
Als die Kinder später zur Schule gegangen sind (vorher haben sie sich bei mir noch den Imbiss abgeholt), war ich mit dem einen Jungen, der gestern aufgenommen wurde und dem Mädchen, die unter starken Zwängen leidet alleine. Ich habe mich dann bemüht mit den beiden ins Gespräch zu kommen. War wirklich nicht einfach gewesen (man musste ihn eig. alles aus der Nase ziehen), aber sie sind ja schließlich noch nicht lange da und für die Probleme, mit denen sie zu kämpfen haben, war das in Ordnung. Als der Junge dann später zum Schulleiter geschickt wurde um sich vom ihm den Ablauf der Schule und weiteres erklären zu lassen, war ich alleine mit dem Mädchen.Wir saßen an einem Puzzle dran, und ich war total froh, dass ich sie zwischendrin zum Lächeln gebracht habe. Denn sie ist zum einen ziemlich schüchtern und zurückhaltend und zum Anderen sehr in ihre eigenden Gedanken vertieft. Und dann hat sie von sich aus Puzzleteile gefunden, die an bestimmte Stellen gepasst haben. Wegen ihren Zwängen aus, konnte sie diese Teile zwar nicht selber positionieren aber das war für sie trotzdem ein kleiner Schritt zur Besserung. Es war schön, mal mit ihr alleine Zeit verbringen zu können, und für mich und für sie kleine Erfolgserlebnisse zu haben.
Kurze Zeit später kam meine Bezugsperson auf mich zu, da wir uns nochmal für ein Gespräch zusammen setzen wollten. Wir sind alle Kurven (Akten der Kinder) durchgegangen, was ich mir gewünscht habe, da seit ich weg war ja mehrere Kinder dazu gekommen sind. Durch seine Erfahrungen und Eindrücke konnte er mir noch viel mehr vermitteln, als was man in den Akten herauslesen konnte und es war wirklich interessant ihm zuzuhören. Dadurch habe ich auch nochmal einen paar neue Blicke auf Kinder werfen können, die ich jetzt schon länger kenne. Ansonsten sind wir noch weiter die Checklisten durchgegangen, also was ich schon gemacht habe und was mir noch fehlt. Kurz bevor wir zu Ende waren, mussten wir beide noch einen Jungen und seine Eltern die Station zeigen und ein kleines Gespräch führen, bzw. habe ich die Aufgabe übernommen ihnen die Station zu zeigen, was laut meinem Bezug gut geklappt hat. Währenddessen wurde auch noch ein anderes Mädchen auf unsere Station von der Geschlossenen überwiesen.
Als wir damit fertig waren, war auch schon Zeit fürs Mittagsessen- Mann hatte ich Hunger!
Die Hausaufgaben waren heute auch sehr schnell vorbei. Der "Drödel-Junge" griegt jetzt nämlich Punkte dafür, wenn er nicht drödelt, wodurch er mehr Sachen machen kann. Und daran hat er sich auch gehalten.
Das Mädchen mit den Zwängen, habe ich dann auch zweimal auf Toilette begleiten müssen, und ich habe gemerkt, dass die jetzt schon mehr Vertrauen zu mir aufgebaut hat. Ich bin wirklich sehr gespannt darauf, bals zu erfahren, wie das alles bei ihr in diesem extremen Maß zustande kam.
Für nächste Woche wurde ich außerdem eingeteilt (bzw. konnte ich es mir auswählen) eine Koch-AG zu leiten. Bis diesen Freitag habe ich Zeit zu überlegen, was ich machen will.
Alles in allem ein anstrengender Tag mit kleinen Erfolgen.


Bis demnächst,
Louisa

Lied des Tages: Katy Perry- Roar
http://www.youtube.com/watch?v=SZ5jeNvTNII


Zwei Seminartage:


Gestern und heute hatten wir wieder Seminare. Für gestern sollten wir Vorträge vorbereiten, in der wir alles rund um unsere Einsatzstelle erzählen sollten. Somit haben wir eigentlich den ganzen Seminartag unsere Vorträge gehalten, was zwar auch ziemlich interessant war, da man dabei auch erfahren hat, wie bei den anderen der Arbeitstag so aussieht, aber bis zum Ende hat es sich ziemlich in die Länge gezogen. Nun ja und dann haben wir noch ein paar Organisatorische Sachen besprochen.
Heute waren zwei Leute von der JUKO da und haben den Tag so ein wenig geleitet. Das Thema war Emotionen und dazu haben wir mehrere Gruppenarbeiten gemacht. Was mir sehr gut gefallen hat, ist das wir eine Aufgabe hatten, in der wir jeweils eine emotionsgebundene Situation die wir selber, ein Patient und Mitarbeiter auf der Arbeit erlebt haben, weil dann jeder interessante Geschichten erzählt hat.
Es war aufjedenfall wieder mal ganz schön, sich nochmal getroffen zu haben und sich austauschen zu können. Morgen habe ich einen freien Tag und muss dann bis Sonntag durcharbeiten. Am Donnerstag habe ich ja schon mal geschrieben habe ich die Koch-AG und am Freitag gehe ich nochmal mit zur Schwimm-AG in ein nahe liegendes Schwimmbad.
Habe mich gestern auch nochmal mit der Gruppenleiterin von unserer Gruppe geredet, um sie zu bitten mal nachzufragen, ob denn noch Stellen in der Erwachsenenpsychiatrie frei wären. Schon in der Einführungswoche habe ich mich mit ihr über meine Zweifel unterhalten, ob ich vielleicht wechseln sollte. Schon heute hat sie mir gesagt, dass es zwei Stationen auch in dem Komplex, wo die KiJu-Psychatrie liegt, gäbe zu denen ich wechseln könnte. Es ist halt sehr wichtig bzw. gut, dass es im gleichen Komplex ist, da der Wechsle dann nicht so kompliziert wäre. Wenn die Station an einem anderen Standort wäre, müsste ich quasi wieder von vorne anfangen, dass heißt mein freiwilliges Jahr würde nicht wie jetzt einfach weiterlaufen, sondern sich praktisch verlängern. Werde mich also morgen nochmal mit der Frau in Verbindung setzten, bei der ich mein Bewerbungsgespräch hatte und werde dann in den nächsten Tagen die Entscheidung treffen. Wenn es soweit ist, werde ich hier noch mehr über meine Gründe schreiben, warum ich wahrscheinlich wechsle.
  
Bis demnächst,
Louisa
Lied des Tages: Madsen- Liebeslied  

Wechsel

 

Habe erst ein paar Tage hier nicht mehr reingeschrieben, aber es hat sich viel geändert, wie ihr euch ja auch schon von der Überschrift her denken könnt: der neue Vertrag ist unterschrieben und alles ist abgeklärt- ich wechsle ab morgen in die Erwachsenpsychiatrie.
Bereits letzten Mittwoch konnte ich schon einen Termin mit der Frau ausmachen, bei der ich auch mein anfängliches Bewerbungsgespräch hatte. Wir haben uns kurz unterhalten und ich konnte mir direkt eine Station anschauen, die momentan FSJ'tler aufnehmen kann. Da konnte ich mich dann auch nochmal mit einer Arbeiterinn unterhalten und die Sache war beschlossen.
Es gleich am nächsten Tag meiner Bezugsperson persönlich zu sagen, war nicht gerade angenehm für mich. Anscheinend hatte der DRK sich schon mit der Station in Verbindung gesetzt und ich hatte mich ja auch schon, bevor ich in den Urlaub gegangen bin mit im über meine Zweifel unterhalten. Als ich es hinter mir hatte, habe ich mich gleich erleichtert gefühlt. Wenn ich ehrlich bin, hat mir der Tag noch ein wenig zu bedenken gegeben, ob meine Entscheidung denn wirklich richtig war. Denn an dem Tag war meine Koch-AG angesetzt gewesen und obwohl es stressig und anstrengend war, hatte ich doch auch Spaß mit den Kindern und es war wirklich schön gewesen. Der Donnerstag war auch der letzte Arbeitstag für eine Praktikantin gewesen, die 9 Wochen bei uns gewesen ist. Alle Kinder sind zu ihr gegangen um sie zu umarmen und viele haben ihr auch Briefe geschrieben. Ich bin zwar nicht so beliebt wie sie auf der Station, da sie einfach eine sehr lustige Frau ist und unglaublich gut auf die Station passt, aber an dem Abend war ich dann auch schon ein wenig traurig gewesen.
Am Freitag jedoch, wurde mir wieder klar, dass ich die einzig richtige Entscheidung für mich getroffen habe. Es gab viel Gezicke und Streiterein an dem Tag und ein kleiner Junge mit ADHS, der die Angewohnheit hat, sich überall gerne ausziehen zu wollen, hat uns alle auf Trab gehalten.
Ich war aber trotzdem nicht gerade begeistert, dass ich Samstag und Sonntag auf der Station B aushelfen sollte, da viele Mitarbeiter dort krank sind. Zum einen, weil es meine beiden letzten Tage auf meiner Station waren und ich mich gerne von allen in Ruhe verabschieden wollte und zum anderen, weil es ein Widerspruch ist, wenn ich von der KJP gehen will, mich dann noch als Aushilfe für zwei Tage auf die geschlossene Station zu schicken. War dementsprechend ein wenig sauer und hatte wenig Lust darauf. Im Prinzip war es jetzt im Rückblick auch mal eine ganz gute Erfahrung um es einfach kennenzulernen, wie dort alles abläuft etc., aber ich hätte das auch mehr zu schätzen gewusst, wenn ich sowieso in der KJP bleiben wollen würde. 
Nachdem mein Frühdienst heute vorbei war, bin ich kurz nochmal auf Station vorbei um mich von den Kindern, die nicht übers Wochenende Zu hause waren und von meinen Mitarbeitern zu verabschieden. Als ich in eines der Mädchenzimmer mit dem Satz: "Ich wollte nochmal kurz bei euch reinschauen, um mich von euch zu verabschieden.." rein gekommen bin, hat mich ein Mädchen gleich vorwurfsvoll und traurig geantwortet "Ja, ich bin doch schon dabei..", womit sie einen Abschiedsbrief meinte, den sie mir schreiben wollte. Das fand ich einfach nur süß. Auch ein anderes Mädchen im Zimmer, mit der ich mich auch immer gut verstanden habe, hatte es anscheinend noch nicht geschafft ihren zu schreiben. Letztendlich ist es meine Schuld, da ich ihnen am Freitag Abend vergessen habe zu erzählen, dass ich Sa und So auf der B arbeiten muss, und ich hätte sie auch sehr gerne gelesen, aber schon allein die Geste zählt für mich. 
Ich bin von der Station mit einem komischen Gefühl gegangen, aber ich war auch in gewisser Weise erleichtert. Sicherlich freue ich mich darauf, den Kindern und jetzt ehemaligen Mitarbeitern mal über den Weg zu laufen, aber ich habe immer mehr gemerkt, das die Arbeit mit den Kindern in der Rolle die ich da einnehme zu schwierig für mich ist, und die richtige Beziehung mit ihnen zu haben auch.
Jetzt, bin ich sehr gespannt, wie es morgen wird. Man kann schon sagen, dass ich gerade weil ich die letzten zwei Tage nochmal auf der B aushelfen musste, ein wenig Routine bekommen habe, neue Leute kennenzulernen und neue Arbeitsweisen. Auf die Dauer ist es aber echt anstrengend immer neue Leute kennenzulernen und ich hätte am liebsten, dass ich dort alle Mitarbeiter schon kenne, anstatt dass ich mich morgen allen wieder vorstellen muss und ich deren Namen gleich in der nächsten Sekunde wieder vergesse.
Was ich damit eigentlich sagen will ist, dass ich jetzt wo ich die Entscheidung getroffen habe auch gerne schnell das Gefühl haben möchte angekommen zu sein und das mir die Station gefällt.
Aber immerhin fange ich nicht wieder ganz von vorne an und habe schon ein bisschen Erfahrung.


