Montag, 30. September 2013

 Erster Arbeitstag nach Urlaub


Heute war es dann wieder soweit- der Wecker klingelte um 20 vor 5 und ich musste mich fertig für die Arbeit machen. Auf dem Hinweg war ich schon ein wenig nervös gewesen, was alles neues auf mich zukommen würde, aber trotzdem habe ich mich letztendlich doch mehr darauf gefreut, die "alten" Kinder zu sehen.
Tatsächlich gibt es glaub ich 6 neue Kinder auf der Station und somit 6 Kinder, die nicht mehr da sind. Ich habe mich aber sehr darüber gefreut, dass ich meine Lieblingskinder beim aufwecken wieder begrüßen konnte. Ich habe mich schon fast wieder wie am ersten Tag gefühlt, als ich mich mehreren Kindern aufeinmal vorstellen und mir die Namen einprägen musste. Der große  Unterschied zu vorher ist, dass jetzt die Mädchen deutlich in der Mehrzahl liegen und, dass es mehr junge als ältere Patienten gibt. Darüber habe ich mich schon einmal gefreut, da ich wegen der Rolle die ich dort einnehme, doch besser mit den Kleineren zurecht komme. Und ich war bei manchen Patienten ziemlich positiv überrascht, wie gut sie sich entwickelt haben. Zwei Patientinnen (beide 10 Jahre alt) sind mir vornerein ins Auge gefallen und sie sind auch momentan die größten Problemkinder. Die eine hat eine starke Esstörung und die andere hat sehr stark ausgeprägte Zwänge (sie kann sich z.B. nicht mehr duschen oder traut sich nicht auf die Toilette). Später am Tag musste das Mädchen mit den Zwängen dann von Mitarbeitern geduscht werden, was ihr natürlich gar nicht gefallen hat, sprich ihr lautes Organ hat man über die gesamte Station gehört.
Nachdem ich also meine normalen morgendlichen Aufgaben erledigt habe, habe ich bevor die Kinder in die Schule geschickt wurden, mit die Pflegeberichte ausgefüllt und zwei Kinder zum EEG/EKG begleitet. Eins von den Kindern ist erst seid letzter Woche hier und auf dem Weg konnte ich mich in Ruhe mit ihr alleine unterhalten. Sowieso ist es mir viel lieber, wenn ich mich mit Patienten alleine unterhalten kann, als wenn noch andere Mitarbeiter dabei sind, weil ich mich dann meistens so vorkomme, als würden sie mich ganz genau beobachten etc.
Danach wartete auch schon die nächste Aufgabe auf mich, weil ich für einen Jungen, der heute neu aufgenommen wurde die Schränke putzen sollte. Bei der eigentlichen Aufnahme war ich diesmal nicht dabei, aber da zu dem Zeitpunkt nichts zu tun war, war ich noch dabei als der Junge im Untersuchungszimmer gemessen, gewogen usw. wurde.
Heute waren mal wieder 3 Kinder auf Station, die ihren Imbiss dort auch eingenommen haben, anstatt wie sonst in der Schule. Also habe ich mich auch nochmal zu ihnen gesetzt. Dann sollte ich mit einer anderen Mitarbeiterin die Klebeschilder mit den Namen der Patienten, die unter anderem an ihre Türen geklebt werden neu machen. Kurz danach sollte ich auch noch für den neuen Patienten alles Nötige mit seinen Klebebändchen bekleben. (Tür, Schrank, Sitzplatz, Badekasten, Esskörbchen).
Mir hat es wirklich gut gefallen, dass ich während die Kinder in der Schule waren mehrere kleine Aufgaben erledigen konnte. Mit ein paar Runden Ligretto, die ich mit eines der Mädchen gespielt habe, die auf Station geblieben ist ging die Zeit zum Mittagessen auch schnell rum. Ich sollte mich dann, als ich selbst mit dem Essen fertig war mit zu einem Jungen setzten, der Deabetis hat und die Angewohnheit hat immer gerne rumzudrödeln. Und das auch nicht zuletzt bei den Hausaufgaben, die er danach noch zusammen mit mir gemacht hat. Ich hatte ja die Hoffnung, dass hätte sich in den letzten 2 Wochen geändert, denn auch wenn dieser Junge wirklich einfach nur lustig und ein Original durch und durch ist, ist diese Aufschieberei auf Dauer anstrengend.
Nachdem das aber auch irgendwann geschafft war, musste ich nur noch mit den anderen Einschätzungen machen und wir haben noch über den neuen Jungen geredet. 