Bis demnächst,
Louisa


Lied des Tages: Walk off the Earth- Roll up


Horrorfilm und Zweiter 1. Tag


Meinen ersten Tag, habe ich jetzt schon mal überstanden und die Station gefällt mir.
Bin heute morgen sogar schon um kurz nach 4 aufgestanden, weil ich eine andere Busverbindung rausgesucht habe mit der ich pünktlich um 6 Uhr auf Station bin. Bis jetzt bin ich immer ca. 20 min später gekommen, weil ich um kurz vor 6 mit einem Bus gefahren bin, der mich praktisch von meiner Haustür bis hin zur Klinik bringt. War dann zu faul gewesen, eine andere Verbindung rauszusuchen, da ich schon wusste, dass "mein" Bus nicht früher fährt und es umständlicher wäre. Aber ich habe deswegen immer den Anfang von der Übergabe verpasst, und wollte dann jetzt gleich immer pünktlich kommen.
Musste dann heute morgen um 5 loslaufen zu der Bushaltestelle, die mich dann zum Bahnhof, in der Nähe von der Klinik bringt. Die zwei Strecken vom Haus zum Bus und vom Bahnhof zur Klinik waren ein wenig gruselig. Es war kalt, dunkel und so gut wie keine Menschenseele war da. Und als ich am Bahnhof angekommen bin, bin ich einen Teil der Strecke mit einem Typen gelaufen, bei dem ich nicht richtig wusste, was ich von dem halten soll. Kam mir ein wenig vor, wie der Anfang eines schlechten Horrorfilms.
War dann auch eigentlich gar nicht groß aufgeregt, weil ich noch so müde war. Kam gleich heraus, dass die eigentliche Übergabe erst um halb 7 anfängt, obwohl mir gesagt wurde, ich soll um 6 Uhr da sein. Aber passt von daher perfekt, dass ich jetzt wieder mit "meinem" Bus fahren und länger schlafen kann.
Alle Mitarbeiter, die ich heute kennengelernt habe, waren sehr nett gewesen. Mir wurde eigentlich gleich alles wichtige gezeigt und ich konnte schon kleine Aufgaben übernehmen, wie den Blutdruck zu messen und einzutragen oder einen Patienten mit zum EEG zu begleiten. Später haben wir alle zusammen gefrühstückt. Man merkt sofort den Unterschied zur KJP. Die Patienten sind viel selbstständiger und es ist weniger Trubel. Für den ersten Tag war das schön entspannend. 
Vor der Visite bin ich dann noch mit einer Kollegin in alle Zimmer rein und habe Zettel verteilt, wo sie in der Woche ihre Stimmungen einschätzen sollen. Alle Patienten waren ganz angenehm im Kontakt und sie sind gesprächig und ich kann mir gut vorstellen, dass der ein oder andere sich vielleicht mir ein wenig mehr öffnet, da ich ja  so viel jünger als die meisten bin. Es gibt ein paar Jüngere und eine ältere Frau auf der Station, ansonsten sind alle so um die 40 und 50 Jahre alt. Eine Frau auf der Station, ist sogar mit ihrem paar Monate alten Baby in einem Zimmer untergebracht.
Später konnte ich dann noch mit zur zweiten Hälfte der Visite. Bis jetzt war ich da noch nie dabei gewesen. Am Anfang war es noch ganz interessant, aber dann hat es sich immer mehr gezogen und ich konnte mich überhaupt nicht mehr konzentrieren. Eine dreiviertel Stunde später war mein Dienst auch schon so gut wie vorbei. Konnte, da ich ja schon um 6 Uhr da war um halb 3 gehen. Ich war totmüde, aber ich habe wirklich ein gutes Gefühl auf der Station. Heute wurde mir auch nochmal gesagt, dass ich morgen früh schon mal mit in eine Therapiegruppe gehen kann und, dass ich mit Patienten, die Ausgang haben, gerne spazieren gehen kann oder mit ihnen spielen kann.
Bis Freitag arbeite ich durch und dann habe ich einschließlich Montag erst einmal wieder frei.

Bis demnächst,
Louisa
Lied des Tages: The Shins- So says i
http://www.youtube.com/watch?v=4Bfnsrqp2Vs




Rückblick auf die Woche

 

So, dann will ich mal über die restlichen Tage an meinem neuem Arbeitsplatz berichten.
An den folgenden Tagen, habe ich mir verschiedene Therapiegruppen angeschaut. Ich war in der Hockergymnastik (Angebot für die älteren Patienten), zweimal bei der Ergotherapie und bei der Selbstverteidigung der Frauen. Bei allen, habe ich selber auch mitgemacht und das gefällt mir dabei auch am meisten, weil ich dadurch nochmal in einem anderen Kontakt mit den Patienten komme. Zur Selbstverteidigung werde ich jetzt wohl jeden Mittwoch gehen, wenn ich Frühschicht habe. In dieser Woche hatten wir Holzstäbe, mit denen wir Übungen machen sollten. Am Ende hat die Leiterin Fragen gestellt, was die Patienten den meinten wofür die Aufgabe denn wohl sinnvoll gewesen sein könnte und wie sie sich dabei gefühlt haben. Die verschiedenen Meinungen dazu, waren sehr interessant.
Die Ergotherapie hat mir aber auch ziemlich gut gefallen. Schon in der KJP habe ich die vielen Sachen bewundert, die sie dort gemacht haben. Im Prinzip arbeitet dabei jeder Patient an einem "Projekt", dass er sich selbst ausgesucht hat. Sei es eine Leinwand zu bemalen, einen Kissenbezug zu stricken, Körbe zu flechten...alles Mögliche ist dabei. Und viele von ihnen bringen viel Talent mit. Man merkt, wie gut es den Patienten dabei geht, und wie es ihnen hilft, aber auch, dass es sie herausfordert.
Am Donnerstag war ich dann noch bei einem Gespräch dabei. Jeweils Dienstags und Donnerstags gibt es zwei Gruppengespräche. In dem, bei dem ich dabei war, ging es darum, dass ein Patient aus der Gruppe, eine Situation vorstellt, die er vor nicht allzu langer Zeit erlebt hat, und mit deren Ausgang er unzufrieden war, weil er sich gewünscht hat, anderes damit umgegangen zu sein. Dann geht es darum, diese Situation aufzudröseln. Der Patient soll, mithilfe von den anderen Patienten und uns, zu der Erkenntnis gelangen, wie er mit solchen Situationen umgehen soll bzw. kann und was er dafür tun muss. Auch dass fand ich wirklich sehr interessant, gerade auch deshalb, weil ich mich in die beschriebene Situation sehr gut hineinversetzen konnte und es mir in gewisser Weise auch geholfen hat.
Ansonsten habe ich mich jetzt schon ganz gut an den Tagesablauf, zumindest im Frühdienst gewöhnt und habe die Patienten schon ein wenig kennenlernen können.
Gestern gab es dann eine große Aufregung. Als ich zur Arbeit kam, waren meine Kollegen schon auf dem Flur unterwegs, anstatt im Stationszimmer zu sitzen um die Übergabe zu machen. Ein Patient hat nämlich in der Nacht versucht, sich durch die Einnahme mehrerer Tabletten umzubringen. Um kurz nach 6 hat er dann jedoch geklingelt und alles gestanden, da er selbst erkannt hat, was er gemacht hat. Er musste dann überwacht werden und wurde später ins Krankenhaus gebracht. Jetzt ist er nicht mehr auf unsere Station, sondern erst einmal in der geschlossenen. Ich kann jetzt hier nicht alle Hintergründe erklären wie es dazu kam und was er für ein Mensch ist, aber es kam für alle sehr unerwartet. 
Ich konnte an dem Morgen sehr wenig bis gar nicht helfen und kam mir ein wenig fehl am Platz vor. Natürlich, war das zuerst schon schlimm für mich gewesen, und ich war auch etwas nervös, aber als ich dann die genaueren Hintergründe wusste, habe ich es auch geschafft, mich davon zu distanzieren.
Das ist im Wesentlichen, was ich so in dieser Woche auf der Arbeit gemacht habe. Ich bin schon gespannt, wie die nächste Woche so wird, da im Spätdienst ja wieder einiges neues auf mich zukommt.
Bis demnächst,
Louisa   


Lied des Tage: Enno Bunger- Regen
http://www.youtube.com/watch?v=L-W5gVbqxyk




Es war einfach ein besonders schöner Tag

 

Hier endlich mal wieder ein Post über meine letzte Arbeitszeit im FSJ. Und was soll ich sagen- es gibt nur positives zu berichten!:)
Die letzte Zeit war ziemlich intensiv, da ich fast immer da war. Es ist ja nun mal so, dass ich entweder eine Woche habe, in der ich 7 Tage durcharbeite, oder eine Woche, in der ich das Wochenende und einen Tag unter der Woche frei habe. Auch wenn das vorallem in der 7 Tage Woche auch anstrengend ist, ergeben sich daraus aber wirklich nur gute Sachen. Ich merke wirklich sehr deutlich, dass die Patienten mich nicht nur akzeptiert haben, sondern mir die meisten auch richtiges Vertrauen entgegenbringen. Außerdem, kann ich die Patienten dadurch auch viel besser kennenlernen. Momentan haben wir nämlich auch viele Studenten, die 2 Wochen da bleiben und dann wieder die nächsten kommen. Natürlich ist das für die mal ganz interessant, aber wirklich kennenlernen tun sie die Patienten in der kurzen Zeit natürlich nicht. Und für die Patienten ist das auch teilweise echt nervig, dass sie neben all den vielen Mitarbeitern, dann auch noch jedes mal eine neue kleine Horde Studenten kennenlernen. Vorallem bei den Visiten, wo wir durch die Studenten schon mal 11 Leute waren, kann ich gut verstehen, dass einige Patienten sich da eher unwohl fühlen, und sagen, dass sie das nicht möchten. Jedenfalls fühle ich mich da doch deutlich priviligiert, dass ich zum festen Team dazu gehöre. 
Ich selber bin auch viel sicherer geworden. Dadurch, dass ich immer mit anderen Kollegen zusammen arbeite, muss ich mich erst einmal immer an deren Routine und Rangehensweisen gewöhnen. Mittlerweile habe ich das jetzt geschafft, und ich weiß was meine Aufgaben sind und im Kontakt zu den Patienten fühle ich mich viel sicherer als zuvor.  Ich traue mir mehr zu, und kann auch den Überblick viel besser behalten. Es ist einfach so interessant, was ich dort alles lernen kann, allein schon damit angefangen, dass ich lerne wie ein solches Team funktioniert und wie unterschiedliche Meinungen man zu bestimmten Themen haben kann.
Heute war dann auch noch ein besonders schöner Tag. Hatte heute morgen eher nicht so gute Laune, gerade weil ich mich im Moment auch ein wenig krippig fühle. Bin dann auch gar nicht lange auf Station geblieben, sondern so ca. um halb 8 mal mit zur EKT gegangen, um mir das mal näher anzuschauen. Bevor ich weitererzähle, sollte ich wohl erst einmal kurz sagen, was eine EKT ist etc. Also eine EKT steht für eine Elektrokrampftherapie (wurde früher auch Elektroschocktherapie genannt). Sie ist einer der erfolgreichsten Therapien der Psychiatrie  und was dabei gemacht wird ist, dass man dadurch, dass man die Patienten unter eine Narkose setzt, ihnen durch Verabreichung von  eletrischem Strom am Schädel einen eleptischen Anfall auslöst. Das klingt jetzt für den ein oder anderen wahrscheinlich etwas gruselig, und ich muss auch dabei sagen, dass ich mir die Durchführung auch nicht unbedingt nochmal mit anschauen muss, auch wenn ich mir das schlimmer vorgestellt habe. Jedenfalls wird die EKT bei Patienten benutzt, die schon sehr lange unter einer schweren Depression leiden und bei denen es kein Weg zur Besserung gibt oder wenn sie unter einer stärkeren Suizidalität oder wahnhaften Symptomen leiden. Dabei kommt aber auch nicht jeder Patient in Frage, es ist halt vorallem auch abhängig von der körperlichen Verfassung. Diese EKT- Behandlung geht über eine längere Zeit. Normalerweise gibt es so eine Reihe von 12 bis 20 Anwendungen (anfangs 3 mal in der Woche). Wie lange die Wirkung ist, oder ab welcher Anzahl von Behandlungen man eine positive Bestätigung hat, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Der Wirkmechanismus ist bis heute noch unerklärt, aber man kann es sich wohl wie bei einem RESET Schalter vorstellen, da es durch diese elekrischen Impulse zu einer Reizreaktion im Gehirn kommt, die dazu führt das die Neurotransmitter zwischen den Synapsen komplett ausgeschüttet werden. Dadurch soll im Gehirn der Stoffwechsel der Neurotransmitter und Hormone so beeinflusst werden, dass es wohl zu dieser Neuorganisation kommt, die eine Besserung herbei führt. Unerwünschte Wirkungen wie z.B, Gedäschnisschisschwund können auftreten, bleiben aber nicht lange erhalten. Aufgrund der Geschichte dieser Methode ist es ein kontroverses Verfahren, was auch noch auf Widerstand stößt. Allerdings konnte durch diese Methode schon vielen Patienten geholfen werden.
Soweit so gut. Jedenfalls habe ich mir die Behandlung selber an einer Patientin angeschaut und war dann für mehrere Stunden noch mit im Aufwachraum gewesen, wo dann noch zwei andere Patienten mit überwacht wurden. Dabei ist es halt wichtig die Vitalzeichen zu beobachten, und auch wie die Patienten sich verhalten.
Der Pfleger, der das mit mir gemacht hat, war richtig nett und hat mir alles ausführlich erklärt. Zwischendurch war er auch mal kurz weg gewesen. Ein Patient, hat sich ziemlich viele Gedanken gemacht. Es war wohl schon seine 2. EKT- Reihe und heute war seine 9 Behandlung. Bei seiner ersten Reihe, hat es ihm geholfen, allerdings hat es nicht allzu lange angehalten und nach wenigen Monaten, wurde er erneut stationär aufgenommen und er wollte eine zweite EKT- Reihe haben. Dadurch, dass es beim letzten Mal bei der 9 Behandlung angeschlagen hat, hat er sich ziemlich unter Druck gesetzt und er hatte ziemliche Angst, dass es sich bei ihm nicht bessern wird, uns das er dann nicht mehr weiter weiß. Als ich mit den Patienten alleine war, hat er wieder damit angefangen, und ich habe versucht beruhigend auf ihn einzureden. Er tat mir auch einfach so leid, da er meinte, dass er dieses Wochenende nach Hause geht und nicht genau weiß was er denn zu seiner Familie sagen soll, die sich natürlich wünschen, dass er sich bessert. Ihm kamen dabei auch die Tränen und er meinte, es wäre schrecklich in diesem Zustand zu sein, indem nichts wirklich zu einer Besserung führt. Später, als er sich wieder beruhigt hat, hat er sich bei mir bedankt und gesagt, dass ich meine Sache gut mache. Es war so schön, dass in dieser Situation zu hören.
Dann, als alle Patienten soweit wieder fit waren und wieder auf die Stationen konnten, bin ich auch wieder auf Station, wo es ein ziemliches Durcheinander gab. Ich habe mich dann später noch in den Aufenthaltsraum zu ein paar Patienten gesetzt und mich ein wenig mit ihnen über ihr kommendes Wochenende unterhalten. Eine Patienten meinte, dann als sie mich gefragt hat, was ich denn genau für ein Praktikum mache, wie toll ich wohl meine Arbeit machen würde und, dass ich sehr authentisch rüber kommen würde. Eine andere Patienten fragte mich darauf, ob ich denn mal Krankenschwester werden wollen würde, und auch, dass ich Talent hätte. Ich kann gar nicht richtig beschreiben, wie unglaublich schön es war, das zu hören. Vor allem von den Patienten selber. Es war einfach ein riesiges Kompliment für mich, und es macht mich immer noch glücklich, wenn ich daran denke. Es ist auch so schön zu wissen, dass obwohl ich keine ausgebildete Fachkraft bin, meine Arbeit wohl doch so gut mache dass die Patienten das selbst so beurteilen. Generell merke ich auch einfach, dass viele Patienten sehr dankbar sind, und wie ich oben schon erwähnt habe, mir vertrauen. Das merke ich schon allein, wenn ich auf Station komme und ich die Patienten begrüße.
Ich fühle mich auch sehr an die Zeit erinnert, als ich mein Praktikum in der Suchthilfeeinrichtung gemacht habe, von der ich ganz zu Beginn meines Blogs mal erzählt habe. Auch da war es so, dass ich den "Patienten" in gewisser Weise Kraft gegeben habe- sie mir im Gegenzug aber mindestens genauso viel. 
An so einem Arbeitstag wie heute, in dem ich mit eher schlechter Laune reingegangen bin, und dann aber mit so einer viel besseren Laune nach Hause komme, wird mir mal wieder bewusst, dass ich genau die richtige Entscheidung mit meinem FSJ getroffen habe. Es war einfach ein besonders schöner Tag.


Das war jetzt ja wohl wieder mal ein relativ langer Beitrag.:) Es war mir aber einfach wichtig diesen Tag und meine anderen positiven Eindrücke nochmal hier festzuhalten, und ich denke, die paar Hintergründe zur EKT könnten für den ein oder anderen vielleicht ganz interessant gewesen sein.
Bis demnächst,
Louisa

- Lied des Tages: Carrie Hope Fletcher- the way we were (hach, so ein schönes Lied für die Jahreszeit...)
http://www.youtube.com/watch?v=cON3qGI6NTI 


Krankheitsbild: Depression

Teil I

Jetzt wirds mal theoretisch-aber ich hoffe trotzdem nicht langweilig!:)
Für unseren nächsten, heutigen Seminartag, sollten wir jeweils einen Vortrag über ein Krankheitsbild vorbereiten, was es auf unserer Einsatzstelle gibt. Mir hat es viel Spaß gemacht, den Vortrag vorzubereiten und für die Informationen Fachbücher zu lesen, da ich somit die Gelegenheit hatte, meine bisherigen Erfahrungen mit dem theoretischen Wissen zu verbinden, und weil ich mir einiges jetzt mehr erklären kann. Tatsächlich musste ich mich auch bemühen, nicht zu viel zu erzählen und es im Rahmen zu halten.
Und ich dachte mir, es wäre jetzt auch ein guter Anlass hier über die Erkrankung Depression zu schreiben, auf der der Schwerpunkt meiner Station liegt. Ich werde das Thema ähnlich wie in meinem Vortrag zerteilen, d.h. in diesem ersten Teil soll es um erst mal um allgemeine Informationen, um die Definition und um die Verlaufsformen gehen. Danach komme ich dann noch zu den Symptomen, zu den Ursachen, zu den therapeutischen Ansätzen, und was ich über den Umgang gegenüber depressiven Menschen gelernt habe. Als Zusatzpunkt und damit es nicht zu theoretisch wird, habe ich mir gedacht, erzähle ich euch auch nochmal von ein, zwei Patienten auf meiner Station bzw. wie es bei ihnen dazu gekommen ist, das sie eine Depression haben.
Ich hoffe doch sehr, dass es euch interessiert und, dass ihr besser nachvollziehen könnt, um was es sich bei einer Depression eigentlich dreht.
Die Depression gehört zu den häufigsten Krankheiten. Fast jeder Fünfte (Frauen sogar noch mehr) sind 1 mal im Leben davon betroffen. Beschriebene Symptome, die auf eine Depression zutreffen, wurden schon im 5 Jhdt. v. Chr. datiert, was die Theorie es würde sich bei einer Depression um eine moderne Erscheinung drehen, da viele Menschen nicht mehr mit dem Lebensstil des 20. und 21 Jhdt. zurecht kommen würden, wiederlegt. 
Definieren lässt sich die Erkrankung als eine Gemütskrankheit oder als Störungen der Stimmungsregulation. Da man depressive Menschen mit Adjektiven wie freudlos, energielos, hoffnungslos etc. beschreiben kann, wird die Depression auch als Krankheit der "-losigkeit" anerkannt. Zu der Definition gehört aber nicht nur dazu, was eine Depression ist, sondern auch gerade, was eine Depression nicht ist. Eine Depression ist weder ein Stimmungstief, noch eine Trauer oder eine Geisteskrankheit. Stimmungsschwankungen sind normal und gesund, denn sie gehören zum Leben dazu. Gesunde Menschen erkennen jedoch, welche Faktoren diese Schwankungen hervorrufen, sie wissen wie sie damit umzugehen haben und sie haben die Aussicht, das es auch wieder besser wird. Auch der Trauerprozess, der nach mehrere Arten von Schicksalsschlägen von statten geht, gehört zum gesunden Leben dazu und er ist in allgemeine Phasen unterteilt, die für jeden zutrifft. Eine Geisteskrankheit ist es schließlich deswegen nicht, da der Verstand, obwohl viele Patienten eine Verminderung der Funktion des Verstandes erleben, nicht direkt betroffen ist.

Die Erkrankung Depression kann verschiedene Verlaufsformen annehmen, wobei ich hier jetz nur auf die wichtigsten eingehen möchte. Bei einer einzelnen depressiven Episode, die min. 2 Wochen anhält, spricht man von einer depressiven Störung. Das Gegenteil dazu ist die rezidivierende (wiederkehrende) Depression, bei der sich die Patienten in der Zwischenphase vollständig gesund fühlen, und nach einiger Zeit (man spricht immer von einem Zeitfenster von einem halben Jahr) einen Rückfall erleiden. Eine sehr wichtige Unterscheidung ist zudem die, zwischen einer unipolaren und einer bipolaren Störung. Bei einer bipolaren Störung kennen die Patienten beide Extreme, sprich beide Pole- die Manie und die Depression. Denn Depressionen an sich, können auch ohne das andere Extrem der Manie auftreten, wohingegen Manien immer mit der Depression Hand in Hand gehen. Als letztliche wichtigere Sonderform kann man die wahnhafte Depression nennen, in der Patienten z.B. unter einem Schuldwahn oder Verarmungswahn leiden. Bei der Frage, um welche Art der Depression es sichbei einem Patienten dreht, muss man sie individuelle nach dem Schweregrad und dem Verlauf  beurteilen.

Bis demnächst,
Louisa

Lied des Tages: Ron Sixsmith- Maybe this Christmas

Krankheitsbild: Depression

Teil II.I.


Erst seit ca. 200 Jahren werden wissenschaftliche Erforschungen dieser Krankheit betrieben, die sie als eine eben solche psychische Krankheit anerkennen. In den letzten Jahrzehnten fand ein enormer Zuwachs an Wissen und Erkenntnissen statt, die aus den verschiedensten Wissensgebieten hervorgingen. Sie alle gingen von verschiedenen Ansätzen aus, stellten sich unterschiedliche Fragen und bekamen unterschiedliche Antworten. 
Da es sich bei einer Depression um eine psychobiologische Krankheit handelt, werden beide Ebenen- die biologische, als auch die psychlogische- bei der Erklärung der Entstehung miteingebunden.
Deshalb verfolgt die Depression 2 Ziele: die biologische Erklärung und das psychologische Verständnis von Depressionen.

1. Die biologische Erklärung:

http://i.onmeda.de/synapse.jpgUm diese "Erklärungsebene" für jeden verständlich zu machen, hole ich jetzt erstmal lieber ein wenig aus.