Für den ersten Arbeitstag nach dem Urlaub konnte ich mir wirklich nicht mehr wünschen und diese erste Woche ist auch einfach wunderbar für mich- morgen, am Do (Feiertag) und am Wochenende habe ich frei!:)


Bis demnächst,
Louisa



Lied des Tages: Vampire Weekend- M79
http://www.youtube.com/watch?v=C7bLvHgddFc

Sonntag, 8. September 2013

Zitate

 

    -Verdirb dir nicht die Freude an dem, was du hast, indem du dich nach etwas sehnst, was du nicht hast. (Epikur)
    -Ein einziger Tag genügt, um uns etwas großer zu machen. (Paul Klee)
    -Wenn wir unsere Schwächen verteidigen, bleiben sie uns erhalten. (Evelyn Waugh)
    -Enjoy life and life the adventure. (Louis Cole)
    -Folgt eurem Herzen, denn es ist und bleibt das wichtigste. (Robert Hofmann)
-Hier uns jetzt uns besser gehts nicht, denn hier und jetzt fühln wir uns glücklich. (Bakkushan)
    -Schrei und tanz bis du die Erde nicht mehr spürst. Scheiß mal auf heute, auf Sorgen und morgen sowieso. (Auletta) 
     
    -Das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden, aber nur in der Schau nach vorwärts gelebt werden. (Søren Kierkegaard)
    -Es sind die guten Zeiten, die uns am Ende noch erhalten bleiben und zusammen schweißen für ein Leben lang. (Bakkushan)
    -I can't tell where the journey will end but I know where to start. (Avicii)
    -Leben ist Das, was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben. (Henry Miller)

    -Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du. ( Mahatma Gandhi)

    -Live your life with arms wide open, today is where your book begins. The rest is still unwritten. (Natascha Bedingfield) 
     
    -Bevor du jemanden kritisierst, solltest du erst eine Meile in seinen Schuhen laufen. Wenn du ihn dann kritisierst, bist du eine Meile von ihm entfernt und du trägst seine Schuhe. (Herkunft unbekannt)

    -Angst ist diese kleine Dunkelkammer, in der Negative entwickelt werden (Michael Pritchard) 
     
    -Schmerz ist unvermeidbar, Leiden ist freiwillig. (Greta Randolph)

 

Lied des Tages: Nonono- Pumpin blood

Dienstag, 3. September 2013

 Die gleiche "Basis"

 

Wenn jemand zu dir sagen würde, man kann psychische Erkrankungen als "extreme Ausprägungen von ganz normalen Verhaltensweisen" ansehen was wären deine Gedanken dazu? Würdest du spontan zustimmen oder es in Frage stellen?

Falls ihr meinen Blog schon länger verfolgt, wisst ihr, dass ich ihn auch dazu nutzen möchte mehr über die Psychiatrie im allgemeinen und die Menschen in der Psychiatrie zu berichten, um ein realistisches Bild vermitteln zu wollen. Heute möchte ich damit anfangen.
Letzte Woche Mittwoch war beim Seminar die Frau bei uns zu Besuch, bei der ich auch mein Bewerbungsgespräch für mein FSJ vor mehreren Monaten hatte.
Es war nicht der von ihr vorbereitete Vortrag selbst, sondern viel mehr unser Austausch von persönlichen Erfahrungen unter ihrer Anleitung und Veranschaulichungen, die mich in die Lage versetzt haben, dazu eigene Gedanken zu entwickeln und das was ich gehört habe sofort weitergeben zu wollen, weil ich es unglaublich wichtig finde und ich ihr so interessiert zugehört habe, gerade deshalb weil sie meiner Meinung nach die richtige Formulierungen gefunden hat.
Ich habe gelernt einiges aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und hoffe hiermit den ein oder anderen zumindest zum Nachdenken anzuregen.