Unser Gehirn besteht aus Milliarden von Nervenzellen, die miteinander verbunden sind, und durch sogenannte Neurotransmitter (Botenstoffe) miteinander in Kontakt treten können, indem sie Informationen weiterleiten. Die Verbindungstelle heißt Synapse.
Rechts abgebildet könnt ihr sehen, wie eine solche "Informationsübertragung" schematisch abläuft.
Eine Nervenzelle (Nervenzelle Nr.1) ist mit ihrem synaptischen Endknöpfchen mit dem Zellkörper einer anderen Nervenzelle verbunden. Wenn dann in der ersten Nervenzelle durch Weiterleitung ein elekrischer Impuls eintrifft, bewirkt dieser Reiz, dass der Impuls bis zu den synaptischen Endknöpfchen in der Zelle weitergeleitet wird. Dadurch werden Neurotransmitter, die in diesen in Vesikeln enthalten sind, "frei", d.h. sie verlassen die Zelle und treten in den synaptischen Spalt ein. An der anderen Nervenzelle können sie dann an Rezeptoren (Andockstellen) binden, wodurch die zweite Nervenzelle erregt wird, und wiederrum ein elekrischer Impuls entsteht.
Neurobiologen haben dann herausgefunden, dass die Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin und Dopamin nicht im ausreichendem Maße bei depressiven Menschen im synaptischen Spalt enthalten sind, und somit das Gleichgewicht dieser biologischen Funktionen gestört sind. Diese Erkenntnis ist erst gut nachzuvollziehen, wenn man sich mit den Funktionen dieser Neurotranmitter auseinandersetzt.
Dopamin ist für die Aufmerksamkeit, Lernfähigkeit und die motorische Aktivität verantwortlich. Noradrenalin entsteht wiederrum aus Dopamin und ist für die Steuerung und Wachheit verantwortlich. Serotonin ist schließlich ein Neurotransmitter der als zentraler Stimmungsmacher für den Appetit, den Sexualtrieb und auch unter anderem für das psychische Wohlbefinden verantwortlich ist. All diese Funktionen und Fähigkeiten des menschlichen Körpers sind durch den Mangel an den wichtigen Neurotransmitter gestört.
Aufgrunddessen werden viele Menschen mit Antidepressiva behandelt, die gezielt auf den synaptischen Spalt einwirken. Denn zum einem können sie das Enzym hemmen, was für den Abbau der Neurotransmitter im synaptischen Spalt arbeitet, oder sie hemmen die Wiederaufnahme der abgebauten Neurotransmitter zurück in die Nervenzelle, die sie ausgeschüttet hat. So oder so wird erzielt, dass es eine erhöhte Konzentration dieser Neurotransmitter im synaptischen Spalt gibt, wodurch ihre Wirkung verstärkt wird.

Bis jetzt ist die Forschung noch nicht so weit, dass sie behaupten kann Depressionen wären durch Gene veranlagt, jedoch ist es bis jetzt auch noch nicht eindeutig auszuschließen.


Die Fortsetzung von den Ursachen folgt...:)



Bis demnächst,
Louisa


Lied des Tages: Will Sturgeon-Islands
http://www.youtube.com/watch?v=owg8l0F12-k

Krankheitsbild: Depression

Teil II.II.

 

2. Die psychologische Erklärung:

Die Ansätze des psychologischen Verständnisses der Depression befassen sich mit den depressiven Gefühlen, Gedanken und daraus folgend dem Verhalten und den möglichen körperlichen Symptomen. Zwei Richtungen, denen ausgearbeitete Theorien als Grundlage ihres therapeutischen Vorgehens dienen sind die Tiefen- & die Verhaltenspsychologie. Bei beiden spielt die individuelle Vergangenheit eine sehr wichtige Rolle.


2.1. Die Tiefenpsychologie

Laut der Tiefenpsychologie ist die Depression eine Folge einer früheren negativen Erfahrung, die sowohl unser Erleben, als auch unsere Gefühls- und Gedankenwelt geprägt hat. Eine aktuelle Krise (in welcher Art und Weise auch immer) "passt" dann in diese Prägung der Tiefe und löst somit eine Depression aus. 
Deswegen sprechen Psychoanalytiker der Depression eine sehr wichtige Funktion zu. Wenn alle anderen Lösungsversuche in einer bedrohenden Situation nicht helfen, wird die Depression im Sinne einer Notbremse oder eines "biosozialen Schutzmechanimsus" verwendet. Letztendlich handelt es sich um einer Überlebenstrategie aus der Kindheit.


2.2. Verhaltenspsychologie

Bei der Verhaltenspsychologie gibt es drei wichtige Modelle mit unterschiedlichen Ansätzen.

2.2.1. Das Verstärkerverlustmodell:
Hierbei geht man davon aus, dass Depressionen durch zu wenig "positive Verstärkung" ausgelöst werden kann. Daraus entsteht ein Mangel an angenehmen Erfahrungen und Erlebnissen (vor allem im zwischenmenschlichen Bereich). Bestimmte Verhaltensweisen und -muster werden immer seltener belohnt, wodurch diese immer mehr reduziert werden und schließlich gänzlich verschwinden.
2.2.2. Das Modell der erlernten Hilflosigkeit:
Mit dem Ansatz, dass Depressionen auf fehlgeleiteten Lernprozessen beruhen, beschäftigt sich dieses Modell. Betroffene haben in der Vergangenheit Erfahrungen mit Situationen gehabt, in denen sie keine Kontrolle hatten, und sie selbst nichts am Ausgang dieser Situation ändern hätten können. Der fehlgeleitete Lernprozess beruht dann darauf, dass Betroffene in immer mehr und schließlich in gänzlich allen Situationen keine Eigeninitiative betreiben. Obwohl es sich dabei sehr wohl um Situationen handelt bei denen es wichtig wäre einzugreifen.
- Beispiel:
Eines unserer Gruppen auf Station heißt "CBASP" (übersetzt: „Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy”). Im Wesentlichen geht es dabei darum, dass ein Patient eine Situation, die ihm vor kurzem oder vor längerer Zeit passiert ist und mit derem Ausgang er nicht zufrieden war, vorstellt. Im Verlauf der Zeit wird dann vom Patienten unter Hilfe von den Mitpatienten und des Psychologen diese Situation aufgeschlüsselt.
Wie das genau funktioniert möchte ich hier kurz an einem Beispiel nochmal erklären. Eine Patientin erzählte mal von der wöchentlichen Situation, dass sie wenn sie am Wochenende nach Hause geht ihr Mann sie jedes Mal darum bittet doch auch ihre Schwiegermutter zu besuchen. Obwohl sie das nicht gerne macht, da ihre Schwiegermutter immer nur von sich selber und ihrem Leiden erzählt und sie nie nach ihrem Befinden befragt, fühlt sie sich doch stets durch die Bitte ihres Mannes und ihrem eigenem schlechten Gewissen dazu gezwungen. Somit waren schon die Fakten festgelegt, d.h. was vor und was in der Situation geschehen ist.
Weiter geht es dann mit den Interpretionen (meist drei) des Patienten in dieser Situation. Ihre waren, dass sie das Gefühl hatte ihre Schwiegermutter würde sich nicht für sich interessieren, sie würde ihre positive Veränderung gar nicht bemerken oder das ihre Schwiegermutter sich vielleicht gar nicht ihres Verhaltens gar nicht bewusst ist oder gar mal jemanden zum Reden braucht.
http://netzlogbuch.de/wp-content/uploads/2013/07/Kiesler-Kreis.pngIm nächsten Schritt soll dann der Patient sein eigenes Verhalten im sogennanten "Kiesler Kreis" einordnen. Sie selbst hat sich mit Hilfe im unteren linken Viertel eingeordnet. Sie hat sich nicht wirklich für die zahlreichen Beschwerden ihrer Schwiegermutter interessiert, wodurch sie nicht viel zum Gespräch beigetragen hat und teils auch nicht zuhörte. Die nächsten Fragen sind dann die, wie die Situation ausgegangen ist und wie sie sich es gewünscht hätte. Sie meinte die Situation würde immer so ausgehen, dass sie unbefriedigt aus dem Gesprächen herauskommen würde. Und zwar deshalb, weil ihre Schiegermutter wiedermal sich nicht nach ihrem derzeitigem Befinden gefragt hat und wiederholt nur von sich redet. Auch hat sie sich mehrmals nicht getraut ihr Problem mit der Situation anzusprechen.Gleichzeitig hätte sie aber auch immer ein schlechtes Gewissen, dass sie nie Lust auf diese Besuche hat und dann auch nie wirklich zuhört. Was sie sich wünschen würde, sollte demnach klar sein. Sie möchte, dass ihre Schwiegermutter sich auch mal nach ihrem Befinden erkundigt und sie eine ausgeglichene Beziehung haben. Nun geht es darum, zu erkennen, wie man das nächste mal mit einer solchen Situation umgehen sollte, um das Ergebnis zu erlangen, dass man sich wünscht. Dazu werden zunächst die Interpretationen der Situation angeschaut. Dass sie denkt, dass ihre Schwiegermutter sich nicht für sie interessieren würde, ist kontraproduktiv und wenn sie sich darauf versteifen würde, würde das nicht zu einer Besserung führen. Jedoch sind die Ansätze, dass ihre Schwiegermutter nichts von ihrem Wunsch ahnt und vielleicht auch gar nicht weiß, wie sie seit sie ihre Erkrankung hat umgehen kann sind Gedanken, die durchaus wert sind in Betracht zu ziehen. Ihr Verhalten wird auch nochmal genauer beleuchtet. Um zum gewünschten Ergebnis zu kommen sollte sie sich im oberen rechten Viertel befinden, anstatt wie vorher im unteren linken. Zum Schluss wird ein sogenannter "Schlachtruf" formuliert, d.h. wenn der Betroffene in der Zukunft auf eine ähnliche oder wie im dem Fall wieder auf die selbe Situation trifft, soll er sich anhand dieses Rufes an diese Analyse mit all seinen Aspekten erinnern. In diesem Fall war es "Du bist auch wichtig". Somit sollte das Ziel erreicht sein: dem Patienten wird veranschaulicht, dass sein eigenes Verhalten sehr wohl wichtig ist und dementsprechend auch Auswirkungen darauf hat, wie eine Situation ausgeht.
2.2.3. Das kognitive Modell:
"Negative Gedanken sind die Ursache negativer Gefühle"- so der Ansatz dieses Modells. Die typischen negativen Gedanken lassen sich in drei Bereiche einteilen: die Fehleinschätzung der eigenen Person (oftmals Unterschätzung), eine falsche, stets negative Einschätzung der gegenwärtigen Situation und die pessimistische Sicht in die Zukunft. Diese Denkmuster haben die Betroffenen gelernt. Die Art und Weise wie wir als Kinder unsere Welt gesehen haben, hat auch Einfluss auf unsere heutige Sicht der Dinge. Kränkungs- und Verlusterfahrungen haben auch laut dieses Modells einen entscheidenen Einfluss darauf wie wir denken und demnach fühlen.
Aus all dem entstehen typische Denkfehler. Wie falsche Verallgemeinerungen und Schlussfolgerungen.
- Beispiel:
In den letzten Wochen habe ich hin und wieder mit einer älteren Patienten Gesellschaftsspiele gespielt, da sie aus lauter innerer Unruhe immer eine Beschäftigung sucht. Sobald ich im Spiel vorne lag kam stets die Bemerkung von ihr "Ach, wir brauchen gar nicht weiterspielen, ich habe doch sowieso verloren". Auch wenn dieses Beispiel etwas lapidar klingt, aber dennoch ist es wie ich finde ein sehr gutes Beispiel. Gegen diese Denkfehler kommt man sehr schlecht an. Selbst wenn ich mich bemüht habe sie auf ihre Erfolge im Spiel hinzuweisen und sie zu motivieren noch nicht aufzugeben, letzten Endes hatten für sie die Runden, in denen sie verloren hatte ein viel größeres Gewicht als solche in denen sie gewonnen hatte. Im diesem Zusammenhang spricht man von einer selektiven Wahrnehmung 



Bis demnächst,
Louisa


Lied des Tages: Carl Carlton- Everlasting love
 http://www.youtube.com/watch?v=u3AXKjlH4rQ 

 Krankheitsbild: Depression

Teil III


Im dritten Teil meiner kleinen Reihe, schauen wir uns mal die Symptome von Depressionen an.
Die Symptome machen sehr deutlich, dass sowohl der Körper, als auch die Seele bei dieser Erkrankung betroffen sind. Eine Diagnose für eine Depression wird gestellt, wenn eine bestimmte Anzahl und Ausprägung von Symptomen vorliegen, d.h. es müssen mindestens zwei Haupt- und mindestens zwei Zusatzsymptome vorliegen. Letztere müssen auch noch mehr als 2 Wochen andauern. Die Anzahl der vorhandenen Symptome gibt Auskunft über den Schweregrad der vorliegenden Depression.
Wenn ihr wollt, könnt ihr euch, bevor ihr weiterlest ja mal selber testen, wie ihr euch  einen depressiven Menschen so im Allgemeinen vorstellen würdet und eure Beschreibungen dann mit den Symptomen vergleichen, die ich hier nenne.


Insgesamt spricht man immer von 3 Hauptsymptomen.
Die lateinische Übersetzung von "deprimere" heißt niederdrücken, und beschreibt somit auch schon das erste Hauptsymptom: die gedrückte Stimmung. Dabei handelt es sich um einen alles umfassenden und lang andauernden Zustand. 
Manchmal, so beschreiben es wohl viele Patienten, scheint er wie aus heiterem Himmel ohne sonderliche Vorzeichen zu kommen, eben wie ein innerer Schalter, der plötzlich umgeschaltet wird. Wiederherum beschreiben andere eine schleichenden Verlauf.
Als nächstes gibt es die Interessen- & Freudlosigkeit. Psychiater sprechen von einer Anhedonie, also einer depressiven Freudlosigkeit, welche wiederum durch die "Edonie", sprich Glückseligkeit sprachlich zu erklären wäre. Auch diese hält an und nimmt alles in Besitz.
Letztlich wird auch stets die Antriebstörung als Hauptsymptom anerkannt. Für Psychiater entspricht der Antrieb der Lebensenergie. In der Depression erlebt man ein Verlust dieser bzw. eine Antriebsminderung. Jede Bewegung fällt schwer und ist eigentlich schon zu viel. Sehr schnell stellt sich eine körperliche Erschöpfung ein.
Interessant wäre es vielleicht noch zu bemerken, dass es auch genau das Gegenteil, nämlich die Unruhe bei depressiven Patienten gibt, welches als zusätzliches Symptom aufgeführt wird. Diese Patienten finden einfach keine Ruhe, stehen sozusagen ständig unter Strom und brauchen eine Beschäftigung.
Bei den Zusatzsymptomen könnte ich wesentlich mehr nennen, beschränke mich aber des Platz wegen nur auf ein paar, die mir auch selbst des öfteren auf Station begegnet sind.
Häufig kommt es zu einer verminderten Konzentration und Aufmerksamkeit, was wiederrum mit einer teilweise immer größer werdenden Leere im Kopf und dem Gefühl der Verdummung assoziiert wird. Daraus resultiieren dann durchaus die bekannten Denkmuster, das man ja selbst nichts könne, sprich im Wesentlichen einem Verlust des Selbstvertrauens.
Ganz viele Patienten auf meiner Station haben zum Beispiel Schwierigkeiten damit dem Inhalt eines Romans zu folgen und sich dabei alles zu merken. Einige greifen dann zu Kurzgeschichten oder Zeitschriften, damit ihr Frust, der dadurch entsteht nicht Überhand gewinnt.
Es findet eine Abwertung von sich selbst statt. Und klar ist, wer sich selbst nicht attraktiv findet und nicht mit sich sebst zufrieden ist, möchte auch nicht bzw. kann es nicht nachvollziehen oder wahrhaben, wenn jemand sie auf ihre Fähigkeiten, Talente etc. hinweist. Das muss erst wieder erlent werden. 
Außerdem können dadurch viele Sex gar nicht mehr genießen, wobei man hier auch anmerken muss, dass das auch den Wirkungen von vielen Medikamenten zu tun hat.
Einige Patienten leiden auch unter erheblichen Schlafstörungen. Sie haben Schwierigkeiten ein- oder durchzuschlafen oder erwachen am frühen Morgen. Und das wiederrum wird oftmals verursacht durch eine starke Grübelneigung, bei der die Patienten alle möglichen Sorgen und Gedanken bis ins letzte Detail durchdenken, um letztlich keine Ruhe zu finden.
Bekannt wäre dann natürlich auch noch die Tagesschwankungen, die jedoch nicht immer so ablaufen, dass es ein Morgentief und ein abendliches Hoch gibt. Auch die andere Reihenfolge kann, wenn auch eher selten, durchaus auftreten.


Und habt ihr euch ein wenig auf die Probe gestellt? In wieweit haben eure Vorstellungen übereingestimmt und wo eher weniger?
Der Grund warum ich zu den einzelnen Symptomen ein, zwei Sätze mehr geschrieben habe ist folgender: ich glaube nämlich, dass man sich durch die beschreibenden Symptome eine Depression viel besser vorstellen kann und hier schon der Fehler einer realistischen Vorstellung liegen kann. Zum einem sind einem vielleicht viele Symptome in Bezug zu einer Depression gar nicht bekannt und zum anderen auch wenn man manche Adjektive oder Beschreibungen mit der Krankheitsbild einer Depression assoziert liegt doch gerade die Schwierigkeit gerade darin, diese Symptome dann auch richtig in Bezug zu deiner Depression anzuwenden, da der Ausmaß oder gar die gesamte Symptomatik bei einem depressiven Menschen ganz anders ist, als bei einem gesunden Menschen.
Obwohl ich die Symptome dann doch mehr oder weniger nur aufgezählt habe, meine ich, dass dieser Teil wirklich sehr wichtig für das grundliegende Verständis ist. 

Zum Schluss hätte ich noch ein kleines "Gedankenspiel" für euch. Bis jetzt wisst ihr schon so manches über eine Depression, wenn ihr alle meine teile gelesen habt. Nun versucht euch mal vorzustellen, ihr würdet selbst unter diesen Symptomen leiden. Natürlich bin ich mir bewusst, und durch meine fast schon 6 monatige Zeit meines FSJ noch mehr, dass es schwierig ist sich so etwas vorzustellen, wenn man selber noch nie bewusst in Kontakt zu solchen Menschen getreten ist.
Doch trotzalledem wünsche ich mir, dass ihr es mal versucht.
Wie schwierig ist es dann noch den Gedanken oder Denkmustern eines depressiven Menschen zu folgen?
Und letztlich: erkennt ihr eine "kleiner werdende Grenze" zwischen euch und einem erkrankten depressiven Menschen?



Bis demnächst,
Louisa


- Lied des Tages: Pink- Pleas don't leave me
http://www.youtube.com/watch?v=q-XLvUpvjZo 

Eine der wichtigsten Dinge, die man im FSJ lernt



Man kann wirklich sagen, dass ich schon allerhand in meinem FSJ gelernt habe. Soviel, dass sich die 6 Monate schon wie eine ganze lange Reise an fühlen, die ich in einem Jahr hätte erlebt haben können. 
Es gibt aber auch noch einiges was ich lernen kann und will in dem nächsten Halbjahr, jedoch habe ich schon eine wichtige Lektion gelernt. Und jeder, der ein FSJ gemacht hat oder gerade dabei ist wie ich kennt sie: die Lektion die mit dem Problem einhergeht zu lernen, sich während seines FSJ richtig einzuschätzen bzw. vorallem sich nicht zu überschätzen. Und das denke ich ist vordergründig ein Problem wenn man, wie ich ein FSJ in der Psychiatrie macht.
Natürlich spreche ich gerade nur aus eigener Erfahrung, aber ich denke ich liege auch nicht schwer falsch wenn ich behaupte, jeder der mit seinem FSJ oder auch meinendwegen Praktikum oder generellen Arbeiten in einem neuen Arbeitsplatz anfängt, möchte sich in gewisser Weise unter Beweis stellen und einen guten Eindruck machen. Dadurch entsteht aber oftmals das Gefühl alles richtig machen zu wollen, was und das ist wichtig, nicht damit gleichzusetzten ist, alles, was einem aufgetragen wird letztlich auch machen zu müssen.
Es ist wichtig, auf sein eigenes Gefühl zu hören und seine Gedanken auch mitzuteilen und nicht für sich zu behalten. Und dass man sich einer Aufgabe nicht gewachsen fühlt, heißt nicht automatisch, dass man schlecht ist. Letztlich geht es darum, seine Grenzen kennenzulernen und ein besseres Gefühl zu entwickeln, was man kann und was man nicht oder noch nicht kann. Das wiederrum kann man nur mit der Zeit lernen und indem man immer wider neue Situationen erlebt. 
Mir zumindest ist es ziemlich schwer gefallen und fällt es teilweise immer noch schwer mich und meine Fähigkeiten etc. richtig einzuschätzen. An meinem ersten Tag, damals noch in der Kinder- und Jugendpsychiatrie war ich hochmotiviert und wollte sofort anfangen, habe aber ganz schnell gemerkt, dass ich erst einmal die ganzen komplett neuen Eindrücke verarbeiten musste und andererseits erst einmal diese völlig neue Welt kennenlernen musste um mich zurecht finden zu können. Tagelang war die Aufgabe, die ich von meinen Kollegen bekommen habe erst einmal zu zuschauen und alles zu beobachten. Klar, geht einmal das mit der Zeit auf den Keks, man möchte endlich mithelfen und arbeiten. Aber ich sag dir eins, diese ersten paar Tage und Wochen sind die Wichtigsten und es ist völlig in Ordnung oder viel mehr es muss so sein, dass man sich erst zurück nimmt. Sobald dann die ersten Aufgaben kommen will man gleich loslegen, nach all der Zeit in der man hauptsächlich den stillen Beobachter gespielt hat. Bei mir war es dann so, dass ich gleich bei manchen Aufgaben gemerkt habe, dass sie schwieriger sind als die ausgesehen haben. Ich habe sie unterschätzt. Zumal in einer Psychiatrie Situationen vorkommen können, die vollkommen unerwartet und herausfordernd sein können. In welchen, man sich nicht nur selbst von seiner Psyche her gefährden kann, sondern auch den Patienten. Aber der Schutz von einem Selbst geht immer vor.
Meine Erfahrung womit ich die Lektion hauptsächlich gelernt habe, war im Dezember, als wir eine Krebspatientin auf Station hatten. Es ist schwierig diese Situation zu beschreiben, aber es war so, dass ich mich in gewisser Weise für sie verantwortlich gefühlt habe und sie gerne täglich sehen wollte, damit ich wusste wie es ihr ging. Eigentlich hatte ich Angst um sie. Ich habe an dem Bild festgehalten, wer sie einmal war auch wenn dieses Bild immer mehr verschwommen ist, da sie Metastasen im Kopf hatte und zwischen Stimmungen und in gewisser Weise auch in Persönlichkeiten gewechselt hat. Es waren nicht meine Kollegen gewesen, die sie mir aufgedrängt haben und mich in ihr Zimmer geschickt haben um sie zu pflegen. Viel mehr wollte ich es selbst. Diese intensive Zeit ging so eine Woche lang und von einem Moment auf den Anderem wurde mir erst bewusst, was das alles schleichend mit mir angestellt hat. Meine Nerven waren ziemlich am Ende. Das alles habe ich aber erst dann und noch stärker nach mehreren Urlaubstagen so richtig wahrgenommen.
Damit will ich sagen, dass man sich überschätzt hat, merkt man meist erst, wenn es schon zu spät ist. Trotzalledem ist es wichtig diese Erfahrung mal zu machen, da sie einem die eigenen Grenzen aufweist, die man für die bessere Einschätzung von sich selbst braucht.
Seidem fällt es mir zwar immer noch nicht leicht mich stets richtig einschätzen zu können und mich freiwillig aus Situationen rauszuziehen, denen ich mich nicht gewachsen fühle, aber wenn ich an diese Zeit im Dezember denke, ist mir mehr denn je bewusst, dass es mit das wichtigste ist, dass man sich selbst schützt. Auch wenn man Kollegen wie ich hat, die sehr einfühlsam und verständnisvoll sind, selbst die können einen nicht immer richtig einschätzten wenn sie einem eine Aufgabe geben. Vorallem wird es schwierig, wenn man schon längere Zeit in seiner Einsatzstelle ist, und man von seinen Kollegen aus zum Team dazugehört und man sich selber auch dazugehörig fühlt.
Schließlich geht es nicht darum sich komplett auszupowern und seine Grenzen überzustrapazieren sondern viel mehr auch wider gesund aus dem FSJ raus zu kommen. Es geht darum, dass richtige Maß zu finden, zwischen ich unterschätzte mich und traue mir nichts zu, und ich mache zu viel und bin komplett überfordert. Meine Kollegen und mittlerweile auch ich, haben mehrere Schüler erlebt, die damit schwer zu kämpfen hatten.