Viele Menschen sind von Personen, die unter psychischen  Krankheiten leiden abgeschreckt, können sich nicht mit ihnen identifizieren, oder haben Angst vor ihnen. Wiederrum sind viele Patienten ängstlich, wenn es darum geht Menschen aus ihrem Bekanntenkreis zu erzählen, dass sie in einer Psychiatrie sind oder waren.
Auf meiner Station habe ich schon viele Menschen mit den unterschiedlichsten Erkrankungen kennengelernt. Den meisten sieht man ihre Erkrankung nicht an.
Nun die Frage: Was unterscheidet uns denn maßgeblich von diesen Menschen bzw. was verbindet uns? Die oben stehende Formulierung psychische Erkrankungen wären eine "extreme Ausprägung ganz normaler Verhaltensweisen" trifft es auf den Punkt. Ich will nochmal einzelne Beispiele nennen, mit denen wir uns im Seminar dieser Definition noch weiter angenähert haben.
Es gibt viele Menschen, die Angst haben Nachts alleine Zu hause zu sein. Was passiert dann? Sie meinen Geräusche wahrzunehmen oder Bewegungen etc. und fühlen sich dadurch nicht mehr wohl oder sicher und haben vielleicht sogar Angst es könnte jemand bei einem einbrechen. Man bildet sich etwas ein. Menschen, die unter Halluzinationen leiden (sowohl unter schlechten als auch unter guten) haben auch eben solche Einbildungen, jedoch sehen sie sie wirklich und meinen sie würden wirklich existieren. 
Hinzu kommt, dass wenn man sich einbildet jemand würde bei einem einbrechen, man von einer realistischen Möglichkeit ausgeht, die tatsächlich eintreten könnte. Wo hingehen die Einbildungen von Menschen, die unter Halluzinationen leiden fern ab jeglicher Realität sind. So kommt es oft vor, dass sie sich verfolgt fühlen oder meinen sie würden z.B. lauter Spinnen auf ihrem Bett sehen. 

Jeder Mensch würde nehme ich mal an, meinen sich eher in einem Menschen hineinversetzen zu können, der unter einer Angststörung leidet als in einem Menschen, der unter Depressionen oder dem Borderline Syndrom leidet.  Weiter gehe ich davon aus, dass das vor allem damit zusammenhängt, dass die Begriffe Depressionen ganz andere Assoziationen hervorruft und allein das schon vielen Menschen unangenehm ist.  
Doch es ist so: alle Menschen haben vor etwas Angst oder kennen Stimmungsschwankungen bzw. Phasen, in denen es einem mal besser und mal schlechter geht. Bei Angststörungen kommt es jedoch vordergründig auf die Sache an auf der man seine Angst projiziert und in wieweit diese Angst den eigenen Alltag beeinträchtigt. Wenn man Angst hat mit dem Fahrstuhl zu fahren nimmt man die Treppe, aber wenn man Angst hat vor geschlossenen Räumen oder Keimen ist die Lösung weit weniger einfach und man sieht sich nicht mehr in der Lage seinen Alltag in eigener Regie zu gestalten und zu meistern.
Bei Depressionen sehen sich die Patienten unter extremen Stimmungsschwankungen gefasst, die in Phasen untergliedert sind und auf die sie kaum Einfluss haben.

Auf was ich hinaus will ist folgendes: Es ist wichtig nicht nur auf die Unterschiede zu schauen, solche Menschen als unnormal zu tätowieren und sich komplett von ihnen abgrenzen zu wollen. Denn aufgrund der Tatsache, dass alle Menschen die gleichen Veranlagerungen haben, diese Patienten aber einzelne extreme Ausprägungen haben, die zu ihren Problemen werden, haben wir alle die gleiche Basis von der wir ausgehen.


Mir persönlich fiel es schwer, diesen Beitrag zu schreiben, da ich Schwierigkeiten hatte die richtigen Formulierungen zu finden um es so anschaulich wie möglich zu machen. Ich hoffe, mir es es dennoch einigermaßen gelungen.
Durch mein FSJ fühle ich mich verantwortlich dafür, für die Patienten, die ich bisher kennengelernt habe einzustehen um ihnen damit zu helfen, dass ihre Krankheiten akzeptiert werden.