Man braucht Mut dazu, sich einzelnen Situationen zu stellen aber genauso viel oder sogar mehr Mut um sich selber zurückzunehmen und jemanden mitzuteilen, das man sich für manche Sachen nicht gewappnet fühlt




Bis demnächst,
Louisa


-Lied des Tages: Young the Giant- Anagram

Lebe den Augenblick

  

Nachdem ich in letzter Zeit häufiger verreist bin (Portugal, Genf, Freiburg/Colmar/Basel, Karlsruhe), und mich um meine Bewerbungen an verschiedenen Unis gekümmert und um deren Städte informiert habe, dachte ich so gut wie nur noch daran, wie es nach meinem FSJ weitergeht. Ich war nicht mehr motiviert zu arbeiten, es machte mir nicht mehr so viel Spaß und ich hatte die immer gleichen Abläufe und den Schichtdienst so langsam satt. 
Wegen dem schönen Wetter gingen immer so gut wie alle Patienten in den Ausgang und es gab keinen der nur in Begleitung raus durfte. Von daher gab es noch weniger zu tun auf der Arbeit aber Zuhause schon.
Die knapp 2 Monate bis zum Schluss kamen mir aufeinmal entsetzlich lang vor.
Der gestrige Tag hat mich noch einmal aufwachen lassen. 
Am Montag hatte mich eine Patientin gefragt, wie ich am Dienstag arbeiten würde, worauf ich beiläufig meinte ich hätte mir frei genommen, da ich Geburtstag habe.
Nun gestern kam raus, dass sie das nicht für sich behalten hat. Schon als ich durch die Zimmer durch bin, haben mir viele Patienten alles gute nachträglich gewünscht, Patienten, die sonst desöfteren vergessen sich ihre Medikamente abzuholen oder generell vergesslich sind. Schon allein das hat mich gerührt.
Und dann am Nachmittag, als ich mit meinen anderen Kollegen im Stationszimmer war, kamen aufeinmal wenn auch nicht alle aber so gut wie alle Patienten um die Ecke, sangen mir ein Ständchen, gaben mir eine selbstgemachte Karte, eine Celebrationsbox und es kam zu einer erneuten Runde von Gratulationen und Hände schütteln. 
Ich bin kein Mensch, der gerne im Mittelpunkt steht, vondaher konnte ich nicht anders als mich ein wenig unwohl dabei zu fühlen. Aber ich war wirklich sehr gerührt und mehr oder weniger sprachlos, sodass ich in der Situation gar nicht viel sagen konnte.
Auf der Karte, es ist fast so als hätten sie in den vergangenen Wochen meine Gedanken gelesen steht als aller erster Satz "Lebe den Augenblick, auch wenn du mit einem Bein schon in der Zukunft stehst und mit dem anderem in der Vergangenheit". Was für treffende Worte, dachte ich mir einfach nur. Plötzlich fühlte sich alles nach Abschied an. Auch in Hinsicht auf meine Kollegen. An meinem Geburtstag riefen sie an. Auch von ihnen bekam ich Geschenke und Alles Gute gewünscht. Die Kollegin, mit der ich mich am Besten verstehe hat mich gefragt ob ich Mitte Juli schon was vorhätte, da sie und drei Andere geplant hatten, nochmal mit mir essen gehen zu wollen. Es machte mich traurig. Doch es ließ mich erkennen, wie gut es mir doch geht. 
Lebe im Augenblick- den Spruch hab ich schon oft gelesen und gehört. Allerdings war er diesmal wirklich treffend.
Ich sollte lernen mir weder das Ende herbei zuwünschen, wie ich es gemacht habe weder mich vor dem Ende zu "fürchten", denn das lässt mich auch nicht mehr am Hier und Jetzt teilnehmen lassen.
Es sind nicht "nur" noch eineinhalb Monate, sondern es sind noch eineinhalb Monate, die ich genießen kann und sollte.
Schließlich heißt es am Ende nicht Tschüss, sondern Auf Wiedersehen.
Bis demnächst,
Louisa
Lied des Tages: Charli XCX- Boom boom clap
                             https://www.youtube.com/watch?v=YnLtu6EnWiY

Zusammengeführte Gedanken

 

Es ist eine Tatsache, dass Menschen, die unter einer psychischen Erkrankung leiden von einem Großteil der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Sie sind einfach nicht "normal" und somit wohl nicht dazu im Stande den Werten und Normen der Gesellschaft gerecht werden zu können.
Die Wahrheit ist ihnen wird keine Chance eingeräumt. Die Wahrheit ist, dass die meisten Menschen von psychisch kranken Menschen und psychischen Erkrankungen nichts wissen wollen. Die Wahrheit ist, dass jene Menschen, die über psychische Erkrankungen aufgeklärt sind und Menschen mit eben solchen Erkrankungen akzeptieren, meist selbst erkrankt sind, Verwandte haben die erkrankt sind oder in diesem Umfeld arbeiten.
Für mich persönlich ist das eine traurige Wahrheit.
Diese Menschen, die ich als Patienten auf meiner Station kennenlerne, sind vor allem das: Menschen, so wie du der das hier liest. Sie sind nicht die Erkrankung, sie sind eine Persönlichkeit mit einem individuellen Charakter, mit eigenen Gefühlen und Gedanken.
Sie sind Menschen, die zum großen Teil sehr viele Schicksalschläge in ihrem bisherigem Leben erleben mussten, die Leid erfahren haben in allen erdenklichen Formen. 
Jeder Mensch kann eine psychische Erkrankung in seinem Leben bekommen. Jeder. Keiner und zwar absolut keiner ist davon ausgeschlossen. Man kann sich einzig und allein glücklich schätzen wenn man selbst nicht betroffen ist.
Ich selbst habe in der Psychiatrie, auf der ich mein FSJ ableiste, bisher über 100 psychisch erkrankte Menschen kennengelernt. Mir sind so einige Schicksale sehr ans Herz gegangen. Doch vorallem anderem, was ich gelernt und gesehen habe, habe ich unter den Patienten, Menschen kennengelernt, die hätte ich sie nicht in diesem Rahmen kennengelernt, gerne als private Freunde gehabt hätte. 
Sie bringen mir bei, wie man aus den allerschlimmsten Zeiten wieder heraus finden kann. Sie bringen mich zum lachen und zum staunen. 
Um nicht falsch verstanden zu werden, fühle ich mich gezwungen nochmal zu sagen, dass diese Menschen natürlich auch anstregend sein können und teilweise anspruchsvoll und so manch einmal viel von einem abverlangen, doch diese Menschen sind schwer krank, und wie ich sagte, wir sind nicht nur den Unterschied des gesunden und psychisch kranken Zustandes voneinander getrennt,  sondern, durch die Tatsache, dass wir beide Menschen sind miteinander verbunden.
Es macht mich traurig, dass noch so viele Vorurteile gegenüber diesen Menschen herrschen.
Wenn ich anderen Menschen, sei es Verwandte, Freunde oder Menschen, die ich kennenlerne auf die Frage hin, was ich gerade so mache antworte, dass ich ein FSJ in der Psychiatrie mache , griege ich immer die selben Arten von Reaktion zu hören.
Entweder es folgt darauf ein "Ach ja...das ist sicherlich auch interessant, aber bestimmt auch anstrengend..." oder eine Aussage wie "Soso, dann bist du also bei den Verrückten" (wobei ich mir noch nicht mal sicher bin, dass das als ernst gemeinter Witz gemeint werden kann), worauf auch schnell ein Themenwechsel folgt.
Ganz selten ist jemand wirklich interessiert, fragt genau nach was ich dort denn so Tag ein Tag aus mache, wie die Tagesabläufe aussehen oder sonstiges.
Und das muss ich ganz ehrlich sagen macht mich traurig. Kurz nachdem ich mit meinem FSJ angefangen habe und die ersten dieser Kommentare kamen, war ich noch sauer auf diese Leute, weil ich es besser als sie wusste, sie mir aber nicht zuhören wollten, da das Thema ja womöglich ansteckend wie eine unangenehme Krankheit sein könnte. 
Doch mittlerweile habe ich verstanden, dass es leider so ist wie es ist: die Gesellschaft an sich, nicht der Einzelne ist das Problem, was nicht heißt, dass ich nicht mehr dazu beitragen möchte das zu ändern. 
Auch hat sich mir das Problem geöffnet, einem Menschen, der noch nie in Kontakt mit dem Thema Psychiatrie und psychische Krankheiten im realen Leben getreten ist,  dieses Thema näher zu bringen. Es ist nun mal eine vollkommen andere Welt, die sich Menschen öffnen müssen. Es ist schwierig, Erlebnisse aus meinem FSJ zu erzählen ohne lang und breit auszuholen und gleichzeitig alles so dar zu geben, dass man es sich wirklich vorstellen kann und das es dem entspricht wie es ist. Das ist nicht einfach und es frustriert mich immer mehr, dass ich, die andere gerne für dieses Thema sensibilisieren möchte, Schwierigkeiten damit habe das so umzusetzen, wie ich es mir wünschen würde. 
Was ich fordere ist Gerechtigkeit. Mehr nicht.
Schon in der Schule sollten junge Menschen meiner Meinung nach, das erste Mal in Kontakt mit psychischen Erkrankungen kommen. Und auch allgemein sollte viel mehr Aufklärung darüber herrschen, und zwar am Bestem von aktuell oder ehemaligen Betroffenden selber.
Das hätte nicht nur den Effekt, dass Menschen offener mit diesem Thema umgehen, sondern, bei sich selber oder in ihrem Bekanntenkreis, früher psychische Erkrankungen erkennen würden, die nämlich in viel zu vielen Fällen mangels schlechter Aufklärung erst erkannt werden, wenn sie schon weit vorangeschritten ist.
Fürs erste ist dieser kleiner Text das nächst beste, was ich gefunden habe, um all diesen Gedanken einen Raum zu geben, und somit zu hoffen, dass sie bei anderen genauso ankommen, wie ich sie gemeint habe.
Bis demnächst,
Louisa

Lied des Tages: The Cinematic Orchestra- Arrival of the brids and transformation
                              https://www.youtube.com/watch?v=MqoANESQ4cQ
 
   

Ende und Anfang

 

Vorigen Donnerstag war mein letzter Tag in meinem Freiwilligem Sozialen Jahr.

Es hat mich doch mehr "mitgenommen" als ich gedacht hatte. Die letzte Woche und vorallem der letzte Tag haben sich total surreal angefühlt. Und als es dann tatsächlich soweit war, war ich total nervös und aufgeregt, und ich war über mich selbst deswegen überrascht. Denn auch wenn ich wusste, dass der 31.7. mein letzter Tag ist, an dem Tag selbst ist es mir dann doch erst schlagartig wirklich bewusst geworden.

Das letzte Jahr war sehr wichtig für mich. Unsere Seminarleiterin vom DRK hat zu uns gesagt, dass ist eine Erfahrung, die uns keiner mehr nehmen kann, ich aber mache mir mehr Sorgen, das ich all das was ich im Vergangen Jahr gelernt habe, mit der Zeit vielleicht vergessen werde. Und das will ich auf gar keinem Fall. Ich habe gelernt, was psychische Erkrankungen sind, welche Menschen und Schicksale dahinter stecken können und wie man mit ihnen umgehen kann. Ich habe gelernt wie ein Team funktionieren kann, was gut und was schlecht für ein Team ist und wie es sich an fühlt ein Teil von einem festen Team zu sein. Ich habe auch viel über mich gelernt. Meine Stärken und Schwächen sind mir jetzt viel bewusster als je zuvor und auch meine eigene Grenze habe ich kennengelernt. Ich kann jetzt besser auf fremde Menschen zugehen und ich kenne  das Gefühl,  wie es ist anderen schon durch Kleinigkeiten zu helfen. Insbesondere habe ich aber von meinen Kollegen und den Patienten auf Station Wichtiges lernen dürfen.

Auch wenn ich hier auf  meinem Blog versucht habe, alles was ich über mein FSJ geschrieben habe positiv darzustellen, war es natürlich so, dass es Höhen und Tiefen gab. Nicht alles was ich erlebt  uns gesehen habe war schön, ganz im Gegenteil es gab auch einige Erlebnisse und Momente die mich runtergezogen haben, durch die ich mich gefragt habe, ob ich mein FSJ vielleicht sogar schon früher beenden möchte. Doch ich habe es durchgezogen und es hat sich gelohnt. Denn auch wenn man negative Dinge erlebt hat, letztendlich kann man immer daraus lernen. Diese weitaus positiver Einstellung habe ich auch gelernt.

Wenn ich an meinen ersten Eintrag hier zurückdenke, in dem ich über mein FSJ geschrieben habe, und all meine Erwartungen und Vorstellungen die ich hatte, habe ich wirklich das Gefühl eine 180° Drehung gemacht zu haben. Teilweise war ich auch ein wenig naiv gewesen, aber eigentlich habe ich ganz im Allgemeinen das Gefühl, dass einem ein bisschen Naivität manchmal gar nicht schadet. Natürlich habe ich mir manches anders vorgestellt, jedoch wusste ich im Prinzip noch nicht mal was ich mir denn genau vorzustellen habe. Wie am Anfang als auch jetzt am Ende vertrete ich immer noch, dass jeder Mensch in seiner Psyche erkranken kann, und keiner davor geweiht ist.

Mein FSJ in der Psychiatrie wollte ich nicht machen, weil ich mit dem Gedanken gespielt habe später mal Arzt, Psychologin, Krankenschwester, Ergotherapeutin etc. zu werden. Ich habe es rein Interesse halber gemacht und weil ich nach dem Abi mal was anderes erleben wollte. Doch auch wenn ich immer noch keines dieser Berufe anstrebe (auch wenn ich es mir zwischendurch durchaus überlegt habe), sind diese Berufe bzw. diese Menschen, die diese Berufe ausüben wirklich ehrenwert. All meine Kollegen und alle Menschen, die ich an meiner Arbeit kennenlernen durfte verdienen von mir den tiefsten Respekt. Gerade meine Kollegen aus der Pflege sind für mich solche beeindruckenden Menschen, da sie jeden Tag solche eine Kraft aufweisen müssen und das teilweise schon über 20 Jahre lang. 

Es gibt sovieles was ich vermissen werde. Ich werde das Gefühl vermissen für andere da zu sein, anderen zu helfen und den täglichen Kontakt mit den verschiedensten Menschen zu haben. Man hatte jeden Arbeitstag das Gefühl schon etwas wichtiges/wertvolles getan zu haben. Das Gefühl Verantwortung zu übernehmen und die Erfahrung zu machen, dass ich Menschen helfen kann war sehr schön. Immerhin ist man (wenn man es durchzieht) ein ganzes Jahr ein einem Standort /einen Arbeitplatz gebunden, an dem man sich (wenn man Glück hat) von mal zu mal wohler fühlt. Mit der Zeit werden einem viele Sachen selbstverständlicher, man gewöhnt sich an vieles und man lebt sich ein und fühlt sich zugehörig.

Das alles, dieser ganze Abschnitt ist jetzt vorbei, der nächste kommt bald aber wenn ich ehrlich bin bin ich momentan noch nicht richtig bereit dafür. gedanklich fühle ich mich noch ein wenig in der Schwebe zwischen diesen beiden Abschnitten

Das alles was ich jetzt geschrieben habe erinnert mich an ein Thema was wir in der Schule in Ethik mal durchgeführt haben. Es war das "Höhlengleichnis" von Platon. Ich versuche es kurz und nicht zu abstrakt zu halten, damit es nicht zu langweilig wird, mich jeder noch verstehen kann und ich nicht als Ober-Streberin rüber komme.

Im Grunde geht es um eine Geschichte, von Menschen, die ihr ganzes Leben gefesselt in einer Höhle verbringen, sodass sie auf eine Wand starren. In hinteren Teil der Höhle brennt ein Feuer, was dazu führt , dass Menschen und Gegenstände (die diese tragen) auf diese Wand als Schatten projiziert werden, welche hinter den gefesselten Menschen lang laufen. Ihr ganzes Leben lang haben die Menschen diese Schatten als das Wahre angesehen haben und es ist das einzige ist was sie je zu Gesicht bekommen haben. Eines Tage wird einer der Gefesselten befreit und gezwungen die Höhle zu verlassen. Der Aufstieg ins Freie ist schmerzhaft für ihn, muss er sich doch erst an die neue Umgebung gewöhnen. Doch als ein wenig Zeit vergangen, und er draußen, außerhalb der Höhle ist, kommt er zu einer Erkenntnis. Durch dieses Erlebnis/diese Erfahrung erkennt er das die Höhle, eine Höhle ist und er erkennt das die Schatten, die er sein ganzes Leben lang als die einzige Realität anerkannt hat in Wahrheit nur ein Abbild von der wahren Realität ist.
Mit dieser Erkenntnis möchte er zurück zu seinen ehemaligen Gleichgesinnten um ihnen von seinem Erlebnis zu erzählen und sie zu der gleichen Erkenntis zu bringen. Der Abstieg ist für ihn, ähnlich wie der Aufstieg anstrengend, denn auch wenn ihn  diese Umgebung von früher bekannt ist, kann er sich nicht mehr mit ihr wohl fühlen und sich mit seinem vorigen Selbst nicht mehr identifizieren. 
Als er zu den Gefesselten kommt, und ihnen sein Erlebnis und sein neues Wissen näher bringen möchte, blocken diese ab, denn da sie selbst diese Erfahrung nicht gemacht haben, können sie sich all das nicht vorstellen. Manch einer ist sogar erschrocken oder sogar belustigt, doch alle können sich mit dieser Vorstellung nicht wohl fühlen, die doch so sehr von ihrem gewohntem Leben bzw. Alltag abweicht.

Im Grunde genommen, fühle ich mich ähnlich wie dieser befreite Mensch. Den "Aufstieg", die Entscheidung mein FSJ zu machen, kam aus meinem Wunsch, dass ich erkennen wollte, wie es in einer Psychiatrie in Wahrheit aussieht. Ich wollte mich nicht länger mit den Vorurteilen zufrieden geben lassen oder den Bilden, die im Fernsehen gegeben werden. In den ersten Wochen in meinem FSJ, gab es soviel zu lernen und neues zu sehen, dass es mich schon fast erschlagen hätte. Doch als ich die Informationen mit der Zeit verdaut hatte, begann ich ich wohler zu fühlen und mich zurecht zu finden. Durch all meine Erfahrungen und Erlebnisse bin ich gereift ich habe oft versucht den Absteig zu anderen Menschen zu machen, die nicht die gleiche Erfahrung gemacht haben um ihnen von all dem zu erzählen. Doch wie in der Geschichte, kann ich mich selber nicht mehr mit meinen vorigen Vorstellungen und denen der "anderen Menschen" identifizieren und es kommt mir unheimlich fremd vor.
Das ist das einzig negative, was ich in der ganzen Sache sehen kann, denn ich habe mir auch von Anfang an gedacht, dass ich genau das machen möchte, ich möchte meine Erfahrungen und Erlebnisse weitergeben. Es stimmt, man muss selbst die Erfahrung gemacht haben um es richtig verstehen zu können.
Nichtsdestotrotz hatte meine Seminarleiterin recht. Diese Erfahrung kann uns keiner mehr nehmen und ich werde mich wohl mein Leben lang mit dem Thema "psychische Erkrankungen" beschäftigen.  
Es ist ein Teil von mir geworden. Und darauf bin ich stolz.


Bis demnächst,
Louisa



Lied des Tages:  Bon Iver- skinny love

26 Kommentare:

  1. Vielen Dank dafür, ich finde die Erfahrungen sehr interessant und hilfreich. Ich hoffe so sehr, dass das FSJ bei mir klappt...

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    1. Gerne, schön zu hören, dass ich damit jemandem helfen kann.:)Ich finde es schön von meinen Erfahrungen zu schreiben, obwohl ich hier noch so einiges mehr schreiben könnte;)
      Möchtest du denn dieses Jahr mit deinem FSJ anfangen und wo möchtest du es gerne machen?
      liebe Grüße!

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    2. Danke für deinen tollen Bericht. Ich werde dieses Jahr mein Abitur machen und bin schon lange auf der Suche nach etwas, das ich nach der Schule machen kann. Da ich überlege, später Sozial- und Erziehungswissenschaften ("Pädagogik") zu studieren, finde ich ein FSJ in einer Psychiatrie sehr interessant. Durch deinen Bericht weiß ich nun etwas genauer, was mich dort erwarten kann und er hat mir bei der Entscheidung geholfen, gerne selbst diese Erfahrungen sammeln zu wollen. Danke, dass du deine Gedanken über dein FSJ hier geteilt hast.
      Nun bin ich mir aber nicht sicher, ob ich mein FSJ eher in der Kinder- und- Jugendpsychiatrie oder der Erwachsenenpsychiatrie machen sollte, denn ich bin nicht gerade sehr selbstbewusst... Muss man sich bei den Jugendlichen als FSJ' ler schon gut durchsetzen können/ Autorität zeigen?
      LG Anna- Lena

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    3. Hallo Anna-Lena!
      Schön zu hören, dass dir meine Einträge etwas geholfen haben. Momentan studiere ich auch Erziehungswissenschaften und kann es nur empfehlen, wenn du dich für diesen Bereich interessierst.
      Deine Sorge kann ich gut nachvollziehen.
      Und du hast recht, man muss sich gut durchsetzten können. Es können dort Patienten sein, zu denen du vielleicht nur 1,2 Jahre Altersunterschied hast und/oder welche, die gerade auch in ihrer Pubertät sind. Das kann schon nicht immer so leicht sein und man sollte sich darüber bewusst sein. In einer Kinder- und Jugendpsychiatrie geht es eben auch viel um Erziehung. Zu dem Zeitpunkt war ich selbst eher schüchtern und hatte Schwierigkeiten mich durchzusetzten. In der Erwachsenenpsychiatrie fiel es mir leichter, nicht zuletzt wegen dem größeren Altersunterschied. Man muss auch sagen, dass man auch viel dazu lernt und es einem mit der Zeit vielleicht leichter fällt, doch ich denke wenn man davor schon Zweifel in dieser Richtung hat so wie du wäre es vielleicht die bessere Option in die Erwachsenenpsychiatrie zu gehen.
      Ich hoffe meine Erfahrung und Einschätzung können dir weiterhelfen.

      Liebe Grüße,
      Louisa

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  2. Liebe Louisa,
    ich habe mir jetzt eine Stunde Zeit genommen um mir deine kompletten Erfahrungen über das FSJ durchzulesen und ich bin dir wirklich unglaublich dankbar, das du dir die Zeit genommen und dir die Mühe gemacht hast, diese Einträge zu veröffentlichen :)
    Du hast mir sehr bei der Entscheidung ein FSJ in der Psychiatrie zu machen geholfen und vor allem hast du mir einen Großteil meiner Angst davor genommen. Danke dafür :)

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    1. Hallo!:)
      Ich habe mich wirklich sehr über deinen Kommentar gefreut!Das ist genau das was ich mit diesem Blog bezwecken wollte und es ist sehr schön zu sehen/lesen, dass es jemanden geholfen hat.
      Vorallem habe ich mich gefreut, da ich ja jetzt ca. ein Jahr nicht mehr hier rein geschrieben habe.
      Also danke für den lieben Kommentar, und ich bin mir sicher, du wirst viele lebenswichtige Erfahrungen in deinen Fsj sammeln!:)

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  3. Hallo!
    Auch von mir Danke für diesen tollen Blog!
    Ich will bereits seit einiger Zeit Psychologie studieren und mache 2016 mein Abi. Vor dem Studium möchte ich auch gerne ein FSJ machen. Ich hatte in der Vergangenheit selber psychische Probleme und war auch selber in der Psychiatrie, von daher bin ich gespannt wie es ist alles einmal "von der anderen Seite" zu sehen.
    Du hast mir damit auch jeden Fall sehr geholfen und mich noch einmal in meinem Beschluss bestärkt, auch wenn ich natürlich immer noch sehr aufgeregt bin.
    Danke dafür und liebe Grüße! :)

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    1. Vielen Lieben Dank für deinen Kommentar!
      Ich freue mich sehr, dass ich dir bei deinem Entschluss helfen konnte und wünsche dir viel Glück und Spaß im Fsj und im Studium!:)

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  4. Ich war grad dabei, mich über das FSJ zu informieren, mir ist aber schon länger klar, dass ich dieses in einer Psychatrie machen möchte. Da ich mich damit aber auch nicht ganz so auskenne und ich mich eben auch gefragt habe, ob ich jetzt eher auf die Kinder, oder Erwachsenenstation wollte war dieser Beitrag echt hilfreich und hat mich echt davon überzeuht, dass dann auch wirklich zu machen! Bin momentan in der 11. Und wollte mich jetzt schon mal informieren wann und wie man sich dafür am besten vorbereiten sollte und an wen man sich da wenden soll und dann hab ich deinen Beitrag gefunden, der wirklich inspirierend war!
    Also Danke dafür! Hoffe nur es klappt mit der Psychatrie, braucht man eigentlich für das FSJ in der Psychatrie einen bestimmten Abischnitt?

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    1. Hallo!:)
      Freut mich wirklich sehr, dass ich dir damit helfen konnte- ist immer schön sowas zu lesen.
      Nein, man braucht für ein Fsj in der Psychiatrie keinen bestimmten Abischnitt also keine Sorge.
      Ich wünsche dir viel Glück und wenn es klappt auch viel Spaß dabei!

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  5. Hallo liebe Louisa.

    Ich wäre dir sehr verbunden wenn ich die möglichkeit hätte mich mit dir Privat mal zu unterhalten. Dein Blogbeitrag hat mir einen guten einblick in diesen bereich gebracht. würde mich freuen. MFG Lieeeeschen

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    1. Hallo!
      Du kannst mir wenn du magst eine Nachricht an meine e-mail Adresse schicken.
      Liebe Grüße

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  6. Hallo,
    ich finde es super interessant deinen blog zu lesen
    ich habe vor kurzem erst selbst mein FSJ in der psychiatrie beendet
    finde es echt eine tolle idee deinen verlauf mitzubekommen
    für mich stand von anfang an klar dass es die geschütze akut aufnahme sein sollte und ich habe es nicht bereut - man nimmt so viel mit und lernt so unglaublich viel über menschen und zwischenmenschliches verhalten
    aber natürlich kann diese arbeit nicht jeder machen, deshalb ziehe ich meinen hut vor dir dass du das so hinbekommst
    alles liebe
    annika

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    1. Hallo Annika!:)
      Es freut mich sehr zu lesen, dass du meine Einträge interessant fandest-danke!
      Hab mir gerade deinen Blog mal angeschaut- würde sehr gern mehr über deine Erfahrungen und Erlebnisse lesen.
      Man lernt in dieser Zeit tatsächlich sehr viel und kann einiges mitnehmen. Schön, dass du so eine gute Zeit hattest!
      Liebe Grüße!

      Louisa

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  7. Hey Louisa,
    deine Blogeinträge haben mich wirklich berührt.! Habe mich auch für ein FSJ in der Kinder und Jugendpsychiatrie beworben und hatte da auch schon einen Probetag. Wäre es möglich mit dir irgendwo privat zu schreiben? Habe sehr viele Fragen
    Liebe Grüße :)

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    1. Hallo!
      Erst einmal Glückwunsch, dass du einen Platz bekommen hast! Ich hoffe für dich, dass du eine gute Zeit dort haben wirst:)Das dir meine Blogeinträge gefallen haben, freut mich wirklich sehr. Gerne kannst du mir schreiben. Meine e-mail lautet:llouisa708@gmail.com

      Liebe Grüße:)

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  8. Hey Louisa,
    ich liebe deinen ganzen Blogeintrag! Finde es toll , dass du den Menschen zeigen willst, dass wenn man eine psychische Erkrankung hat man nicht gleich 'irre' ist. Habe mir bestimmt eine Stunde Zeit genommen, deinen ganzen Blog zu lesen und es wurde mir nicht einmal langweilig dabei.
    Könnte ich dich vielleicht über deine e-mail erreichen? Finde deine E-Mailadresse leider nirgends...
    Liebe Grüße,
    Elaine :)

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    1. Hallo Elaine!
      Danke für die lieben Worte. Ich fühle mich wirklich geehrt.:)
      Gerne kannst du mich anschreiben. Meine e-mail lautet: llouisa@gmail.com

      Hab einen schönen Tag und bis bald;)

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  9. Danke für deinen Beitrag hier! Habe auch alles gelesen und freue mich, dass du uns alle daran teilhaben lässt.

    Liebe Grüße

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  10. Liebe Louisa!
    Deine Blog hat mir wirklich sehr geholfen und es ist bewundernswert, wie gut du dich ausdrücken kannst. Ich habe morgen meinen Hospitationstag in einer geschlossenen Station der Kinder- und Jugendpsychiatrie und ich bin sehr gespannt, ob meine Eindrücke so ähnlich wie deine werden. Ich habe auch ein wenig Angst, nicht zu wissen, wie ich mit den Kindern umgehen soll und so. Trotzdem bin ich sehr gespannt!
    LG, Emma

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  11. Hey Louisa!

    Vielen Dank für deinen sehr ausführlichen und ehrlichen Blogbeitrag. Auch ich tendiere in Sache Berufswahl in Richtung Psychologie, bin mir aber nicht sicher, ob das wirklich das richtige für mich ist. Man sagt ja schließlich "alle Psychologen haben selbst ein Problem" und ich weiß nicht, ob ich das auf Dauer verkrafte. Deshalb erst mal ein FSJ um mal reinzuschnuppern und hoffentlich mehr Gewissheit zu bekommen.
    Ich bin gerade dabei mich zu informieren nach Stellen. Du hast dich ja über das DRK beworben. Wie genau heißst denn die Einrichtung in der du warst? Und warum hast du dich über das DRK beworben?

    Alles Liebe!
    Anna :)

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  12. Hey Louisa!

    Vielen Dank für deinen sehr ausführlichen und ehrlichen Blogbeitrag. Auch ich tendiere in Sache Berufswahl in Richtung Psychologie, bin mir aber nicht sicher, ob das wirklich das richtige für mich ist. Man sagt ja schließlich "alle Psychologen haben selbst ein Problem" und ich weiß nicht, ob ich das auf Dauer verkrafte. Deshalb erst mal ein FSJ um mal reinzuschnuppern und hoffentlich mehr Gewissheit zu bekommen.
    Ich bin gerade dabei mich zu informieren nach Stellen. Du hast dich ja über das DRK beworben. Wie genau heißst denn die Einrichtung in der du warst? Und warum hast du dich über das DRK beworben?

    Alles Liebe!
    Anna :)

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    1. Hallo!
      Ich freue mich sehr, wenn er dir helfen konnte:) Sich für einen Beruf zu entscheiden ist wirklich nicht leicht, von daher kann ich dich nur zu gut verstehen. Ein FSJ ist wirklich gut um einen Einblick zu bekommen und erste Erfahrungen zu machen! Wie die Einrichtung genau heißt habe ich bewusst nicht in meinen Einträgen erwähnt, da ich es anonynm halten wollte. Ich hoffe das kannst du verstehen. Über das DRK habe ich mich beworben, weil meine Schwester davor auch ein FSJ auch über den DRK gemacht hat. Das hatte keinen anderen besonderen Grund.

      Ich wünsche dir viel Erfolg und Spaß in deinem FSJ!
      Falls du noch Fragen hast, kannst du sie mir gerne stellen.

      Liebe Grüße,

      Louisa

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  13. Sehr schöner Blog! Habe mir die Zeit genommen alle Berichte zu lesen, da ich noch ein Jahr Schule vor mir habe, ehe auch ich ein FSJ machen möchte. Noch weiß ich aber nicht genau wo. Also ob in der Kinderkrippe/KiGa, Heim oder Psychiatrie. Deine Einblicke haben mir schon Mal etwas weitergeholfen. Jetzt weiß ich, was mich genauer erwarten würde. Mich interessiert auch, wie dein Leben mittlerweile aussieht? Bist du mit dem Studium fertig? Wo arbeitest du/willst du arbeiten? Denkst du noch oft an dein FSJ zurück? Hilft dir die Erfahrung auch heute noch?

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    1. Hallo!:) Ich habe mich sehr über deinen Kommentar gefreut! Es ist für mich schon so lange her und, dass ich damit jemanden immer noch Freude bereiten kann/helfen kann ist für mich total schön. Ja, ich habe mein Studium abgeschlossen. Mein FSJ war definitiv für mich eine gute Grundlage dafür. Ich bin (noch) nicht auf eine Sache festgelegt beruflich, dafür interessieren mich momentan zu viele Dinge. Demnächst möchte ich gerne mit Senioren arbeiten/ihnen im Alltag aushelfen. Mich interessieren aber auch verschiedene Fortbildungen oder soziale Projekte, die ich selbst umsetzten könnte. Ich denke immer mal wieder an die Zeit zurück ja- ich habe dort sehr viele Dinge über mich selbst und über Andere lernen können, vieles davon habe ich auch erst im Nachhinein richtig verstanden. Helfen tut mir die Erfahrung auf jedenfall und wird sie wohl mein Leben lang.

      Ich wünsche dir alles Gute für dein letztes Schuljahr! Ein FSJ ist wirklich eine sinnvolle und gute Möglichkeit sich selbst kennenzulernen und sich zu engagieren.
      Ganz liebe Grüße :)

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  14. Hallo, ich mache aktuell selbst ein FSJ (Kultur) allerdings in einem ganz anderen Bereich. Deswegen war es umso interessanter, mal eine ganz andere FSJ Erfahrung zu lesen - auch wenn sie schon länger her ist. Ich glaube, dass die Erfahrungen die man währenddessen sammelt auf jeden Fall auch noch Jahre danach helfen und bleiben. Ich hatte selbst mal überlegt Psychologie zu studieren, es dann aber doch verworfen und auch jetzt nach meinem FSJ werde ich es nicht tun. Ein FSJ in dem Bereich hätte ich allerdings auch sehr interessant gefunden - aber eben auch eine Herausforderung.

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